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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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glatzköpfige Gestalt kletterte ins Freie. Die drei Gangster berieten sich eine Weile, dann drehte sich einer von ihnen um und verschwand mit raschen Schritten um die Hausecke, während der Glatzkopf zusammen mit dem zweiten Gorilla zur Tür hinüberging. Sekundenlang standen sie still und unbeweglich vor der Tür, dann erscholl ein metallisches Klicken, das selbst hier auf dem Nachbargrundstück noch deutlich zu hören war, und die Tür schwang langsam nach innen. Die Gangster sahen sich hastig nach rechts und links um und verschwanden dann im Innern des Hauses. Eine Taschenlampe flammte auf und erlosch gleich darauf wieder.
    Raven richtete sich behutsam auf, äugte misstrauisch zur Villa hinüber und lief dann entschlossen los. Mit zwei, drei raschen Schritten war er neben Wilburn und kniete im Schutz des Busches nieder.
    »Sieht so aus, als würde Ihr Wunsch nun doch noch erfüllt«, flüsterte er. »Wir warten, bis der dritte Bursche wieder auftaucht, dann gehen wir ihnen nach.«
    Wilburn schien von der Idee plötzlich gar nicht mehr begeistert zu sein.
    »Wo - wo bleibt Ihr Freund, der Inspektor?«, fragte er unsicher.
    »Woher soll ich das wissen?«, gab Raven zurück. »Jedenfalls können wir nicht warten, bis er hier ist. Die Burschen scheinen ziemlich genau zu wissen, was sie suchen.«
    Er duckte sich, als drüben beim Haus erneut Bewegung entstand. Auch der dritte Gangster näherte sich nun der Tür, sah sich noch einmal um und war dann mit einem schnellen Schritt im Haus.
    »Kommen Sie!«, sagte Raven.
    Wilburn zögerte, aber Raven riss ihn einfach am Arm mit sich und lief geduckt auf die Villa zu. Er stieß Wilburn unsanft gegen die Wand, legte die Handfläche auf die Tür und drückte vorsichtig dagegen. Das Schloss war nicht eingerastet. Langsam, Millimeter um Millimeter, schob er die Tür auf und spähte durch den entstandenen Spalt nach innen.
    Das Haus schien absolut finster zu sein. Leise Geräusche drangen zu ihnen hinaus, die Stimmen von zwei, drei Männern.
    »Alles in Ordnung«, flüsterte er. »Sie sind alle drei zusammen. Kommen Sie!« Er öffnete die Tür vollends, ließ den zitternden Wilburn an sich vorbei und schlüpfte dann selbst ins Haus. Es klickte hörbar, als er die Tür hinter sich ins Schloss schob.
    Er blieb stehen, tastete nach Wilburn und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. Die Stimmen der drei Einbrecher waren jetzt deutlich zu vernehmen, und nachdem sich seine Augen an die plötzliche Dunkelheit gewöhnt hatten, nahm er einen schwachen Lichtschein wahr.
    »Sie sind in der Bibliothek«, flüsterte er. »Kommen Sie! Und bleiben Sie immer dicht hinter mir, egal, was geschieht!« Er ließ Wilburns Schulter los und schlich auf Zehenspitzen und mit tastend ausgestreckten Händen durch die Empfangshalle.
    Die Tür zur Bibliothek stand einen Spaltbreit offen. Raven blieb stehen, griff hinter sich und dirigierte Wilburn stumm an die Wand neben der Tür, ehe er mit bebenden Fingern nach der Klinke griff und vorsichtig durch den Spalt nach innen sah.
    Die Gestalten der drei Eindringlinge waren im schwachen Schein der Taschenlampe als schwarze, flache Silhouetten wahrzunehmen. Sie standen dicht beisammen in der Mitte des großen, bis unter die Decke mit Büchern vollgestopften Raumes und waren sich offenbar nicht ganz schlüssig, wie sie weiter vorgehen sollten.
    »Verdammter Mist!«, hörte er die krächzende, wohlbekannte Stimme des glatzköpfigen Bandenchefs. »Und hier sollen wir ein einzelnes Buch herausfinden?«
    Raven atmete innerlich auf. Die Gangster wussten also offensichtlich auch nicht mehr als er und Wilburn. Wenigstens ein Trost.
    »Und ich finde es«, beharrte der Gangster stur. »Zur Not nehmen wir eben alle mit!«
    »Bist du übergeschnappt?«, fragte einer der beiden anderen. »Du brauchst einen Lastwagen, um den ganzen Krempel wegzuschaffen!«
    »Na und? Glaubst du, es lohnt sich nicht? Es gibt eine Menge beknackter alter Knaben, die ein Vermögen für die Schinken zahlen. Ich sehe nicht ein, dass alles umsonst gewesen sein soll. Wir kommen morgen wieder und holen das ganze Gerümpel ab. Ganz offiziell.« Er lachte leise. »Und jetzt lasst uns verschwinden! Dieser Schnüffler hat garantiert nichts Besseres zu tun, als die Bullen zu rufen.«
    Raven wich mit einem hastigen Schritt von der Tür zurück, als die drei Gangster sich umwandten und auf ihn zukamen. Sein Fuß traf auf etwas Weiches, Nachgiebiges. Er versuchte noch, die Bewegung abzufangen, aber es

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