Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
keinen Dauerlauf durchstehen muss«, erwiderte Raven mit säuerlichem Grinsen.
    Sie gingen schweigend zum Haus hinüber. Card schloss auf und führte Raven durch einen langen, dunklen Korridor ins Wohnzimmer. »Setzen Sie sich! Am besten dort drüben, vor den Fernseher.«
    »Was haben Sie vor? Einen gemütlichen Fernsehabend?«, fragte Raven.
    Card grinste. »So ungefähr.«
    Raven ließ sich aufatmend in einen der gemütlichen Sessel sinken, während Card irgendwo hinter seinem Rücken in einer Aktentasche kramte. Schließlich tauchte er mit einer Videokassette in den Händen wieder auf.
    »Ein Hoch auf die moderne Technik«, sagte er grinsend, während er die Kassette in den Rekorder schob und den Fernseher einschaltete.
    »Es gab in dem Apartmenthaus, in dem Pendrose wohnte, eine zusätzliche Videoüberwachungsanlage, von der nicht einmal die Wachmänner etwas wussten«, erklärte er, während auf dem Bildschirm das gestochen scharfe Bild der Empfangshalle erschien. »Ich führe Ihnen nur eine bestimmte Stelle vor. Sie ist ziemlich kurz, aber interessant. Ich hätte sie niemals entdeckt, wenn ich mir den Film nicht ein Dutzend Mal angesehen hätte.«
    Auf dem Bildschirm war jetzt die gleiche Szene zu sehen, die Raven bereits in natura erlebt hatte: die zerstörte, wie von ungeheuerlichen Gewalten zermalmte Computertheke, daneben die Leiche des erschlagenen Wachmanns.
    »Die Kamera war nicht auf Dauerbild geschaltet«, erklärte Card. »Sie schoss nur alle drei oder vier Minuten eine Aufnahme. Ich vermute, dass die Herren ihren Angestellten nicht so ganz trauten und die Wachmänner überprüfen wollten. Aber warten Sie - da war es. Ich lasse den Film zurücklaufen.« Er schaltete, und das Bild auf der Mattscheibe verwandelte sich in graues, statisches Flimmern. Als es sich wieder stabilisierte, stand Card wie zufällig vor dem Apparat, sodass Raven außer seinem beachtlichen Körper nichts erkennen konnte.
    »Sie sagen, der Schattenreiter hat Ihnen die Hände mit einem Krummsäbel zerschnitten?«, fragte er.
    Raven nickte.
    »Wie sah er aus?«
    »Wie ein Krummsäbel nun einmal aussieht«, gab Raven zurück. »Krumm.«
    Card trat beiseite. »So etwa?«
    Auf der Mattscheibe war wieder das Bild der zertrümmerten Computeranlage erschienen. Aber das war es nicht, was Raven aufspringen ließ.
    Einen halben Meter über der zerborstenen Theke schwebte, wie von unsichtbaren Fäden gehalten, ein schimmernder, meterlanger Säbel.
    »Aber das ist ...«
    »Ist das die Waffe, mit der der Schattenreiter Sie angegriffen hat?«, fragte Card ruhig.
    Raven nickte. »Ja. Aber wie ...?«
    »Wie die Aufnahme zustande gekommen ist?«, fragte Card lächelnd. »Ich habe keine Ahnung. Nach dem, was Sie mir erzählt haben und was ich dort auf den Bändern gesehen habe, ist der Dämon normalerweise unsichtbar, außer für seine Opfer. Aber ich vermute, dass das Material, aus dem dieser Säbel gefertigt wurde, irgendeine Brücke zwischen seiner und unserer Welt darstellt. Etwas, das vielleicht gleichzeitig in der menschlichen Welt und in der der Geister existiert.«
    Raven nickte nachdenklich. »Das klingt einleuchtend. Eigentlich gibt es keine andere Erklärung. Ich habe mit ihm gekämpft, aber meine Hände gingen glatt durch ihn hindurch. Aber den Säbel konnte ich anfassen.« Er betrachtete unglücklich seine zerschnittenen Hände. »Ziemlich heftig sogar.«
    »Das heißt, wir haben die erste Spur«, sinnierte Card.
    Raven sah überrascht auf. »Sie glauben plötzlich an den Schattenreiter?«
    Card zuckte mit den Achseln. »Ich weiß überhaupt nicht mehr, woran ich glauben soll, ehrlich gesagt. Ich habe einen Mord aufzuklären. Und dabei ist es mir ziemlich egal, ob der Täter nun ein Weißer oder ein Schwarzer oder ein Marsmensch oder ein Gespenst ist. Außerdem«, fügte er ernsthaft hinzu, »bedeutet die Existenz des Schattenreiters noch lange nicht, dass es sich wirklich um einen Geist handelt. Es gibt hundert Erklärungen, die sich genauso logisch anhören. Oder wenigstens nicht verrückter.«
    »Zum Beispiel?«
    »Hypnose. Oder eine neu entwickelte Technik. Massenhalluzination ...« Er winkte ab. »Darüber zerbrechen wir uns den Kopf, wenn wir den Mörder haben. Zuerst müssen wir uns um Candley kümmern. Ich glaube, er ist in Gefahr.«
    »Jedenfalls stellt er eine Gefahr für seine Umwelt dar«, sagte Raven. »Wenn ihn Pendroses Tod weit genug eingeschüchtert hat, ist er zu allem fähig.«
    »Sie meinen diese - Opfer, von denen

Weitere Kostenlose Bücher