Rausfliegen mit Erfolg

anlegen.
    Sie hätten sich über Ihren kleinen Erfolg wahrscheinlich zu früh gefreut. Auch wenn Sie kurzfristig Ihren Arbeitsplatz sichern konnten, möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken, wenn Sie weiterhin Ihre alte Funktion ausüben müssten, immer noch mit Ihrem Boss als Boss. Sie hätten keine ruhige Minute mehr.
    Und schließlich Nachhaltigkeit
    Unternehmen wollen mit Ihrem konsequenten Handeln eine klare Linie zeigen. Die getroffenen Einzelmaßnahmen sind Teil des Unternehmenskonzepts. Schritt für Schritt wird die gewählte Strategie verfolgt. Die Umwelt – direkt und indirekt – soll den roten Faden erkennen. Daher gibt es keinen Weg zurück. Zumindest nicht in Ihrem Fall. Ein Zick-Zack-Kurs in der Personalpolitik bei individuellen Fällen würde aus einer klaren Linie ein Wollknäuel machen, in das sich die gesamte Organisation verstrickt.
    Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen einer Adaption des gewählten unternehmerischen Kurses und der Rücknahme einer einzelnen Personalentscheidung. So könnte es zum Beispiel passieren, dass eine Abteilung outgesourct wird und sich das Unternehmen aufgrund negativer Erfahrungen, die sich entsprechend in den Unternehmenskennzahlen niederschlagen, nach einiger Zeit dazu entschließt, die Kompetenzen doch wieder in der internen Organisation zu verankern. Sie können mit Sicherheit davon ausgehen, dass die „neue alte“ Abteilung nicht mit der alten Mannschaft geführt wird, selbst wenn man diese noch zusammentrommeln könnte. Es käme ja praktisch einem Schuldeingeständnis gleich, einen Fehler gemacht zu haben. Führungsschwäche wird sich niemand gerne unterstellen lassen. Das ökonomische Leben geht schneller weiter als jede private Beziehungsgeschichte.
    Der Arbeitgeber unternimmt also über die finanzielle Abfertigung hinaus keinerlei Anstrengung einer versöhnlichen Geste. Im Gegenteil. Das ungeschriebene Gesetz bei internationalen Konzernen sieht vor, dass Sie – einmal gefeuert – nie wieder aufgenommen werden. Egal wann und wo in der Organisation.
    Gute Unternehmen mit einer ausgereiften Personalpolitik sorgen dafür, dass Ihnen ein neutrales, externes Coaching aktiv hilft, schnellstmöglich Abstand zu Ihrem ehemaligen Dienstgeber zu gewinnen. „Outplacement“-Experten begleiten Sie Schritt für Schritt von der Freisetzung bis zum beruflichen Wiedereinstieg. Sie helfen Ihnen, der traurigen Realität ins Auge zu sehen, über die Trennung schnellstmöglich hinweg zu kommen und – nachdem es Ihnen gelungen ist, mit der Vergangenheit abzuschließen – einen neuen Job zu finden. Outplacement-Coaches verfügen möglicherweise über dieselbe Ausbildung und Fachkompetenz wie Eheberater, verdienen ihr Geld aber klar mit dem gegenteiligen Ziel. Es gilt, einen sauberen Strich unter die beendete Beschäftigung zu ziehen.
    Es könnte nun durchaus sein, dass Sie Ihr Arbeitsumfeld viel menschlicher und persönlicher wahrnehmen, als hier geschildert. Wenn Sie überzeugt sind, dass das Team so stark zusammengeschweißt ist, dass auch Ihre Kolleginnen und Kollegen im ernsten Fall des Falles ein gutes Wort für Sie einlegen, dann lehnen Sie sich entspannt zurück und lesen die folgende Geschichte:
    Eine Familie lebt am Stadtrand in einer netten Siedlung bestehend aus Einfamilienhäusern. Sie ist hierhergezogen, um der Anonymität der Großstadt zu entfliehen. Durch frühes und beherztes Engagement ist sie in der Gemeinschaft gut verankert. Nun genießt sie das am Lande gepflegte Zusammengehörigkeitsgefühl Das Verhältnis zu den Nachbarn kann man durchaus als freundschaftlich bezeichnen. Die Kinder spielen zusammen, auch die Erwachsenen verbringen gerne Zeit mit gemeinsamen Aktivitäten. Weil man sich als große Familie sehr verbunden fühlt, wird Nachbarschaftshilfe großgeschrieben. Man hilft einander mit Freude und Engagement, wo immer es nötig ist. Niemand wird ausgeschlossen, keiner im Stich gelassen.
    Na, denken Sie vielleicht, das ist ja wie im Büro mit den Kolleginnen und Kollegen. Eine freundschaftliche Beziehung, weit über den beruflichen Alltag hinausgehend. Man hilft einander gegenseitig, wo immer man kann. Ja, solange kein persönlicher Nachteil entsteht.
    Die Geschichte geht weiter:
    Eines Tages gibt es im Rahmen der monatlichen Zusammenkunft im Gemeindeamt die Information, dass ein Teil des