Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Raven - Schattenreiter (6 Romane)

Titel: Raven - Schattenreiter (6 Romane) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
jetzt dort hinausgehst, rufe ich die Polizei.«
    »Das wagst du nicht.«
    »Oh doch! Ich werde die Polizei rufen und dich verhaften lassen. Im Gefängnis bist du jedenfalls sicher.«
    Jeffrey überlegte einen Moment. »Ich bin nirgendwo sicher«, sagte er dumpf. »Und du auch nicht.«
    Dann schlug er zu.
    Jeffrey starrte mit tränenden Augen auf das bewusstlose Mädchen zu seinen Füßen hinab.
    »Du hättest nicht hierbleiben sollen«, sagte er leise.
    Der Rover hielt mit leise blubberndem Motor am Straßenrand. In unregelmäßigen Abständen fuhren Wagen an ihnen vorbei - blitzschnell aufflammende Lichtkreise in der samtenen Schwärze der Dezembernacht, die tastend über Häuserwände und geparkte Wagen glitten und wieder verschwanden.
    Card schnippte seine Zigarette aus dem halb geöffneten Fenster und sah Raven an. »Können Sie im Laufe des Tages in mein Büro kommen?«
    »Gerne. Wann?«
    »Wenn Sie ausgeschlafen haben. Ich möchte noch einmal mit Candley reden. Und es wäre mir ganz lieb, wenn Sie dabei wären. Vielleicht klappt er zusammen, wenn wir beide gemeinsam auftauchen.«
    »Ein harter Bursche, dieser Candley«, sagte Raven.
    »Hart?« Card schüttelte den Kopf und lachte. »Nein. Er hat Angst, das ist alles.«
    »Nach dem, was ich erlebt habe, kann ich es ihm nachfühlen«, murmelte der Privatdetektiv.
    »Hat Ihnen ziemlich zugesetzt, wie?«
    »Und ob. Ich bin es eigentlich nicht gewohnt, mich mit wild gewordenen Schatten herumzuschlagen.« Raven stieß die Tür auf, stieg vorsichtig aus und nickte Card zum Abschied zu. »Bis dann!«
    Er ging zum Haus hinüber. Natürlich war die Eingangstür verschlossen, und es bedurfte einer fast akrobatischen Geschicklichkeit, den Schlüssel mit seinen eingewickelten Händen ins Schloss zu stecken und herumzudrehen. Aber irgendwie schaffte er es.
    Aufatmend ließ er die Haustür hinter sich zufallen, schaltete die Flurbeleuchtung ein und ging auf die Liftschächte zu.
    Und erstarrte.
    Vor ihm stand der Schattenreiter. »Hast du wirklich geglaubt, mir entkommen zu können?«, fragte er.
    Raven war für den ersten Augenblick gelähmt vor Schreck und Überraschung. Er hatte geahnt, dass der Unheimliche wiederkommen würde, aber er hatte nicht geglaubt, dass es so bald passierte.
    »Diesmal stirbst du«, sagte die Erscheinung leise. »Ein zweites Mal entkommst du mir nicht.« Er gab seinem Pferd die Sporen und trabte langsam auf Raven zu.
    Ravens Gedanken überschlugen sich. »Warum willst du mich töten?«, fragte er hastig.
    Der Dämon zögerte. »Warum? Du weißt zu viel, Raven. Du könntest zu einer Gefahr für mich und meine Pläne werden. Paul Pendrose, dieser Narr, hat dir zu viel erzählt.«
    »Du kannst nicht jeden umbringen, der etwas über dich weiß«, sagte Raven. Sein Blick irrte verzweifelt durch die Halle. Es musste einen Ausweg geben. »Du kannst nicht die halbe Stadt niedermachen.«
    »Ich könnte, wenn es sein müsste«, antwortete der Dämon gelassen. Das Schwert glitt mit metallischem Geräusch aus der Scheide. »Aber es ist nicht nötig. Du bist der Einzige.«
    »Es gibt mittlerweile Dutzende, die von deiner Existenz wissen. Die Polizei, die Menschen im Theater, der Arzt, Janice ...«
    »Du hast ihnen von mir erzählt, das stimmt«, nickte der Unheimliche. »Aber niemand glaubt dir. Sie werden denken, dass du verrückt warst. Und jetzt - stirb!« Er stieß den Säbel hoch und schlug seinem Pferd die Sporen in die Flanken. Das Tier kreischte auf und machte einen Riesensatz auf Raven zu.
    Der Detektiv duckte sich, entging dem ersten Schlag um Haaresbreite und spurtete los. Er hatte eine winzige, hauchdünne Chance. Wenn es ihm gelang, die schmale Tür neben den Liftkabinen zu erreichen, konnte er vielleicht entkommen.
    Aber der Dämon schien jede seiner Bewegungen im Voraus zu erahnen. Er galoppierte an Raven vorbei, brachte sein Pferd dicht vor der Tür zum Stehen und sah sein Opfer triumphierend an. »Du gibst immer noch nicht auf«, sagte er halb bewundernd. »Schade, dass ich dich nicht früher getroffen habe. Ein so tapferer Mann wie du wäre ein guter Verbündeter geworden.« Er hob den Säbel, schlug spielerisch nach Raven und lachte unterdrückt, als dieser rückwärts davontaumelte. »Ich könnte dich mit einer Handbewegung töten«, sagte der Dämon dumpf. »Aber der Kampf beginnt mir Spaß zu machen.«
    »Mir nicht«, knurrte Raven. Sein Atem ging hektisch und stoßweise. Übelkeit stieg in ihm auf, gepaart mit Schwindel und einem Gefühl

Weitere Kostenlose Bücher