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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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war zu spät. Sein Absatz bohrte sich schmerzhaft in Wilburns Zehen, und der Bibliothekar schrie entsetzt auf.
    »Was war das?!«
    Trappelnde Schritte näherten sich der Tür. Raven fuhr herum, wich der aufschwingenden Tür aus und schlug blind zu. Ein stechender Schmerz zuckte durch seine Hand, und ein überraschtes Keuchen sagte ihm, dass er einen der drei Burschen getroffen hatte.
    Die Taschenlampe blitzte erneut auf.
    Ihr bleicher Schein huschte über den Boden, blieb einen Sekundenbruchteil an Wilburns schreckensbleichem Gesicht hängen und fingerte weiter.
    Raven sprang zur Seite, trat in die Richtung, in der er den Burschen über der Taschenlampe vermutete. Ein wütender Aufschrei zeigte an, dass er getroffen hatte. Die Taschenlampe polterte zu Boden und erlosch.
    Aber so leicht gaben die drei Gangster nicht auf. Raven fühlte sich plötzlich gepackt und herumgerissen. Etwas streifte seine Schläfe. Er wehrte blind ab, schlug zurück und stolperte, von der Wucht seiner eigenen Bewegung mitgerissen, nach vorne, als der Schlag ins Leere ging.
    Es war ein gespenstischer, unwirklicher Kampf. Er sah seine Gegner nicht, und die hohe, leere Halle verzerrte die Geräusche, die sie verursachten, zu bizarren Echos, sodass er mehr als einmal ins Leere schlug.
    Schließlich bekam er einen seiner Gegner zu fassen, verdrehte ihm den Arm und hielt ihn wie einen lebenden Schild vor sich. Der Bursche bäumte sich verzweifelt unter seinem Griff auf und erschlaffte, als ihn zwei harte Schläge trafen.
    »Ich hab ihn erwischt!«, jubelte eine Stimme.
    Ravens Griff löste sich. Der schlaffe Körper entglitt seinen Fingern und schlug mit dumpfem Geräusch auf dem Boden auf. Raven wich einen halben Schritt zurück und blieb mit angehaltenem Atem stehen.
    »Mach Licht!«, befahl der Gangsterboss. »Ich will mir den Galgenvogel ansehen.«
    Raven hörte, wie jemand im Dunkeln über den Boden kroch und nach der Taschenlampe suchte. Glas klirrte leise.
    »Mist! Das Ding ist hin.«
    »Dann mach ein Streichholz an«, schnappte Chuck verärgert. »Oder sonst was. Und heute noch, wenn's geht!«,
    Der Gangster hantierte eine Zeit lang im Dunkeln herum, dann klickte ein Feuerzeug, und eine kleine gelbe Gasflamme verbreitete flackernde Helligkeit.
    Raven sprang. Sein Fuß traf Chuck, riss ihn zurück und ließ ihn bewusstlos zu Boden krachen. Raven drehte sich in der Luft, kam dicht vor dem letzten Gangster auf und schlug mit aller Kraft zu. Der Gangster schrie auf, fiel hintenüber und versuchte, wieder auf die Füße zu kommen. Das Feuerzeug erlosch. Aber Raven hatte ihn sicher im Griff. Er packte zu, riss den Gangster zu sich heran und warf sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf ihn.
    Und dann schien ein mittlerer Vorschlaghammer seinen Hinterkopf zu treffen und sein Bewusstsein auszulöschen ...
    Gelbes, flackerndes Kerzenlicht erhellte seine Umgebung, als er erwachte. Raven öffnete die Augen, stöhnte und versuchte sich aufzusetzen, aber sofort schoss ein stechender Schmerz durch seinen Hinterkopf, und er sank mit einem lautlosen Seufzer zurück.
    Jemand lachte leise. »Hat keinen Sinn, sich schlafend zu stellen, Schnüffler«, sagte Chucks Stimme. »Wir haben's gemerkt.«
    Raven schlug erneut die Augen auf und sah sich verwirrt um. Er lag lang ausgestreckt auf dem Fußboden der Bibliothek. Ein halbes Dutzend Kerzen verbreitete trübe Helligkeit. Die schweren Samtvorhänge waren zugezogen worden, damit kein Lichtschimmer nach draußen drang. Wilburn saß mit angezogenen Knien und schuldbewusst gesenktem Blick in einer Ecke und starrte dumpf vor sich hin.
    »Nun, zufrieden mit der Besichtigung?«, fragte Chuck leise.
    Raven drehte hastig den Kopf, zuckte zusammen und griff mit spitzen Fingern nach seinem Hinterkopf.
    Chuck grinste. »Dein Kumpel hat gar keine schlechte Handschrift, nicht?«
    Raven blinzelte verwirrt, setzte sich halb auf und sah dann zu Wilburn hinüber.
    Wilburn begann nervös die Hände zu ringen. »Es ... äh ...«, stotterte er, ohne Raven dabei in die Augen zu sehen. »Es ... tut - tut mir leid.«
    »Was heißt das?«, fragte Raven. »Haben Sie etwa ...?«
    Wilburn nickte niedergeschlagen.
    »Es - es war dunkel«, sagte er entschuldigend. »Ich - ich wollte Ihnen helfen, und da - da ...« Er schluckte, brach ab und versuchte zu lächeln.
    »Und da hat er leider den Falschen erwischt«, grinste Chuck. »So spielt das Leben.«
    Er zuckte die Achseln, trat einen Schritt zurück und bedeutete Raven mit einer

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