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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er abermals stehen.
    Vor ihm spielte sich eine unheimliche Szene ab.
    Der Empfangsraum der Pension war vollkommen verwüstet. Die Möbel waren zertrümmert, als hätte jemand in einem Anfall sinnloser Wut jedes einzelne Stück methodisch zerschlagen, Tapeten und Teppiche aufgeschlitzt und versengt. Und inmitten dieses Chaos, hoch aufgerichtet und reglos - die Schattenreiter.
    Card unterdrückte den Impuls, die Waffe zu heben und abzudrücken. Die Unheimlichen hatten noch nichts von seiner Anwesenheit bemerkt.
    Obwohl Card schon einmal einem dieser schrecklichen Wesen begegnet war, schauderte er bei dem Anblick. Die Männer waren gigantische, breitschultrige Riesen, die mit ihren ungeheuren Proportionen selbst den weitläufigen Raum zu sprengen schienen. Die schwarzen, bodenlangen Umhänge gaben ihren Erscheinungen etwas seltsam Mystisches.
    Card drückte die Tür behutsam weiter auf und ging in die Hocke. Der Lauf seiner Waffe deutete auf den Rücken eines der Schattenreiter. Er wusste, dass er nur durch ein reines Wunder bisher unentdeckt geblieben war. Aber dieser Zustand würde nicht mehr allzu lange anhalten.
    Einer der Schattenreiter bewegte sich, sagte etwas in seiner dunklen, kehligen Sprache und wandte den Kopf. Card sah, dass sein Gesicht verbrannt und entstellt war. Frisches, kaum eingetrocknetes Blut bildete ein abstraktes Muster auf seinem Brustpanzer.
    Sie sind verwundbar!, durchfuhr es Card. Irgendetwas war geschehen, das sie ihres Schattendaseins beraubt hatte! Sie waren keine körperlosen Schatten mehr, sondern fleischliche, verwundbare Wesen. Es waren immer noch große und schreckliche Gegner, aber sie waren nicht länger unverletzlich.
    Card richtete sich mit einem Ruck auf und sprang in den Raum. Die Tür flog mit einem schmetternden Krach gegen die Wand.
    »Halt!«, brüllte er. »Eine Bewegung, und ich schieße!«
    Die Dämonen fuhren beim Klang seiner Stimme herum. Erschrecken mischte sich auf ihren Gesichtern mit Zorn. Einer von ihnen griff nach seinem Schwert und erstarrte mitten in der Bewegung, als sich die Mündung von Cards Waffe drohend auf ihn richtete.
    »Zieh doch«, krächzte Card. »Tu es, und ich drücke ab. Ich warte nur darauf.« Seine Stimme zitterte vor Erregung. Er dachte an den toten Polizisten dort draußen. Er hatte Mühe, die Beherrschung zu bewahren.
    »Zur Wand zurück!«, befahl er barsch. »Und zwar mit erhobenen Händen.«
    Die Unheimlichen gehorchten zögernd. Card tat einen Schritt in den Raum hinein und schob die Tür hinter sich zu.
    »Und jetzt legt die Waffen ab!«, sagte er, nachdem die drei Schattenreiter bis zur gegenüberliegenden Wand des Raums zurückgewichen waren. »Aber schön langsam. Und einer nach dem anderen! Du zuerst!« Er deutete mit der freien Hand auf den ganz links stehenden Dämon.
    Der Schattenmann gehorchte widerwillig. Card bemerkte, dass er nur eine Hand benutzen konnte. Die andere steckte in einem blutigen Lappen, der mit mehr gutem Willen als wirklicher Sachkenntnis angelegt war.
    Sie sind verwundbar, dachte Card befriedigt. Und sie wissen es.
    Der Schwertgürtel polterte zu Boden. Card atmete innerlich auf und deutete auf den zweiten Dämon. »Jetzt du.«
    Auch der andere Schattenreiter gehorchte. Seine Finger öffneten den Verschluss des breiten Gürtels, schoben die Schnalle auseinander - und rissen mit einer blitzschnellen Bewegung das Schwert aus der Scheide.
    Card sah die Bewegung im letzten Augenblick. Der Säbel zuckte als silberner Schemen durch die Luft, überschlug sich und bohrte sich mit ungeheurer Wucht in den Türrahmen neben seinem Kopf.
    Card ließ sich zur Seite fallen und drückte ab. Der Schuss peitschte überlaut durch die Luft.
    Für einen winzigen Moment sah er den blutroten Widerschein der Mündungsflamme in den pupillenlosen Augen des Dämons aufleuchten, dann verzerrte sich das schwarze Gesicht zu einer qualvollen Grimasse. Der Körper wurde von der Wucht des Aufpralls herumgeworfen. Der Schattenreiter schrie auf, griff sich an die Schulter und fiel stocksteif vornüber.
    Aber die beiden anderen Dämonen nutzten die Chance. Noch bevor Card die Waffe für einen weiteren Schuss hochbringen konnte, wirbelten die schwarzen Gestalten herum. Card sah einen der Giganten auf sich zuhechten, feuerte und warf sich mit einem verzweifelten Satz in Deckung. Die Kugel verfehlte den Dämon und fuhr krachend in die Decke.
    Card prallte schmerzhaft auf, wälzte sich auf den Rücken und riss die Pistole hoch.
    Aber es gab nichts,

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