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Rausfliegen mit Erfolg

Rausfliegen mit Erfolg

Titel: Rausfliegen mit Erfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Nentwich
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hat eine Kündigungswelle dann und wann offensichtlich doch etwas Motivierendes .“ Weit gefehlt, liebe Geschäftsführung, weit gefehlt. Haben Sie schon mal eine Gruppe Flamingos beobachtet, die sich bedroht fühlt? Im dynamischen Gleichschritt hetzen sie einige Meter hin und wieder zurück, immer in Bewegung, immer ohne wirkliches Ziel. Derartiges Verhalten lässt sich in Unternehmen auch bei den Überlebenden einer größeren Freisetzung beobachten. Sie spornen ihre Mannschaft mit einem Bedrohungsszenario zu „Hohlraum-Aktivitäten“ an, die für das Unternehmen so produktiv sind wie der typische Hamster im dazugehörigen Rad. Ihre scheinbaren Musterschüler warten nur darauf, dass der Lehrer das Zimmer verlässt. Wenn Sie hier als Führungskraft Ihr Team nicht dazu bringen, sich zu öffnen, werden Sie auch die gewünschte Produktivität nicht mehr erreichen.
Inszenieren – intrigieren
Im absoluten Gegensatz zu den Kaninchen und Hamstern im Unternehmen sieht eine gewiefte Gruppe von Mitarbeitern angesichts der Organisationsdynamik ihre Chance gekommen. Denn nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Die Karten werden neu gemischt. Wer bis jetzt ein schlechtes Image in der Firma hatte, der kann sich persönlich „relaunchen“. Wann, wenn nicht jetzt, bietet sich die Gelegenheit einer Neupositionierung in der Organisation. Mit einem Schlag ist jeglicher Sinn für Zusammenarbeit vergessen. Der Teamgeist wird in die Flasche gesperrt. Es beginnt ein Match „jeder gegen jeden“. Statt das Leid der Kollegen zu teilen wird an den eigenen Vorteil gedacht. Und den versucht man sich auf unterschiedliche Art zu sichern.
Die einen posieren, was das Zeug hält. Denn wer jetzt einen guten Eindruck vermittelt, wird bei der nächsten Restrukturierungswelle zu den Überlebenden zählen. Also ran an die Geschäftsleitung, vor allem an die neuen Mitglieder. Denen wird bewusst aufgelauert: freitagnachmittags in der Tiefgarage, beim Händewaschen auf der Toilette oder bei der Zigarette vor dem Bürohaus. Überstunden werden demons-triert, Meetings als Plattform für Impulsvorträge genutzt, Powerpoint-Präsentationen auf die simple Frage „Wie geht’s voran mit dem Projekt?“ aus dem Notebook gezaubert. Engagement pur.
Die anderen verschaffen sich ihren Vorteil dadurch, dass sie Konkurrenten elegant aus dem Weg räumen. Indirekt, indem sie ihre neuen Ansprechpartner in der Geschäftsleitung mit wertvollem Insiderwissen über Kolleginnen und Kollegen versorgen, um die anstehenden Entscheidungen auf eine gute, einseitige Basis zu stellen. Oder direkt, indem sie bei den naiven, sensiblen Mitarbeitern die ohnedies latent vorhandene Angst so richtig schüren, bis diese entnervt das Handtuch werfen und von sich aus die Flucht antreten.
    Welche Reaktionen Sie in Ihrem Unternehmen selbst zeigen und bei anderen registrieren, alle Verhaltensweisen haben eines gemeinsam: Sie verspielen Zeit und verschwenden Ressourcen. Die Organisation entwickelt eine Dynamik, bei der sich alle Energien ausschließlich nach innen richten. Dass dies der Geschäftsentwicklung nicht wirklich zuträglich ist, brauche ich wohl nicht näher erläutern. Es gilt also, schnellstmöglich die entstandene Unruhe im Unternehmen in den Griff zu bekommen, die Motivation der Belegschaft und mit ihr die volle Arbeitsleistung wieder herzustellen. Eine Betreuung der Hinterbliebenen sollte man in jedem Unternehmen in Angriff nehmen. Art und Aufwand gestalten sich von Fall zu Fall verschieden. Es geht um die Einstellung, die zählt. Sachlichkeit ist gut, Empathie und emotionale Intelligenz sind besser.
    Antiwerbung üble Nachrede
    Es gibt ihn, den Kampf um die besten Talente am Arbeitsmarkt. Er gestaltet sich aus Unternehmersicht so intensiv wie die parallel stattfindende öffentliche Diskussion über die Vergreisung der Bevölkerung in der westlichen Welt. Daher lassen Unternehmen, die etwas auf sich halten, nichts unversucht, um sich bei hoffnungsvollen Universitätsabgängern bestmöglich zu positionieren.
    Für ein gelungenes „Employer Branding“ investiert man ebenso viel, wie für die klassische Bewerbung des Produktportfolios. Allerdings ist man noch weit davon entfernt, Ursache und Wirkung richtig einzuschätzen. Es mutet an wie eine Reise in die Vergangenheit des Marketings. In eine Zeit, wo man sich darauf beschränkte, neue

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