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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kommenden Wagen neugierig entgegen. Er war sich nicht ganz sicher, aber er glaubte, denselben Wagen zu erkennen, der vor wenigen Augenblicken schon einmal an ihm vorbeigefahren war.
    Der Wagen verlangsamte abermals seine Geschwindigkeit, als er den Maserati passierte, und diesmal erkannte Wilburn deutlich die Umrisse dreier Männer. Aber wie beim ersten Mal gab der Fahrer Gas und verschwand um dieselbe Straßenbiegung.
    Wilburn wartete mit steigender Ungeduld, bis sich die gläsernen Doppeltüren des Hochhauses ein weiteres Mal öffneten und Raven mit raschen Schritten die Treppe herunterkam.
    »Sie sind allein?«, sagte Wilburn enttäuscht.
    Raven schwang sich hinter das Steuer, klaubte den Schlüssel aus der Tasche und tastete im Dunkeln nach dem Zündschloss. »Card ist nicht da«, murmelte er. »Er ist in irgendeinem Einsatz. Sie wollten mir nicht sagen, wo. Aber ich habe eine Nachricht für ihn hinterlassen.« Er ließ den Motor an, sah routinemäßig in den Rückspiegel und fuhr los.
    »Und wohin jetzt?«, fragte Wilburn.
    »Zu Biggs' Haus«, gab Raven zurück. »Aber freuen Sie sich nicht zu früh, Wilburn. Ich habe nicht vor, dort einzubrechen oder etwas ähnlich Törichtes zu tun. Wir werden dort auf Card warten.«
    »Falls er kommt.«
    »Wenn nicht, können wir uns immer noch etwas Anderes überlegen. Fahren wir erst mal hin. Sie wollten Card über Funk Bescheid sagen. Vielleicht ist er ja sogar eher da als wir.«
    Raven beschleunigte weiter, zog den Wagen auf den mittleren Fahrstreifen hinaus und gab noch mehr Gas. Wilburn drehte sich im Sitz um und starrte eine Zeit lang konzentriert nach hinten.
    »Was haben Sie?«, fragte Raven.
    »Wir werden verfolgt«, murmelte Wilburn.
    »Verfolgt?« Raven sah kurz in den Rückspiegel. »Nur weil ein Wagen hinter uns ist?«
    »Um diese Zeit?«
    »Wir sind doch auch auf der Straße, oder?«, fragte Raven. »Ich wüsste nicht, dass es verboten wäre, nach ein Uhr Auto zu fahren.«
    »Der Wagen ist zweimal am Yard vorbeigekurvt, während ich auf Sie gewartet habe«, behauptete Wilburn. »Wir sollten ihn abhängen.«
    Raven grinste. »Vielleicht hat er einen Parkplatz gesucht.« Aber trotz seiner betont beiläufig ausgesprochenen Worte trat er das Gaspedal weiter durch.
    Das Motorengeräusch des Maserati veränderte sich kaum, aber die Tachometernadel kletterte auf achtzig. Der Wagen hinter ihnen fiel für einen Moment zurück, beschleunigte dann ebenfalls und blieb auf gleichem Abstand.
    »Glauben Sie mir jetzt?«
    Raven schwieg einen Moment. »Kann Zufall sein«, murmelte er. »Ich fahre auch prinzipiell zu schnell, wenn ich mich sicher fühle. Aber das haben wir gleich.« Er nahm Gas weg, fuhr wieder auf die linke Spur hinüber und bog an der nächsten Ecke ab.
    »Was haben Sie vor?«
    »Rauskriegen, wer von uns beiden nun spinnt«, antwortete Raven ruhig. »Ich fahre einmal um den Block. Mal sehen, ob unser Freund dann immer noch hinter uns ist.«
    Er schaltete herunter, als weit vor ihnen eine Ampel von Grün auf Rot sprang, und ließ den Wagen dann im Leerlauf ausrollen. Vielleicht war es besser, jetzt nicht anzuhalten. Die beiden Lichtpunkte im Rückspiegel waren wieder da. Weiter zurück als vorhin zwar, aber beharrlich. Er tippte sanft auf die Bremse, ließ den Wagen noch langsamer rollen und bog abermals links ab, als die Ampel umschlug.
    Sie wiederholten das Manöver noch zweimal, und ihre Verfolger blieben hinter ihnen.
    »Sieht so aus, als müsse ich mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte Raven. »Unsere Freunde sind hartnäckiger, als ich geglaubt habe.«
    Wilburn schwieg einen Moment. »Sie kommen näher«, sagte er dann.
    »Glaube ich nicht«, sagte Raven. Er grinste, sah Wilburn einen Herzschlag lang an und trat das Gaspedal dann unvermittelt bis zum Boden durch.
    Der Maserati machte einen Satz, schoss mit kreischenden Reifen und aufbrüllendem Motor auf die Hauptstraße hinaus und ließ den anderen Wagen binnen weniger Sekunden weit hinter sich.
    Aber nur für einen Augenblick. Ihr Verfolger überwand seine Überraschung erstaunlich schnell, beschleunigte ebenfalls und holte sogar langsam wieder auf.
    Raven zuckte erstaunt zusammen. Er hatte immer geglaubt, den schnellsten Wagen in London zu besitzen, aber so ganz schien das nicht zu stimmen. Er beschleunigte noch weiter und jagte den Wagen auf nahezu hundert Meilen Geschwindigkeit hinauf. Die Lichtpunkte im Rückspiegel waren wieder näher gekommen.
    »Sie holen auf«, sagte Wilburn

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