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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Raven mit der ihm angeborenen Sturheit beharrte. Janice stand mit vor der Brust verschränkten Armen vor dem Fenster, eine schlanke, dunkelhaarige Gestalt, deren Proportionen in dem weißen Judo-Anzug ausgezeichnet zur Geltung kamen.
    »Die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering«, entgegnete Raven gelassen. »Der letzte Kunde war vor einer Ewigkeit hier, und außerdem« - er zuckte gleichmütig die Achseln - »ist mir bisher immer noch eine Ausrede eingefallen. Und nun komm! Lass uns weitermachen.«
    Janice zog eine Schnute. »Ist das wirklich nötig?«, fragte sie. »Ich finde, wir benehmen uns reichlich albern.«
    »Selbstverteidigung ist nicht albern«, entgegnete Raven stur. »Ohne sie wäre ich schon ein halbes Dutzend Mal umgebracht worden. Mindestens.«
    »Es reicht doch, wenn es einer von uns kann«, nörgelte Janice. »Schließlich kannst du deiner Rolle als Beschützer ja gerecht werden und auf mich aufpassen, oder?«
    Raven nickte. »Klar doch. Aber ich bin nicht immer bei dir. Was willst du machen, wenn irgendein böser Bube dir in einer finsteren Gasse auflauert? Bei einem Mädchen mit deinem Aussehen und unserem Beruf muss man ständig mit so etwas rechnen.«
    »Ha!«, machte Janice. »Beruf!«
    Raven überging die Spitze. Sie wussten beide, wie schlecht die Privatdetektei, die er führte, lief. Die letzte Woche war nicht die erste gewesen, in der sie sich tagelang in ihrer Wohnung verbarrikadiert hatten, um den Nachstellungen des Hausverwalters zu entgehen, der mit unverständlicher Beharrlichkeit darauf bestand, dass die Miete endlich bezahlt wurde.
    »Dann nimm es eben als Zeitvertreib«, meinte er. Er lächelte, duckte sich und ging mit langsamen, festen Schritten auf Janice zu. »Und jetzt versuch das noch mal, was du gerade gemacht hast«, verlangte er.
    Er sprang vor und griff nach Janice' Schultern, um sie zu Boden zu reißen, und genau wie beim ersten Mal unterstützte Janice seine Bewegung, statt sich dagegen zu wehren, schob gleichzeitig ein Bein zwischen seine Beine und schlug mit den Handknöcheln nach seiner Schläfe.
    Aber diesmal reagierte Raven schneller. Er ließ sich nach hinten fallen, schleuderte Janice in hohem Bogen über sich hinweg und kam mit einer geschickten Rolle wieder auf die Füße.
    »Siehst du?«, grinste er. »Man muss immer das Unerwartete tun.«
    Und genau das tat Janice dann auch. Statt aufzustehen oder wenigstens deprimiert und verängstigt liegen zu bleiben, wie es sich in einer solchen Situation gehörte, rollte sie herum, trat nach seinem Fuß und stieß ihm wuchtig den Ellbogen in den Magen, als er in die Knie brach.
    Raven japste überrascht und fiel der Länge nach nach hinten, als sich Janice mit ihrem ganzen Körpergewicht auf ihn warf.
    »Sieger!«, keuchte Janice. »Du aufgeben, weißer Mann, sonst große Squaw dich skalpieren!«
    »Ist ja gut. Ich gebe zu, dass ich dich unterschätzt habe.«
    Janice grinste unverschämt, stand auf und wich vorsichtshalber einen halben Schritt zurück, als Raven sich umständlich erhob. »Bist du jetzt zufrieden?«
    Raven nickte. »Für heute war das gar nicht schlecht«, grollte er. »Wenn wir noch ein paar Wochen trainieren, kann man dich schon fast mit gutem Gewissen allein auf die Straße lassen.«
    Er wollte noch mehr sagen, aber in diesem Moment schrillte das Telefon und unterbrach ihn.
    Raven runzelte die Stirn. »Wer mag das sein?«
    »Geh dran, dann erfährst du es«, schlug Janice vor.
    Raven tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. »Ich denk ja nicht dran. Wahrscheinlich will mal wieder jemand Geld von uns.«
    »Von dir«, verbesserte ihn Janice. »Ich bin nur deine Angestellte, vergiss das nicht, Liebling! Noch dazu eine völlig unterbezahlte Angestellte. Um nicht zu sagen, überhaupt nicht bezahlte.«
    »Zufällig bist du auch noch mit mir verlobt.«
    »Ach, das.« Janice machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das hast du doch nur getan, damit du mein Gehalt einsparen kannst.« Sie strich sich die Haare aus der Stirn und ging langsam zum Schreibtisch hinüber. »Soll ich abheben?«, fragte sie, als es zum dritten Mal klingelte.
    »Natürlich. Aber frag erst, wer dran ist und was er will. Wenn's um Geld geht - ich bin nicht da.«
    Janice grinste auf undefinierbare Art, griff mit einer graziösen Bewegung nach dem Telefon und hob den Hörer ans Ohr.
    »Detektei Raven«, meldete sie sich. »Was kann ich für Sie tun?« Sie lauschte einen Moment, runzelte die Stirn und wandte den Kopf. »Ein Mr.

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