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Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sein, die in regelmäßigen Abständen grelle Schmerzwellen durch seinen Körper sandten.
    »Er wacht auf!«, sagte eine Stimme neben seinem rechten Ohr. Er versuchte, den Kopf zu drehen, aber der grausame Schmerz, der dabei in seinem Nacken explodierte, ließ ihn sein Vorhaben schnell vergessen.
    Ein Gesicht erschien über ihm. Das Gesicht eines älteren, grauhaarigen Mannes in einem weißen Kittel.
    »Verstehen Sie mich?«, fragte er.
    Raven nickte mühsam. »Es - es ist zwar eine abgedroschene Frage«, krächzte er, »aber: Wo bin ich?«
    Der Mann lächelte. »Es ist auch eine abgedroschene Antwort. Sie sind im Krankenhaus. Wie fühlen Sie sich?«
    »Miserabel«, stöhnte Raven.
    Er versuchte sich aufzusetzen, aber der Mann schob ihn mit sanfter Gewalt zurück. »So weit sind wir noch lange nicht, Mr. Raven.«
    »Sie - Sie kennen meinen Namen?«
    »Natürlich. Ich bin übrigens Dr. Palmer. Und ich werde mich in den nächsten Wochen um Sie kümmern.«
    Raven wurde übergangslos hellwach. »Wochen?«, fragte er. »Haben Sie Wochen gesagt?«
    Palmer nickte. »Mindestens zwei. Vielleicht auch länger.«
    »Aber das geht nicht. Ich kann auf keinen Fall hierbleiben«, protestierte Raven. »Wo sind meine Sachen?«
    »Im Schrank. Und da bleiben sie auch. Sie haben Glück, dass Sie überhaupt noch leben, junger Mann«, sagte Palmer ernsthaft. »Sie haben verdammt viel Blut verloren.«
    Raven beruhigte sich allmählich. »Was - ist passiert?«
    Palmer zuckte mit den Schultern. »Ich hatte gehofft, dass Sie mir das sagen können. Sie haben ein paar üble Schnittwunden am Arm und an den Schultern. Und Ihre Hände sehen aus, als hätten Sie versucht, einen laufenden Mähdrescher aufzuhalten.« Er runzelte die Stirn. »Aber ich glaube, Sie haben Glück gehabt. Es sind keine Sehnen verletzt. Sie werden Ihre Hände in ein paar Wochen wieder benutzen können.«
    Raven lachte leise. »Ein paar Wochen. Sie machen mir Spaß. Ich werde nicht einmal ein paar Stunden hierbleiben. Lassen Sie meine Sachen holen, bitte.«
    Palmer reagierte nicht. »Wenn die Schmerzen schlimmer werden, klingeln Sie einfach nach der Nachtschwester«, sagte er im Aufstehen. »Sie bringt Ihnen dann etwas.«
    »Doktor!« Raven richtete sich kerzengerade im Bett auf und verzog das Gesicht, als ein wütender, schneidender Schmerz durch seine Schultern schoss. »Ich meine es ernst. Ich kann nicht hierbleiben. Ich muss ...«
    »Sie müssen erst einmal gesund werden«, unterbrach ihn Palmer grob. »Ich kann Sie natürlich nicht mit Gewalt hier festhalten, aber Sie können ja mal versuchen aufzustehen.«
    »Dann geben Sie mir irgendetwas, damit ich die nächsten zwei Tage durchhalte.«
    »Zwei Tage?« Palmer grinste. »Mein lieber Junge - Sie würden keine zwei Stunden durchhalten. Und ich habe keine Lust, noch einmal zweieinhalb Stunden an Ihnen herumzuoperieren, nur weil Sie Ihren Dickschädel durchsetzen wollen.«
    »Operieren?«
    »Natürlich. Sehen Sie sich Ihre Hände an, wenn der Verband runter ist. Sie wären verblutet, wenn Ihre Verlobte nicht so schnell reagiert hätte.«
    »Janice?«
    »Sie ist draußen. Wenn Sie sich kräftig genug fühlen, lasse ich sie für fünf Minuten zu Ihnen. Aber nicht länger. Sie brauchen jetzt Schlaf.«
    Raven nickte. »Okay. Lassen Sie sie herein!«
    Palmer wandte sich mit einem Schulterzucken ab und ging zur Tür. Raven hörte ihn draußen auf dem Flur mit jemandem reden, ohne dass er die Worte verstehen konnte, dann wurde die Tür abermals geöffnet, und Janice betrat das Krankenzimmer.
    Sie sah schlecht aus. Ihre Haut wirkte eingefallen und fiebrig, und unter ihren Augen lagen dunkle, hässliche Ringe.
    »Du hast geweint?«, fragte Raven.
    Janice schürzte trotzig die Lippen. »Wie kommst du auf die Idee? Ich habe die ganze Zeit vor dem OP gesessen und mich halb tot gelacht. Wie fühlst du dich?«
    Er zog eine Grimasse, hob die dick bandagierten Hände und ließ sich aufstöhnend zurücksinken. »Mies. Wenn ihr fünf Sekunden später gekommen wärt, hätte er mich gevierteilt.«
    »Er?«
    »Der Schattenreiter«, sagte Raven erstaunt. »Aber - ihr müsst ihn doch gesehen haben!«
    Janice schwieg eine Weile. »Niemand hat etwas gesehen«, antwortete sie dann. »Die Kassiererin hat den Manager zu Hilfe gerufen, als du anfingst, Amok zu laufen. Sie mussten dich mit Gewalt festhalten. Die offizielle Version ist die, dass du plötzlich durchgedreht bist.«
    »Aber ich habe ihn gesehen«, ereiferte sich Raven. »Ich weiß genau,

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