Rausfliegen mit Erfolg
nicht, dass Ihr Unternehmen jede Menge Feinde hat. Ich meine nicht die offensichtlichen, wie NGOs, Antikapitalisten oder Globalisierungsgegner. Eine Schwäche in Ihrer Organisation, UnzufriedenheitsäuÃerungen Ihrer Leute werden mit Freude von Ihrem Mitbewerb aufgegriffen, um bei Kunden und anderen Meinungsbildnern Stimmung gegen Sie zu machen.
Haben Sie sich auch schon öfter gefragt, warum negative Botschaften stärker ins Bewusstsein der Empfänger eindringen als die positiven?
Ich habe diese Frage unlängst bei einer Plauderei im Kaffeehaus gestellt.
Der Ober, der zufällig an unserem Tisch vorbeikam, gesellte sich zu uns, um folgende Antwort zu geben: âIch weià nicht, warum, aber ich weiÃ, dass das so ist. Ich serviere hier seit zwanzig Jahren. Immer derselbe Ablauf. Gast bestellt, ich serviere das Gewünschte, Gast ruft âOber zahlenâ, ich kassiere. Danach verschwindet der Gast aus meinem Gedächtnis und erscheint erst wieder beim neuerlichen Eintreten in unser Café. Es gibt nur zwei Gäste, an die ich des Ãfteren denke, obwohl sie nicht anwesend sind. Die haben ihre Zeche geprellt, und ich musste die Konsumation mit meinem Trinkgeld begleichen.â
Finden wir uns also damit ab, dass skandalumwitterte Nachrichten schneller und breiter gestreut werden als die netten, unscheinbaren. Und dass wir sie nicht aufhalten können. Die alte Regel âMan kann nicht NICHT kommunizierenâ findet in seiner vollen Tragweite auch bei Kündigungen Anwendung. Wenn Sie also wissen, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Botschafter des Unternehmens in ihrem privaten Umfeld unterwegs sind, um Rede und Antwort zu stehen, dann versorgen Sie sie auch mit den richtigen Botschaften. Nutzen Sie eine offene und aktive Kommunikation zur Stärkung Ihres Images intern und extern.
Schuss ins Knie
Gehören Sie zu den Manager-Soldaten oder haben Sie auch ein Gewissen?
Nein, bitte sparen Sie sich die spontane Entrüstung über diese Gewissensfrage und schenken Sie sich stattdessen eine grundehrliche Antwort auf folgende Fragen: Wie kommen Sie damit zurecht, wenn Sie von Ihrem Boss etwas aufgetragen bekommen, das Ihnen so absolut gegen den Strich geht? Beispielsweise jemanden feuern? Jemanden aus Ihrem Team, den Sie nicht verlieren wollen, der zu Ihrem privaten Freundeskreis gehört oder dem der Jobverlust in dessen angespannter finanzieller Situation das Standbein wegzieht. Wie viele Tage schieben Sie diese Aufgabe vor sich her? Inwieweit lenkt Sie dieses Problem von Ihrem Tagesgeschäft ab? Und wie fühlen Sie sich dabei?
Wie stehtâs mit der Gesundheit?
Ein Branchenkollege meinte angesichts einer immer wieder aufkeimenden, schier unlösbaren Problemstellung mit etwas gekünsteltem Lachen: â Als Top-Manager haben wir die Wahl zwischen Herzinfarkt, Magengeschwür und Anonymen Alkoholikern.â Er liegt dabei nicht ganz so falsch. Führungskräfte, die Trennungsgespräche zu ihrer täglichen Arbeit zählen, sind durchaus im Stress, der in weiterer Konsequenz auch zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Die schlaflose Nacht davor kann sich ebenso zu einem Dauerzustand auswachsen wie das flaue Gefühl im Magen. Der negative Stress geht weniger an die Nieren als auf das Herz.
Fit im Kopf?
Der beruflich wie sportlich engagierte Manager macht es sich zur Gewohnheit, seinen Körper überzubeanspruchen und die so erzeugten Alarmsignale dann als Trainingseffekt abzutun. Während man mit entsprechender Härte das physische Unwohlsein kaschieren kann, tut man sich mit psychischer Ãberbelastung schon etwas schwerer. Sie wirken wahrscheinlich gereizt, neigen verstärkt zu emotionalisiertem Verhalten oder wirken geistig abwesend und unkonzentriert. Ihr Team merkt das schon, wenn Sie sich selbst noch gar nicht bewusst sind, dass Sie gefühlsmäÃig in der Zwickmühle stecken. Leider bleibt es nicht bei den Launen. Wer nicht fit im Kopf ist, macht Fehler. Und das ist nicht besonders günstig, wenn Sie gerade beim Herumfeuern sind.
Angst im Nacken?
Es gibt Auseinandersetzungen im Leben, vor denen hat man so richtig Schiss. Und, ob Sie es glauben oder nicht, ein Trennungsgespräch ist so eine Situation, und zwar interessanterweise aus Sicht des Kündigers. Laurenz Andrzejewski, Trennungsexperte und Autor des Standardwerks âTrennungs-Kulturâ, ortet folgende Gründe, die Führungskräften
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