Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Leder.
    Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Was er dann zu erkennen glaubte, ließ ihn entsetzt den Atem anhalten.
    Dicht neben der aus den Angeln gerissenen Hintertür der Pension standen drei riesige schwarze Tiere. Pferde - kräftige, nachtschwarze Tiere, die ihn aus pupillenlosen Augen anzustarren schienen. Ihre Köpfe waren mit kleinen, stacheligen Schuppen bedeckt. Die hornigen, mit messerscharfen Krallen versehenen Hufe scharrten unruhig im Sand.
    Card schauderte. Er hatte ein solches Tier schon einmal gesehen ...
    Plötzlich wusste er, dass seine Befürchtung berechtigt war. Der Albtraum begann sich zu wiederholen. Die Schattenreiter ...
    Cards Blick saugte sich wie hypnotisiert am schwarzen Rechteck der Tür fest. Die Dämonen mussten dort drinnen sein.
    Er umklammerte seine Pistole fester, warf den Pferden einen misstrauischen Blick zu und bewegte sich langsam weiter. Die Tiere hoben die Köpfe und schnaubten erregt, als sie die Nähe des Menschen spürten. Ihre Hufe stampften dumpf, und einer der hässlichen Köpfe ruckte plötzlich in Cards Richtung und schnappte in die leere Luft.
    Card prallte zurück und konnte sich im letzten Augenblick beherrschen abzudrücken. Für einen Moment bohrte sich sein Blick in den des Dämonenpferdes. Ein dumpfes, grollendes Knurren drang aus dessen Kehle. Seine Ohren zuckten erregt. Aber entgegen Cards Befürchtungen verzichtete es darauf, ihn anzugreifen.
    Card atmete innerlich auf und ging - dicht an die Hauswand gepresst - weiter. Der Pferdeschädel folgte seiner Bewegung, und Card glaubte die Blicke des Monstrums selbst dann noch im Rücken zu spüren, als er das Gebäude bereits betreten hatte.
    Er blieb sekundenlang unter der Tür stehen, spähte aus zusammengekniffenen Augen in das Dunkel vor sich und huschte dann gebückt durch den Raum. Draußen hatte er wenigstens noch das fahle Mondlicht gehabt, aber hier drinnen war es absolut finster.
    Er blieb stehen und lauschte. Aus dem rückwärtigen Teil des Gebäudes glaubte er leises Stimmengemurmel zu hören. Aber er war sich nicht sicher, ob das Geräusch wirklich da war oder ob ihm seine überreizten Nerven nur etwas vorgaukelten.
    Er würde es herausfinden müssen.
    Er schlich weiter, blieb erneut stehen und wandte sich dann in die Richtung, in der er die Verbindungstür vermutete. Sein Fuß traf auf ein Hindernis. Er stolperte, unterdrückte einen Fluch und bückte sich. Seine Finger tasteten über den Boden.
    Card brauchte nur Sekunden, um zu erkennen, dass er über einen Leichnam gestolpert war. Er zuckte zusammen, zog erschrocken die Hand zurück und atmete scharf ein. Sein Herz begann wild zu hämmern. Es gehörte nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, wessen Leiche das war.
    Er ließ sich lautlos auf die Knie sinken und griff noch einmal nach dem Toten. Die Haut war noch warm. Seine Finger ertasteten etwas Weiches, Klebriges. Blut.
    Card spürte, wie seine Beklemmung einer entschlossenen, eiskalten Wut wich. Er war plötzlich froh, dass er das Gesicht des Toten nicht sehen konnte. Wieder ein unschuldiges Opfer mehr. Wieder ein Mensch, der gestorben war, sinnlos, einfach deshalb, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war.
    Er blieb einen Moment lang auf den Knien hocken und wartete, bis sich das Zittern seiner Hände beruhigt hatte. Dann stand er auf, trat mit einem großen Schritt über den leblosen Körper hinweg und schlich weiter.
    Die Geräusche waren jetzt deutlicher zu hören. Es waren Stimmen. Die Stimmen von zwei, vielleicht drei Männern, die in einer dumpfen, gutturalen Sprache miteinander redeten.
    Cards Finger verkrampfte sich um den Abzug der Waffe. Er musste all seine Willenskraft aufbieten, um nicht einfach loszustürmen und mit der Pistole auf die drei skrupellosen Mörder loszugehen.
    Er erreichte die Tür, schob sie vorsichtig auf und spähte durch den entstehenden Spalt. Rote, flackernde Helligkeit erfüllte den angrenzenden Raum. Schritte klangen auf, kamen näher, entfernten sich wieder. Erneut hörte er die Stimmen.
    Card atmete tief ein, nahm all seinen Mut zusammen und stieß die Tür mit einem Ruck auf. Aber seine Befürchtungen waren umsonst gewesen. Der schmale, schmucklose Gang dahinter war leer. Das rötliche Flackern drang aus einer Tür an seinem Ende.
    Er packte seine Waffe fester, warf einen sichernden Blick über die Schulter zurück und schlich dann gebückt den Korridor hinunter. Vor der angrenzenden Tür blieb

Weitere Kostenlose Bücher