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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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befehlenden Geste aufzustehen. Das Lächeln erlosch übergangslos.
    »Und jetzt haben wir wirklich genug Zeit vergeudet«, sagte er hart. »Ihr beiden Vögel werdet mir jetzt helfen, das ominöse Buch zu finden. Wenn ihr hübsch brav seid, lassen wir euch vielleicht am Leben.«
    Raven sah den glatzköpfigen Gangsterboss trotzig an. »Sie sind verrückt«, sagte er leise. »Selbst wenn ich es unter all diesen Büchern herausfinden könnte, würde ich es Ihnen nicht geben.«
    Chuck sah ihn sekundenlang nachdenklich an. Dann nickte er. »Weißt du, Raven«, sagte er langsam, »das Komische ist, ich glaube dir sogar. Du würdest dich eher umlegen lassen, als das Ding rauszurücken, nicht? Und dein schlagkräftiger Freund auch, nicht wahr?«
    Er wandte sich zu Wilburn um und blickte den verschüchtert dahockenden Bibliothekar scharf an. Wilburn hielt seinem Blick einen Moment lang stand, ehe er den Kopf wegdrehte und kaum merklich nickte.
    Chuck überlegte einen Moment, lächelte dann dünn und böse und zog mit bedächtigen Bewegungen eine großkalibrige Pistole aus der Jacke. »Ich nehme an, es hat keinen Sinn, Ihnen damit zu drohen, Wilburn«, sagte er. »Aber ich werde etwas Anderes tun.«
    Er spannte den Hahn und gab seinen beiden Begleitern einen raschen Wink. Die beiden Schläger sprangen vor, packten Raven rechts und links bei den Armen und hielten ihn mit eisernem Griff fest.
    »Hören Sie zu, Wilburn«, sagte Chuck drohend. »Ich sehe ein, dass es sinnlos ist, Ihnen zu drohen. Also werde ich Ihren Freund zusammenschießen, Stück für Stück. Zuerst eine Kugel ins Bein, dann in die Schulter - und so weiter. Es liegt an Ihnen, wie lange er das aushalten muss.«
    Wilburn sah erschrocken auf. Sein Gesicht wurde noch bleicher, und seine Lippen begannen zu zittern.
    »Glauben Sie ihm nicht«, sagte Raven hastig. »Er blufft.«
    Chuck schürzte die Lippen. »Glaubst du?« Er schüttelte den Kopf, sah Raven mit einem undeutbaren Blick an und wandte sich dann wieder an Wilburn. »Also? Ihr Freund glaubt mir offensichtlich nicht. Ich hoffe, Sie sind klüger.«
    Wilburns Blick wanderte unsicher von der Pistole in Chucks Händen zu Ravens Gesicht und wieder zurück. Man konnte direkt sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.
    »Ich - ich muss es tun«, stammelte er schließlich.
    »Nein!«, keuchte Raven. »Tun Sie es nicht! Er blufft! Er kann uns nichts tun. Wenn er uns tötet, findet er das Buch nie!«
    »Wer spricht von euch?«, fragte Chuck ruhig. »Deinem Freund werde ich nichts tun. Aber du bist für uns ziemlich nutzlos.« Er legte eine sekundenlange Pause ein, um seinen Worten den gehörigen Nachdruck zu verleihen. »Und lasst euch nicht einfallen, mir irgendeinen Schinken anzudrehen, nur weil ihr glaubt, hier stehen so viele Bücher herum, dass ich den Unterschied nicht bemerke. Ich merke es garantiert, wenn auch vielleicht erst später. Und ich kann verdammt nachtragend sein, glaubt mir!«
    Er hob die Pistole, fuchtelte drohend damit in der Luft vor Ravens Gesicht herum und wandte sich mit einem Ruck um.
    »Also?«, schnappte er.
    Wilburn erhob sich schwerfällig, sah Raven mit einem um Verzeihung bittenden Blick an und schlurfte dann zu einem Bücherregal hinüber. Mit zitternden Fingern griff er nach einem Band, sah Raven nochmals verzweifelt an und wiederholte: »Ich muss es tun, Raven.«
    »Nein!«, keuchte Raven. Verzweifelt stemmte er sich gegen den Griff seiner Bewacher, aber die beiden verstanden ihr Handwerk zu gut, als dass er auch nur die Spur einer Chance gehabt hätte.
    »Tun Sie es nicht!«, wiederholte er keuchend. »Das Buch in der Hand dieser Gangster ...«
    Chuck fuhr mit einem gemurmelten Fluch herum und schlug ihm mit dem Handrücken über den Mund.
    »Halt's Maul, Schnüffler!«, zischte er. »Oder ich stopfe es dir.«
    Wilburn wog den Band nachdenklich in den Händen. Chuck trat auf ihn zu, deutete mit einer Kopfbewegung auf das Buch und streckte auffordernd die Hand aus. »Ist es das?«
    Wilburn zögerte. »Ich - ich bin mir nicht sicher«, antwortete er.
    »Was heißt das?«, schnappte Chuck.
    Wilburn trat einen Schritt zurück, presste sich dicht gegen das Regal und schlug das Buch auf. »Ich muss nachschlagen«, sagte er. »Man - man erkennt es nur an einer bestimmten Stelle im Text.«
    Chuck verzog misstrauisch das Gesicht. »Wenn du versuchst, uns aufs Kreuz zu legen ...«, drohte er.
    Wilburn nickte hastig. »Ich weiß«, sagte er leise. »Aber ich brauche Zeit, wenn ich sicher

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