Rausfliegen mit Erfolg
reiflicher Ãberlegung zum Schluss gekommen ist, dass Sie die falsche Wahl für den Job sind, dann fliegen Sie einfach raus. Ohne Wenn und Aber. Und Sie brauchen nicht glauben, dass diese Entscheidung jemals rückgängig gemacht wird.
Dafür gibt es gute Gründe:
Zu allererst Pragmatismus
Die emotionale Zuneigung zu Ihrem Arbeitsumfeld wird vom Dienstgeber â das ist der, mit dem Sie Ihren Arbeitsvertrag geschlossen haben, nicht die, mit denen Sie nach Dienstschluss auf einen Drink gehen â prinzipiell nicht erwidert. Es geht nicht um eine Herzensbeziehung, sondern um ein Geschäft. Daher gibt es auch keine Herzensentscheidung. Soweit Ihr Arbeitsplatz nicht einem Sparplan zum Opfer fällt, wird Ihre Stelle unverzüglich nachbesetzt. Ohne Einhaltung einer Trauerzeit. Glauben Sie mir, Sie sind ersetzbar. Der Markt ist prall gefüllt mit arbeitswilligen, karriereorientierten Nachwuchskräften. Die Erfahrung, die Sie im Rahmen Ihrer langjährigen Beschäftigung gesammelt haben und die Ihren Chef ohnedies auf die Palme bringt, weil Sie Ihre Meinung mit dem Brustton der Ãberzeugung vertreten, auf die wird nur allzu gerne verzichtet. Nichts ist schöner, als Rohdiamanten gemäà den Unternehmensrichtlinien zu schleifen. Es besteht ein Unterschied zwischen einer Familie und einer Kollegenschaft, die sich als Familie fühlt. Der Druck auf die Streitparteien, sich wieder zu versöhnen, hält sich bei einer Arbeitsbeziehung in Grenzen. Während im privaten Leben die Kinder gehörig Druck auf die Eltern ausüben, sich doch wieder zu versöhnen, und oftmals auch der Grund dafür sind, dass sich âdie Altenâ wieder zusammenraufen, gibt es kaum Kollegen, die sich angesichts der Kündigung eines anderen Teammitglieds stark machen. Es sei denn, es handelt sich um den Betriebsrat. In einem sind sich Unternehmer und Arbeitnehmer nämlich einig. Wenn es um das eigene Wohlergehen geht, dann müssen manchmal auch Opfer gebracht werden.
Natürlich können Sie mit einem alten Sprichwort argumentieren, das da lautet: âEs kommt nichts Besseres nach.â Dem lässt sich ein eben solches entgegenhalten: âNeue Besen kehren gut.â
In der Praxis dauert es eine geraume Einarbeitungszeit, um festzustellen, ob Ihr Nachfolger seine Sache wirklich besser macht oder es nur billiger gibt. Bis die vorbei ist, sind Sie längst Geschichte auf der einen oder anderen Firmenfeier. Um mit einen Sprichwort zu schlieÃen: âAus den Augen aus dem Sinn.â Unterschätzen Sie nicht die Vergesslichkeit.
Dann die Glaubwürdigkeit
Als Eltern kennen Sie sicherlich den Kardinalfehler Nr. 1 in Erziehungssachen: Das Agieren mit Drohgebärden, denen keine Taten folgen. Ankündigen von MaÃnahmen, die Sie dann nicht wirklich setzen, das Kommunizieren von Entscheidungen, die Sie nach Intervention wieder rückgängig machen. All das führt dazu, dass Ihnen die lieben Kleinen auf der Nase rumtanzen. Sie werden nicht mehr ernst genommen.
Diese Vorgehensweise im Beruf führt zur selben Reaktion. Die einer Führungskraft zugeschriebene Glaubwürdigkeit orientiert sich daran, inwieweit diese ihre verliehenen Kompetenzen auch konsequent ausübt. Wenn Ihr Boss von seinem Vorgesetzten die Kompetenz eingeräumt bekommt, sein Team eigenverantwortlich zu führen, dann trifft er allein die Personalentscheidungen. Auch die negativen.
Stellen Sie sich vor, Sie intervenieren, konfrontiert mit der Entscheidung Ihres Chefs, sich von Ihnen zu trennen, bei dessen Vorgesetzten gegen diese Vorgehensweise.
Und Sie haben damit Erfolg.
Sie könnten sich gratulieren und als âHeld der Arbeitâ feiern lassen. Sie würden in die Unternehmensgeschichte eingehen als der, der die Personalpolitik in Ihrer Firma revolutioniert hat. Der Betriebsrat würde Ihnen beipflichten, die Kollegen gratulieren. Die gesamte Belegschaft würde sich künftig ein Beispiel an Ihnen nehmen. Die Organisation wäre in Kürze durch Interventionen lahmgelegt. Jede Personalentscheidung würde sich ziehen wie ein komplexes Gerichtsverfahren bis zur letzten Instanz. Das Chaos wäre vorprogrammiert.
Tja und noch etwas: Sie hätten einen Feind mehr in Ihrem Leben: Ihr Boss wäre blamiert. Er verdankt es Ihnen, dass er seine Glaubwürdigkeit verloren hat. Schon klar, die wirkliche Schuld liegt bei seinem Chef. Aber mit dem wird er sich nicht wirklich
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