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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Menschen? Sie haben Ihnen nichts getan, Stone. Es ist nicht unser Kampf, den Sie weiterkämpfen wollen.«
    »Doch«, sagte Stone, »das ist er. Denn die menschliche Rasse ging aus den kümmerlichen Überlebenden derjenigen hervor, die sich einst die Magier nannten. Ihr seid ihre Kinder, Raven, und ihr werdet für die Sünden eurer Vorfahren bezahlen - und zwar sehr, sehr teuer!«
    »Genug geredet«, sagte Stone. »Ihr werdet sterben, aber zuvor sollt ihr mit ansehen, wie das Volk der Thul Saduun aufersteht!«
    Ohne Raven oder Card noch eines weiteren Blickes zu würdigen, ging er durch die Reihen der Knienden hindurch und nahm im Zentrum des dreifach gestaffelten Ringes Aufstellung.
    »Diese Menschen werden sterben«, rief er mit hoch erhobener Stimme. »Aber ihr Leben ist ein geringer Preis für die Auferstehung unseres Volkes. Die Lebensenergie von dreihundert für das Sein von Millionen. Lasst uns beginnen!«
    Keiner der Männer und Frauen zeigte die geringste Reaktion auf seine Worte. Sie schienen vollkommen unter dem Bann des Unheimlichen zu stehen. Die Geisteskräfte dieses Wesens mussten ungeheuerlich sein. Raven schauderte, als er daran dachte, welche Macht dieses Ding haben musste, wenn es erst wieder im Vollbesitz seiner früheren Kraft war. Der Gedanke allein reichte, ihn frösteln zu lassen.
    Card berührte ihn am Arm und deutete aufgeregt zur anderen Seite der Halle. Raven sah sofort, was er meinte. Vor dem jenseitigen Ausgang des Gewölbes hatte ein Dutzend Menschen Aufstellung genommen - elf Männer und eine Frau.
    »Hillary«, keuchte er.
    Card nickte. »Der Schwarze daneben ist Coco«, sagte er halblaut. »Und die anderen ...«
    »... sind die, die schon einmal hier unten waren«, beendete Raven den Satz. »Glauben Sie, dass sie auch ...?«
    Card zuckte die Achseln und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Ich glaube, dieser Stone hat sie nur gebraucht. Aber wozu?«
    Die Frage wurde bereits im nächsten Augenblick beantwortet. Stone - oder das Wesen, das seine Gestalt angenommen hatte - hob die Arme und stieß einen schrillen, pfeifenden Laut aus, ein Geräusch, wie es Raven noch nie zuvor in seinem Leben gehört hatte und das er nie wieder vergessen sollte. Es war ein Laut, wie ihn keine menschliche Kehle hervorbringen konnte, ein heller, peitschender Hall, der jeden einzelnen seiner Nerven zum Vibrieren zu bringen schien; die Lebensäußerung eines Wesens, das so fremd war, dass menschliche Sinne seine Natur nicht einmal im Ansatz zu erkennen vermochten.
    Die zwölf Menschen traten langsam, mit starren, roboterhaften Bewegungen vor und nahmen rund um den Kreis der Knienden Aufstellung. Stone hob die Arme noch ein wenig höher und gab einen zweiten, tieferen und länger anhaltenden Ton von sich.
    Sekundenlang geschah nichts. Dann begann sich das Licht zu verändern. Es flackerte, wurde heller und gleichzeitig kräftiger und wechselte langsam von Grün zu flackerndem, brandigem Rot.
    Ein dumpfes, auf- und abschwellendes Raunen begann sich in dem Gewölbe auszubreiten. Es dauerte einen Moment, bis Raven begriff, dass es der Gesang aus dreihundert Kehlen war, menschlichen Kehlen, die versuchten, Laute in einer unmenschlichen Sprache zu formen.
    Das Licht wurde stärker. Ein glühendes, brennendes Leuchten begann sich unter der gewölbten Decke auszubreiten, ballte sich zusammen, bildete bizarre Umrisse und Formen, bis über der Menge eine riesige brennende Wolke zu hängen schien.
    Raven glaubte verschwommene Umrisse im Inneren der Wolke auszumachen, aber die Konturen verschwanden immer sofort, ohne dass er Einzelheiten erkennen konnte.
    Dann, nach einer Weile, begann ein dünner, an glühenden Rauch erinnernder Lichtfaden aus der Wolke herauszuwachsen. Er senkte sich, tastete wie eine suchende Hand über die Köpfe der Menschen und bewegte sich schließlich zielstrebig auf Stone zu.
    Stones Körper erzitterte, als der Lichtfaden seine Schulter berührte. Für eine halbe Sekunde schienen seine Umrisse zu verschwimmen, und Raven glaubte einen flüchtigen Eindruck von etwas unglaublich Kraftvollem und Großem zu haben.
    Ein zweiter Lichtfaden wuchs aus der Wolke, senkte sich auf Hillary herab und glitt im letzten Moment zur Seite, um den neben ihr stehenden Mann zu berühren. Dann ein dritter, vierter.
    Mehr und mehr Lichtfäden sanken aus dem glühenden Inferno über ihren Köpfen herunter, hüllten das Dutzend Menschen außerhalb des Kreises ein und kleideten ihre Körper in kalte Flammen. Noch war der

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