Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
selbst miterlebt, aber das schien Jahre zurückzuliegen.
    Die anderen drei ...
    Es gab eigentlich nur eine Erklärung: Raven.
    Irgendwie musste es ihm gelungen sein, mit den anderen drei Scheusalen fertig zu werden - wenn sie sich auch beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie.
    Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Sie bemerkte eine Bewegung in einem der Särge und hielt erschrocken den Atem an.
    Einer der aufrecht stehenden, mumifizierten Leichname hatte sich bewegt!
    Janice wich erschrocken zurück, stolperte über den eisernen Ring, an dem ihre Fußfesseln befestigt waren, und fiel auf die Knie. Sie bemerkte es kaum. Ihr Blick hing wie gebannt an dem grausigen Geschehen.
    Sie konnte jetzt deutlich erkennen, dass sich der Körper bewegte! Der braune, haarlose Schädel zuckte, fiel auf die Seite und pendelte haltlos hin und her. Die Hände, die bisher auf der Brust verschränkt gewesen waren, öffneten sich, griffen in einer hilflosen Bewegung nach vorne und krümmten sich. Der Körper zuckte, als würde er von Krämpfen geschüttelt. Ein dumpfes Stöhnen entrang sich der Brust der Mumie. Der Kopf bewegte sich wieder, richtete sich in einer unendlich mühsamen Bewegung auf und zitterte.
    Dann öffnete die Mumie langsam die Augen ...
    Janice stieß einen kleinen, spitzen Schrei aus und schlug erschrocken die Hand vor den Mund.
    Das Geräusch schien die Aufmerksamkeit der Mumie erregt zu haben. Der verschrumpelte Schädel ruckte herum, und der Blick der kleinen, stechenden Augen schien sich direkt in die ihren zu bohren.
    Janice hielt dem stummen Duell einen Herzschlag lang stand und senkte dann den Blick. Ihr Herz begann zu rasen.
    Die Mumie bewegte sich. Stoff raschelte, als sie mühsam einen Fuß nach vorne schob und aus ihrer makabren Behausung hervortrat. Dann ein weiterer Schritt. Janice bemerkte voller Entsetzen, wie die Bewegungen des Untoten mit jeder Sekunde flüssiger und kraftvoller wurden. Er schien die Beherrschung über seinen Körper mit fantastischer Geschwindigkeit zurückzugewinnen.
    Das Wesen erreichte die Kante des Felsbrockens, blieb sekundenlang stehen und sprang dann mit einem geschmeidigen Satz auf den Boden hinunter. Janice bildete sich fast ein, seine Knochen knacken zu hören.
    Der Dämon verharrte einen Moment, sah sich in der weiten, leeren Halle um und bewegte sich dann mit schleppenden Schritten auf Janice zu. Seine Hände waren gierig in ihre Richtung ausgestreckt. In den trüben Leichenaugen loderte ein diabolisches Feuer.
    Janice sprang mit einem gellenden Schrei auf die Füße und wich zurück, soweit ihre Ketten die Bewegung zuließen.
    Der Untote kam immer näher. Janice spürte den süßlichen, Übelkeit erregenden Geruch, der von seinem Körper ausging. Das zahnlose Maul klappte auf. Ein Speichelfaden tropfte aus dem Mund des Monstrums und hinterließ eine schleimige Spur auf seinem Kinn. Seine verkrümmten Finger streckten sich nach Janice' Gesicht aus.
    Sie schrie auf, schlug den Arm des Untoten beiseite und versuchte, an ihm vorbeizustürzen. Aber das Wesen war schneller, als sie geglaubt hatte. Die dünnen, zerbrechlich aussehenden Ärmchen packten zu und hielten sie mit übermenschlicher Kraft fest.
    Janice wehrte sich, aber ihre Bemühungen schienen den Untoten nur noch weiter anzustacheln. Die dünne Raubvogelkralle tastete nach ihrem Hals, fuhr in einer beinahe zärtlichen Bewegung über ihre Haut und berührte ihre Lippen. Ein heiseres Krächzen drang aus der Kehle des Ungeheuers.
    »Halt!«
    Der Griff erschlaffte. In die Augen des Untoten trat ein fast bedauernder Ausdruck. Aber er ließ Janice gehorsam los und zog sich wenige Schritte zurück.
    Janice brach abermals in die Knie, krümmte sich zusammen und rang verzweifelt mit der aufwallenden Übelkeit. Noch nie hatte sie etwas derartig Widerwärtiges gespürt wie die Berührung dieser kalten, feuchtschleimigen Finger. Selbst die Erinnerung daran jagte ihr eine neue Welle der Übelkeit durch den Körper.
    Ein leises, amüsiertes Lachen wehte zu ihr herüber. Sie hob mühsam den Kopf und sah, dass die schwere bronzene Tür lautlos aufgeschwungen war, während sie mit dem lebenden Toten gerungen hatte. In der Öffnung stand der Assassine, flankiert von zwei nachtschwarzen Dämonen.
    Seine Augen glitzerten spöttisch. »Nun?«, fragte er lauernd. »Wie hat dir die kleine Vorstellung gefallen?«
    Janice setzte zu einer Antwort an, würgte plötzlich und kämpfte sekundenlang gegen den Drang, sich zu

Weitere Kostenlose Bücher