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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kasten doch an. Das ist kein Haus, sondern eine Festung. Für die Tür brauchen Sie eine Dampframme, und an dem Schloss würde sich wahrscheinlich sogar ein Profieinbrecher die Zähne ausbeißen.« Er schüttelte den Kopf und sah Wilburn dann eindringlich an. »Wir müssen warten. Außerdem wissen wir sowieso nicht, wo das Buch ist. Es hat keinen Sinn, wild draufloszusuchen.«
    Wilburn nickte nervös. Sein Blick tastete unstet über die wuchtige Fassade der Villa, aber Ravens Argumente schienen ihn überzeugt zu haben. Trotzdem versuchte er einen letzten Vorstoß.
    »Und - von hinten?«, meinte er. »Gibt es keine Terrassentür?«
    »Selbstverständlich. Aber die ist genauso gesichert. Professor Biggs war ein ängstlicher Mensch.«
    Das war wahrscheinlich die größte Lüge, die in den letzten zwölf Monaten über seine Lippen gekommen war, aber schließlich wusste Wilburn das nicht. Und er schien sich damit zufriedenzugeben. Er lehnte sich zurück, schloss die Augen und rang nervös die Hände. Sein Gesicht zuckte unablässig, und seine Lippen bewegten sich, ohne allerdings auch nur den geringsten Laut von sich zu geben.
    Raven sah auf die Uhr, überlegte einen Moment und murmelte: »Es ist jetzt kurz vor zwei. Wir warten noch zehn Minuten, dann rufe ich noch einmal beim Yard an.« Er ließ sich ebenfalls zurücksinken und fuhr eine halbe Sekunde später wie von der Tarantel gestochen wieder hoch.
    Am unteren Ende der Straße war ein Wagen aufgetaucht. Er fuhr langsam und mit halb abgeblendeten Scheinwerfern, als würde der Fahrer nach etwas Bestimmtem Ausschau halten. Oder nach jemandem.
    »Was ist los?«, fragte Wilburn nervös.
    Raven schüttelte unwillig den Kopf und deutete auf den Wagen. »Ich fürchte, wir haben sie doch nicht abgeschüttelt«, flüsterte er.
    »Sie - Sie meinen, das sind die Gangster?«, fragte Wilburn ängstlich.
    Raven zuckte die Achseln. »Ich hoffe nicht. Aber wir sollten vorsichtig sein. Kommen Sie!« Er stieß die Tür auf, sprang geduckt aus dem Wagen und lief hastig die paar Schritte bis auf das angrenzende Grundstück hinüber. Wilburn folgte ihm eilig.
    Raven deutete auf einen meterhohen, dichten Busch, wartete, bis Wilburn dahinter Deckung genommen hatte, und trat dann selbst in den schwarzen Schlagschatten des Gebäudes. Von der Straße aus waren sie jetzt nicht mehr zu erkennen. Und das Gelände bot genug Möglichkeiten, sich zu verstecken, oder für eine schnelle Flucht, falls dies nötig sein sollte.
    Er kauerte sich nieder, warf Wilburn einen beruhigenden Blick zu und legte den Zeigefinger über die Lippen. Wilburn nickte nervös und versuchte, mit dem Busch zu verschmelzen, während Raven dem langsam näher kommenden Wagen gespannt entgegenblickte.
    Er war jetzt dicht genug heran, dass Raven den Typ erkennen konnte. Es war ein schwerer Ford amerikanischer Bauart, und hinter den getönten Scheiben erkannte er undeutlich die Silhouetten von drei Männern. Es war derselbe Wagen, der sie verfolgt hatte!
    Raven drängte sich dicht gegen die Wand und beobachtete, was weiter geschah. Der Wagen kroch näher, hielt kurz vor dem gegenüberliegenden Haus an und fuhr weiter. Eine der Gestalten auf dem Rücksitz hob plötzlich die Hand und deutete aufgeregt auf den grünen Sportwagen, der in der Auffahrt zu Biggs' Haus geparkt war. Der Wagen stoppte erneut, setzte ein paar Meter zurück und rollte dann langsam die Auffahrt hinauf.
    Raven warf einen hastigen Blick zu Wilburn hinüber. Der Bibliothekar schien vor Schreck erstarrt zu sein. Gut, dachte Raven. Wenigstens würde er so keine Dummheiten machen und nicht versuchen davonzulaufen.
    Der Ford stoppte hinter Ravens Maserati. Die beiden hinteren Türen flogen auf, und zwei hochgewachsene Gestalten stürzten aus dem Wagen, liefen auf den Sportflitzer zu und rissen beide Türen gleichzeitig auf. In ihren Fäusten funkelte es metallisch. Offenbar war der Gangsterboss diesmal fest entschlossen, ernst zu machen.
    Die beiden Männer blieben einen Moment lang reglos neben dem Wagen stehen, dann wandte sich der eine rasch um und ging zum Ford zurück, während der andere stehen blieb und sich misstrauisch nach allen Seiten umsah.
    Raven presste sich noch dichter gegen die Wand. Obwohl er genau wusste, dass er hier im Schatten absolut unsichtbar war, hatte er plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Eine Zeit lang herrschte drüben bei Biggs' Haus Ruhe. Dann wurde auch die dritte Tür des Ford unsanft aufgestoßen, und eine kleine,

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