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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Klinik in seinem Zimmer erschien.
    Als er fertig war, ließ er sich total erschöpft aufs Bett sinken und verbrachte die nächste halbe Stunde damit, neue Kraft zu schöpfen. Sein Kopf drehte sich. Ihm war übel, und seine Knie fühlten sich an, als wären sie aus Pudding.
    Aber er raffte trotzdem all seine Kraft zusammen und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer.
    Der Korridor war lang und kalt und nur von ein paar trüben Notleuchten erhellt. Es war kein Mensch zu sehen. Raven betete lautlos, dass nicht ausgerechnet jetzt einer der Patienten auf diesem Flur nach der Nachtschwester rief. Aber er hatte Glück. Er erreichte unbehelligt die Aufzüge und ließ sich aufatmend in eine der Kabinen sinken.
    Und er hatte auch ein zweites Mal Glück. Die gläserne Portiersloge direkt neben dem Eingang war verwaist, als der Lift im Erdgeschoss anhielt. Er konnte das Gebäude verlassen, ohne angesprochen oder aufgehalten zu werden.
    Natürlich gab es um diese Zeit keine Taxen mehr in den Parkboxen vor der Klinik. Aber die frische, kalte Nachtluft gab ihm neue Kraft, und das Gefühl, wenigstens vorerst in Sicherheit zu sein, spornte ihn weiter an. Die Klinik lag an einer ziemlich belebten Straße. Selbst um diese Zeit würde er hier früher oder später ein Taxi bekommen.
    Er trat an den Straßenrand, starrte auf den dünn gewordenen Verkehrsstrom und hielt nach einem Taxi Ausschau.
    Ein Wagen hielt.
    Raven trat von der Bordsteinkante zurück und runzelte die Stirn. Das war kein Taxi, sondern ein altersschwacher, verbeulter Rover, der scheinbar nur noch von Lack und Rost zusammengehalten wurde.
    Die Tür auf der Beifahrerseite wurde aufgestoßen, und ein glatzköpfiges, feistes Weihnachtsmanngesicht lugte heraus.
    »Steigen Sie ein, Raven!«
    »Card!«, sagte Raven verblüfft.
    »Höchstpersönlich.« Der Inspektor winkte ungeduldig. »Nun steigen Sie schon ein! Oder wollen Sie sich auch noch eine Lungenentzündung holen? Wir haben Dezember, vergessen Sie das nicht.«
    Raven stieg schulterzuckend in den Wagen und zog die Tür hinter sich zu.
    Card startete den Motor und fuhr los. Die Heizung summte leise und verbreitete behagliche Wärme. Raven merkte erst jetzt, wie bitterkalt es draußen gewesen war. Er hielt die bandagierten Klumpen, die seine Hände waren, in den wärmenden Luftzug und schüttelte sich. »Was machen Sie um diese Zeit hier?«
    Card grinste. »Wenn ich sage Zufall, glauben Sie mir sowieso nicht, stimmt's?«
    »Stimmt.«
    »Ich wollte mit Ihnen reden«, sagte Card nach kurzem Schweigen. »Aber dieser Eierkopf von Oberarzt hat mich nicht zu Ihnen gelassen.«
    »Und da haben Sie die ganze Zeit gewartet.«
    Card nickte. »Ich dachte mir, dass Sie es nicht lange dort drinnen aushalten.«
    »Naja - jedenfalls vielen Dank, dass Sie mich aufgelesen haben. Wo fahren wir hin?«
    »Zu mir nach Hause«, sagte Card. »Ich habe mir gestern Abend noch einmal sämtliche Unterlagen herausgesucht und alles noch mal durchgelesen. Der ganze Blödsinn ergibt noch immer keinen Sinn, aber ich bin da auf etwas gestoßen, das vielleicht eine erste Spur sein könnte. Was machen Ihre Hände?«, fragte er mit einer entsprechenden Kopfbewegung.
    »Sie schmerzen. Aber es geht schon wieder. Zuerst war es schlimmer.«
    »Wie ist es passiert?«
    »Was wollen Sie hören?«, fragte Raven. »Die offizielle Version - oder was wirklich passiert ist?«
    »Die offizielle Version kenne ich«, entgegnete Card. »Erzählen Sie mir Ihre!«
    »Sie werden mir nicht glauben.«
    Card schmunzelte. »Versuchen Sie's.«
    »Es war der Schattenreiter«, sagte Raven. Er behielt Card dabei genau im Auge, aber auf dem Gesicht des Inspektors war keinerlei Regung zu erkennen. »Er hat mich angegriffen, als ich das Theater kurz verließ, um mir die Beine zu vertreten. Ich kann von Glück sagen, dass ich noch lebe.«
    Card schaltete herunter und lenkte den Wagen in eine Seitenstraße. Die Häuser wurden hier kleiner und gepflegter; Mietskasernen wechselten allmählich mit kleinen, liebevoll ausgestatteten Einfamilienhäusern.
    »Sie scheinen mir zu glauben«, sagte Raven, als er nach einer Weile immer noch keine Antwort erhalten hatte. »Alle anderen halten mich für verrückt.«
    »Wahrscheinlich sind Sie's auch«, antwortete Card gleichmütig. »Aber mittlerweile glaube ich, dass ich auch nicht mehr so ganz normal bin. Wir sind da.« Er parkte den Rover vor einem kleinen, eingeschossigen Fertighaus und hielt Raven die Tür auf. »Können Sie gehen?«
    »Solange ich

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