Raven (Shadow Force) (German Edition)
der sie nichts anderes tragen würde als ihr offenes Haar und ihre gebräunte Haut. Aber er war ein Kämpfer und Jäger, der nicht aufgab und erledigte, was zu tun war. Lianne würde mit diesen Wesenszügen leben müssen. Sie gehörte jetzt zu ihm.
„Eine schöne, leidenschaftliche und mutige Frau.“
„Ist das alles?“ Nein, sie konnte ihre Emotionen nicht zurückhalten. Beim Pokerspiel wäre sie verloren gewesen. Er musste ihr etwas geben, an dem sie festhalten konnte.
Raven zögerte, aber dann nahm er seinen Mut zusammen. Er wusste, was sie hören wollte und sie hatte es verdient, seine wahren Gefühle und Gedanken zu erfahren. Auch wenn der Zeitpunkt denkbar ungünstig war. Der Ort, die Situation. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Er hatte noch keiner Frau gesagt, dass er sie liebte. Teufel, er wusste nicht mal genau, wie sich diese viel beschworene Liebe anfühlte. Er konnte nur ahnen, dass diese Wärme in seinem Inneren, dieses Sehnen, die tiefe Verbundenheit, die er verspürte, Liebe waren. Er fühlte, dass er sie an seiner Seite haben wollte. Nicht auf sie verzichten konnte. Sie machte ihn irgendwie komplett. War das Licht, das die Dunkelheit in ihm erhellte. Sie hatte ihm unendlich viel gegeben. Warum war es bloß so schwer, das zu sagen, was er dachte?
„Die Frau, die sich in mein Leben und meine Träume geschlichen hat. Die Frau, in die ich mich sehr wahrscheinlich verliebt habe“, flüsterte er heiser in ihr Ohr. „Reicht das?“
„Du hast … was?“ Lianne stand der Mund weit offen und wie erwartet, bildeten sich augenblicklich diese für sie typischen Flecken in ihrem Gesicht.
„Ja, Lianne.“ Er küsste sie erneut, diesmal nicht so zahm wie zuvor. Er legte all sein Gefühl, seine Leidenschaft und Sehnsucht in diese Verschmelzung.
„Wahrscheinlich?“, brachte sie hervor und es lag plötzlich ein keckes, glückliches Glitzern in ihren Augen. Für einen winzigen Moment hatte er die Sorge um Buzz und das Erlebte verscheuchen können.
„Mehr als das. Lass mir etwas Zeit zum Üben , okay?“ Er fuhr sich durch das schwarze Haar und fing ihren Blick. „Das ist Neuland für mich.“
„Du hast noch keiner Frau gesagt, dass du sie liebst?“
„Nein.“ Das war die Wahrheit. Er hatte noch nie einer Frau tiefere Gefühle gestanden, sie nie in dieser Intensität gefühlt.
„Ohh.“ Sie schnurrte annähernd zufrieden wie eine Katze und legte ihren Kopf an Ravens Brust, unter der sein Herz mächtig klopfte. „Okay, aber nur etwas Zeit.“
„Einverstanden.“ Raven atmete erleichtert auf. Es hatte sich gelohnt, über seinen Schatten zu springen. Es war gar nicht so schwer gewesen, wie er gedacht hatte.
„Jetzt muss nur noch Buzz gerettet werden. Ich habe große Angst um sie.“
„Ich auch. Pass gut auf sie auf.“
„Das werde ich“, versprach Lianne und ein hoffnungsvolles Flackern lag in ihren geröteten Augen. „Sie wird nicht aufgeben.“
„Niemals!“ Raven nickte bekräftigend und hoffte inständig, dass sie recht hatte.
„Du musst jetzt los“, unterbrach Frank ihre Unterhaltung.
Er hatte sich im Hintergrund gehalten, was Raven ihm hoch anrechnete. Besonders nach den schlagkräftigen Ereignissen am Morgen.
„Ich weiß.“ Lianne presste sich noch einmal an ihn und küsste ihn stürmisch.
„Das könnt ihr später nachholen.“
Leichter Tadel schwang in Franks Stimme. Zum Glück war die Aggression verschwunden. Vielleicht begann er zu akzeptieren, dass seine Schwester und Raven zueinandergefunden hatten.
„Okay.“ Lianne nahm Frank fest in den Arm und er gab ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange. „Seid vorsichtig!“
„Das werden wir“, versprach Frank und zwinkerte seiner Schwester aufmunternd zu. „Mach dir keine Sorgen um uns.“
„Heute Morgen habt ihr euch noch die Köpfe eingeschlagen. Natürlich mache ich mir Sorgen“, erwiderte Lianne leise. „Besonders wegen … ihm.“ Sie schüttelte sich wieder. Es war klar, von wem sie sprach. „Er ist ein Monster, ich schwör´s.“
„Zoran Balakov wird dir nie wieder zu nahe kommen.“ Frank reckte seinen Körper und seine Stimme war gefüllt mit Entschlossenheit. „Das schwöre ich dir.“
Ganz so sicher war Raven sich nicht, aber er würde sich hüten, diese Annahme vor Lianne zu äußern. Sie brauchte jetzt Sicherheit, Hoffnung und den Glauben daran, dass alles gut werden würde. Glaube sollte bekanntlich Berge versetzen. Ein kleines Wunder wäre nicht schlecht.
„Frank hat
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