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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wilburn«, flüsterte sie, die Linke über die Sprechmuschel haltend. »Er will dich sprechen.«
    »Frag, worum es geht!«
    Janice nickte und nahm die Hand von der Muschel. »Es tut mir außerordentlich leid, Mr. Wilburn«, sagte sie freundlich. »Aber Mr. Raven ist zurzeit sehr beschäftigt. Wenn Sie mir freundlicherweise sagen würden, worum es geht ...« Erneut lauschte sie, dann spiegelte sich ein überraschter Ausdruck auf ihrem Gesicht. »Tausend Pfund?«, fragte sie ungläubig.
    Raven war mit einem Satz neben ihr und widerstand gerade noch der Versuchung, ihr den Hörer aus der Hand zu reißen.
    Janice nickte ein paarmal, sagte: »Bleiben Sie dran, Mr. Wilburn! Ich werde sehen, ob ich Mr. Raven erreichen kann«, und legte erneut die Hand auf die Muschel.
    »Er sagte, er habe einen Auftrag für dich, der dir tausend Pfund einbringt«, sagte sie ungläubig. »Kennst du jemanden dieses Namens?«
    »Wilburn ... Wilburn ...«, sagte Raven nachdenklich. Der Name kam ihm vage bekannt vor, aber er wusste nicht, wo er ihn unterbringen sollte. »Hat er gesagt, was er will?«
    Janice schüttelte den Kopf. »Nein. Aber er behauptet, dich zu kennen. Du solltest wenigstens mit ihm reden. Immerhin geht es um eine Stange Geld.«
    »Das kann ein Trick sein«, sagte Raven hastig. »Du hast ja keine Ahnung, auf was für Gedanken die Leute kommen. Aber ich kann ja wenigstens mit ihm reden.«
    Er langte nach dem Hörer, wartete noch ein paar Sekunden und meldete sich dann mit geschäftsmäßiger Stimme.
    »Raven. Was kann ich für Sie tun, Mr. Wilburn?«
    »Gut, dass Ihre Sekretärin Sie gefunden hat«, sagte eine dünne, zitternde Stimme. »Ich muss Sie unbedingt sprechen. Am besten sofort.«
    »Ich bin ein viel beschäftigter Mann, Mr. Wilburn«, sagte Raven betont. »Sie sollten mir schon sagen, was Sie auf dem Herzen haben.«
    »Das ist am Telefon schlecht möglich«, sagte Wilburn. »Aber Sie erinnern sich doch sicher an mich.«
    Raven zögerte einen Moment. »Wenn ich ehrlich sein soll«, gestand er, »fällt mir im Moment nicht ein, wo ich Ihren Namen unterbringen soll. Bei der Menge der Leute, mit denen ich zu tun habe ...«
    »Das verstehe ich, Mr. Raven, das verstehe ich«, sagte Wilburn hastig. »Trotzdem muss ich Sie sprechen. Wir haben uns in der Bibliothek getroffen, erinnern Sie sich? Sie kamen mit einem Buch zu mir und baten um eine Übersetzung.«
    »Natürlich!« Vor Ravens Auge erschien das Bild eines kleinen, dünnen Männchens mit Nickelbrille und abgewetzten Ärmeln. »Tut mir leid, dass ich nicht gleich darauf gekommen bin, Mr. Wilburn.« Er legte die Hand über die Muschel. »Es ist dieser alte Trottel, von dem ich dir erzählt habe«, sagte er leise.
    »Es geht um das Buch«, fuhr Wilburn fort. »Ich muss es unbedingt noch einmal einsehen.«
    Raven überlegte einen Moment. »Der Band, mit dem ich zu Ihnen kam?«, vergewisserte sich Raven.
    Er konnte direkt hören, wie Wilburn nickte. »Genau der. Ich hoffe, Sie besitzen ihn noch. Es ist von äußerster Wichtigkeit für mich, verstehen Sie?«
    »Ich verstehe es schon. Nur muss ich Sie leider enttäuschen. Ich habe das Buch nicht mehr. Ich habe Ihnen ja damals schon gesagt, dass es Professor Biggs gehört, und ...«
    »Das weiß ich«, unterbrach ihn Wilburn. »Ich habe natürlich zuerst versucht, mit ihm zu reden, aber der Professor ist vor wenigen Wochen verstorben. Sie sind meine letzte Chance, Raven.«
    Raven glaubte eine leise Spur von Verzweiflung in Wilburns Stimme zu hören. Dem Mann schien wirklich sehr viel daran gelegen zu sein, in den Besitz des Buches zu gelangen.
    Tausend Pfund ..., dachte er sehnsüchtig. Eine Summe, die er wirklich gut brauchen konnte.
    »Vielleicht ist es das Beste, wir treffen uns irgendwo«, schlug er vor. »Ich sehe zwar im Moment keinen Weg, wie ich Ihnen helfen könnte, aber eine Viertelstunde kann ich schon abzweigen.«
    »Soll ich zu Ihnen kommen?«, fragte Wilburn.
    Raven wehrte hastig ab. »Das ist nicht nötig. Ich bin am Nachmittag sowieso in der Stadt. Am besten, ich besuche Sie in der Bibliothek. Sie arbeiten doch noch dort, oder?«
    »Natürlich. Ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie sich beeilen würden.«
    Raven versprach, so rasch wie möglich zu kommen, verabschiedete sich von dem Bibliothekar und legte auf.
    »Nun?«, fragte Janice. »Was will er?«
    »Ein Buch«, antwortete Raven. »Das Buch, mit dem ich damals zu ihm gegangen bin. Du erinnerst dich. Der Blödmann hat damals diesen Bannspruch

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