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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erleichtert auf.
    Der Magier wandte sich ruckartig um. »Und jetzt? Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt.« Er trat vor und wollte nach der Krone greifen, aber der Schattenreiter schüttelte den Kopf und wich einen Schritt zurück.
    »Gib den Ausgang frei«, sagte er leise. Seine Stimme schwankte merklich. Die Wunde an seinem Hals blutete stark. Raven fragte sich, wie lange er diese Anstrengung noch durchhalten würde. »Öffne das Tor!«
    Der Magier ballte in stummer Wut die Hände und nickte dann. Erneut wandte er sich um und vollführte eine Reihe schneller, komplizierter Bewegungen.
    Ein dumpfes Knirschen lief durch den Boden, gefolgt von einem rumpelnden, rollenden Beben. Der ganze Berg schien zu schwanken. Ein Teil der Rückwand brach ein und legte einen halbrunden, gezackten Durchgang frei, an dessen Ende ein trüber Fleck schimmerte.
    »Ihr seid frei«, sagte der Assassine dumpf. »Geht jetzt. Und du«, er wandte sich erneut an den Ex-Dämon, »gib die Krone her! Meine Geduld ist am Ende!«
    Der Schattenreiter nickte. »Die Krone«, flüsterte er. »Das Signum deiner Macht. Ohne sie bist du nichts, nicht wahr? Nichts als ein alter, böser Mann. Da hast du sie!«
    Er sprang auf, riss die Arme mit einer kraftvollen Bewegung hoch über den Kopf empor und schleuderte dem Alten die Krone ins Gesicht. Der Assassine stieß einen verzweifelten Schrei aus und warf sich nach vorne.
    Seine Reaktion kam zu spät. Die schwere goldene Krone, geworfen mit der ganzen Kraft des übermenschlich starken Dämons, streifte seine Schläfe, schleuderte ihn zu Boden und prallte mit vernichtender Wucht auf den Treppenstufen auf.
    Raven schloss geblendet die Augen, als die Hörnerkrone explodierte. Grelles, unerträglich grelles Licht brannte durch seine geschlossenen Lider. Er schrie auf, riss die Hände vors Gesicht und taumelte haltlos zurück.
    Eine ungeheure Hitzewelle schlug über ihm zusammen. Seine Kleidung begann zu schwelen. Die Luft in seinen Lungen schien sich in flüssiges Feuer zu verwandeln. Der Boden bebte, hob sich und sank mit einem ungeheuren Schlag wieder zurück. Die Hitze wurde noch stärker, versengte seine Haare und erstickte seinen gellenden Schmerzensschrei. Auf seinem Gesicht und seinen Händen erschienen Dutzende von Brandblasen.
    Dann hatte er den Eindruck, dass sich eine weiß glühende Feuerwand direkt auf ihn zuwälzte ...
    Jemand schlug ihm sanft, aber ausdauernd ins Gesicht. Die Schläge waren nicht direkt schmerzhaft, aber sie störten ihn. Er hätte so gerne geschlafen, sich ausgeruht ...
    »Wach endlich auf, Raven«, sagte eine leise, bekannte Stimme. »Du kannst wirklich später ausschlafen. Im Augenblick haben wir Besseres zu tun.«
    Er öffnete stöhnend die Augen und blickte in ein Paar dunkler, besorgter Augen.
    »Janice?«, fragte er zweifelnd.
    Zwischen Janice' Brauen erschien eine steile Falte. »Kennst du sonst noch jemanden, der dich wecken dürfte?«, fragte sie scharf. Ihre Stimme vibrierte fast unmerklich. Es war ein Ton in ihr, der gleichermaßen Besorgnis wie Erleichterung ausdrückte.
    Raven seufzte, stemmte sich auf die Ellbogen hoch und sah sich mit tränenden Augen um. Sein Gesicht und seine Hände brannten unerträglich.
    Sie befanden sich in einer kleinen, halbrunden Höhle, deren Ausgang auf eine sanft abfallende Bergflanke hinauswies. Ein makellos blauer Himmel spannte sich über einer flachen, gelbbraun marmorierten Landschaft. Raven hatte den Eindruck, dass es draußen sehr heiß sein musste.
    »Was - ist passiert?«, fragte er mühsam.
    »Das fragst du am besten Boraas«, sagte Janice. Sie stand auf, trat beiseite und lächelte schadenfroh, als Raven zusammenzuckte. Der riesige schwarze Ex-Dämon ragte wie ein fleischgewordener Berg über ihm empor.
    »Es ist vorbei, Raven«, sagte er.
    »Vorbei!«
    Boraas nickte abrupt. »Endgültig. Die Krone der Macht ist vernichtet, und damit ist auch die Magie des Assassinen gebrochen. Ein für alle Mal.«
    »Die Explosion ...«
    Boraas zog ein verlegenes Gesicht. »Ich war selbst überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm wird.«
    Raven lachte humorlos. »Überrascht ist gut. Da wird man um ein Haar gebraten, und ...«
    »Gehen Sie nicht zu hart mit ihm ins Gericht, Raven«, sagte Card aus dem Hintergrund der Höhle. »Immerhin hat er Ihnen das Leben gerettet. Uns allen, um genau zu sein. Er hat uns herausgeholt. Ohne ihn wären wir verbrannt. Sie, ich, Janice, Kemmler ...« Er brach ab, wandte sich an den

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