Raven (Shadow Force) (German Edition)
aus der Schusslinie sein, sollte sich Balakov noch in der Nähe befinden. Und er konnte sich auf seine Aufgabe konzentrieren, anstatt sich wegen ihr permanent Sorgen zu machen.
„Wenn wir eine Spur finden. Er hat Vorsprung und unser Wagen ist nicht besonders schnell. Ich habe vorhin mit Guerrero gesprochen. Er versucht, ihn via Satellit ausfindig zu machen. Der MI6 und die Polizei kontrollieren alle Flughäfen, Bahnhöfe und Häfen. Sie stellen Straßensperren auf. Nach ihren Möglichkeiten, sie können nicht überall sein. Das Sicherheitspersonal aller staatlichen Einrichtungen wird in diesem Moment landesweit informiert. Es gibt leider nur veraltetes Bildmaterial in den Datenbanken.“
„Er hat uns bedroht“, wisperte Lianne mit brüchiger Stimme. „Er wird nie aufhören.“
„Lass das unsere Sorge sein, Liebes. Wir wissen jetzt, wer der Gegner und wie mächtig er ist . Auch wir haben unsere besonderen Kräfte und können darauf reagieren.“
„So wie Buzz?“ Liannes Augen wirkten unnatürlich groß in ihrem bleichen Gesicht.
Frank fluchte leise und drehte sich ab. Raven ahnte, dass er vor seiner Schwester keine Schwäche zeigen wollte. Ein Mann sollte immer stark sein. Dass ihn Buzz ‘ bedrohlicher Zustand tief getroffen hatte, war allerdings unbestritten .
„Du musst uns vertrauen.“ Raven schenkte Lianne einen tiefen Blick, dann küsste er sanft ihre Lippen und zog sie wieder an sich. „Vielleicht finden wir ihn nicht heute. Aber wir werden ihn finden, das verspreche ich dir.“
„Okay.“ Ihre Stimme klang kläglich. Ravens Herz krampfte sich mitfühlend zusammen. Wie gern er ihr das alles erspart hätte. „Aber er ist einfach … verschwunden. Kann es so was geben?“
„Es sieht so aus. Er muss eine Möglichkeit entdeckt haben, das sichtbare Licht perfekt um ein Objekt herumzuführen. Gelingt das, würde ein Beobachter nur das sehen, was hinter dem Gegenstand ist, und nicht das Objekt selbst.“
„Wie soll so etwas funktionieren?“
„Bereits bei einem Glas Wasser lässt sich beobachten, dass Lichtstrahlen nicht gerade verlaufen. Was dahinter steht, wird verzerrt, weil das wassergefüllte Glas die Lichtstrahlen ablenkt“, erklärte Frank und stellte sich wieder neben Lianne.
„Daran arbeiten auch unsere Wissenschaftler“, fügte Raven hinzu . „Um die Effekte der Lichtablenkung gezielt nutzbar zu machen, arbeiten sie mit sogenannten Metamaterialien. Die speziellen Oberflächenstrukturen dieser Materialien können das Licht in einer ganz besonderen Weise brechen und dadurch lenken. Gelingt es so eines Tages, alle Frequenzen des sichtbaren Lichts ohne Verluste und aus jedem Blickwinkel um ein Objekt herumzuführen, ist das Ziel einer Tarnkappe erreicht.“ In Gedanken versunken kratzte sich Raven am Kinn. „Vielleicht ist er sogar ein Teleporter. Ich habe Ähnliches mit seiner Schwester erlebt. Was meinst du, Frank?“
„Möglich. Mir ist zwar noch kein Teleporter untergekommen, aber vor Jahren hätte auch ich nicht gedacht, dass es Menschen gibt, die ähnlich wie ich … anders sind. Ich nahm an, ich sei eine Laune der Natur.“
„Wenn es so sein sollte, wird er sich nicht weiter als circa fünfzig Meter bewegen können.“
„Woher willst du das wissen?“
„Es gibt diverse Theorien zur Bewegung im Raum durch Teleportation. Wir werden somit ganz in der Nähe die Spuren seines Autos finden. Oder mit was er sich auch immer bewegt hat.“ Frank wirkte gehetzt und angeschlagen. Leider konnten sie sich keine Pause gönnen und mussten schnellstmöglich die Verfolgung aufnehmen.
Einer der Piloten rief ihnen in diesem Moment zu, dass der Helikopter nun startbereit sei. Lianne seufzte tief und er nahm ihre Hände.
„Okay. Das heißt wohl Abschied nehmen.“
„Nur für den Moment, Kleines“, erwiderte Frank leise. Dann trat er beiseite.
Nun war es an Raven, letzte Worte zu finden und sich von Li zu verabschieden . „Kommst du zurecht?“ Es fiel ihm schwer, sie wieder gehen zu lassen. Gerade in einer Situation wie dieser.
Lianne schniefte. „Klar, ich bin ein großes Mädchen.“
Das hatte Buzz noch vor Kurzem zu ihnen gesagt. Jetzt kämpfte sie um ihr Leben. Das wussten sie beide.
„Das bist du.“ Er hob ihr Kinn und lächelte ihr aufmunternd zu. „Und nicht nur das.“
„Was denn noch?“ Sie blickte zu ihm auf .
Am liebsten hätte er sich mit ihr in diesem Moment aus dem Staub gemacht und alles vergessen. Vielleicht auf eine einsame Insel in der Südsee, in
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