Raven (Shadow Force) (German Edition)
hatte sich auf ein Knie gestützt und hielt eine Pistole in der Hand. Ihre Mimik drückte Entschlossenheit aus. Lianne atmete erleichtert auf. Endlich konnte sie sich aus der seltsamen Starre lösen, in der sie sich befunden hatte. Auf Buzz war Verlass, selbst wenn sie verletzt war.
„Lianne, komm hierher“ , rief Buzz ihr zu.
Ihre Augen waren dabei wachsam auf Zoran Balakov gerichtet, der ihr freundlich entgegenblickte.
„Nichts lieber als das.“
„Sei vorsichtig, halte Abstand von ihm.“ Buzz ließ den Mann nicht aus den Augen.
„Ich sagte vorhin schon einmal, dass Mut nicht immer belohnt wird“, wiederholte er.
Zoran Balakov war viel zu ruhig und gelassen. Was konnte er meinen? War es ihm egal, dass eine Waffe auf ihn gerichtet war? Er war sicher nicht unverwundbar. Er war auch nur ein Mensch, auch wenn seine paranormalen Fähigkeiten besonders ausgeprägt schienen. In diesem Moment überschlugen sich die Ereignisse. Lianne wollte gerade loslaufen, als sie Franks Stimme in ihrem Kopf hörte. Sie näherten sich ihnen und würden bald bei ihnen sein. Endlich! Er hatte sie also doch gehört oder gespürt, dass sie Hilfe brauchte und in Gefahr war. Seine Sinne und P SI -Kräfte waren weitaus stärker und vor allem geübter als die ihren. Das war mehr, als sie erhofft hatte. Jetzt hatten sie eine Chance gegen diesen anscheinend übermächtigen Feind. Sie mussten nur noch wenige Momente durchhalten.
„Frank und Raven sind gleich hier!“, rief Lianne Buzz zu.
Diese lächelte, ohne den Angreifer aus den Augen zu lassen. „Gut gemacht.“
„Das verändert natürlich die Situation.“
Zoran Balakov wirbelte urplötzlich herum und war mit einem gewaltigen Satz neben Buzz. Er hatte mit einem einzigen Sprung gut acht Meter überbrückt. Buzz schoss sofort, aber die Kugel verfehlte ihn. Sie kam nicht dazu, noch einmal abzufeuern. Mit einer kleinen Handbewegung von Balakov wurde Buzz hoch in die Luft ge schleudert und gegen einen Baum geworfen. Lianne meinte, Knochen brechen zu hören und Buzz ‘ Körper sackte wie in Zeitlupe in sich zusammen und fiel auf den Boden. Still blieb sie liegen.
„Nein!“ Sie schrie und rannte gleichzeitig zu Buzz‘ leblosem Körper. Unbändiger Hass pulsierte durch ihre Adern, während sie nach der Waffe sucht e , um den Kerl endlich abzuknallen.
„Was haben Sie nur getan?“
„Mich verteidigt?“ Er grinste schräg.
Unfassbar. Diese widerliche Kreatur war eiskalt und ohne einen Hauch von Reue.
„Sie sind ein Monster. Sie widern mich an!“ Endlich sah sie ein Funkeln im Gras. Das im Sonnenlicht glänzende Metall der Pistole! Nur zwei Meter von ihr entfernt. Ob sie es wagen konnte? Viel zu verlieren hatte sie nicht mehr. Frank und Raven würden bald hier sein, aber noch stand sie diesem Irren allein gegenüber. Vielleicht konnte sie ihn überrumpeln. Ihre Muskeln spannten sich augenblicklich und sie schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel.
„Du bist impulsiv und leidenschaftlich. Das sind keine schlechten Eigen schaften für eine Frau. Etwas Anstand und Gehorsam solltest du allerdings lernen. Ich werde dir bei diesen Studien gern behilflich sein und dich anleiten.“
„Das nennt man stinksauer und angeekelt“, korrigierte sie ihn. „Und danke fürs Angebot, ich benötige Ihre Hilfe ganz bestimmt nicht.“
Er lachte wieder. Anscheinend amüsierte er sich prächtig über sie. Diese Überheblichkeit und die Tatsache, dass er in ihr keine Gefahr sah, konnten ihr nur zupasskommen. Sollte er sich selbst beweihräuchern und auf ein Podest stellen. Hochmut kam bekanntlich vor dem Fall. Und sein Sturz würde besonders tief sein, direkt bis in die Hölle. Wenn ihn der Teufel überhaupt wollte.
„Grüße Frank und Raven von mir. Ich habe gerade erst angefangen mit meiner Rache. Sollten sie mir noch einmal in die Quere kommen, sind nicht nur sie, sondern auch ihre Familien dran. Ich werde sie dort treffen, wo es am meisten wehtut.“ Zoran Balakov winkte ihr in aller Seelenruhe zu. „Bei dir werde ich mir allerdings Zeit lassen. Dein Ende wird erst kommen, nachdem ich ein wenig mit dir gespielt habe, süße Lianne Morgan. Oder etwas mehr. Ich denke, das könnte reizvoll und spannend sein.“
„Nur über meine Leiche.“ Lianne visierte die Waffe an. Er schien noch immer arglos.
„Aber tot nutzt du mir dann nichts.“ Zoran Balakov bleckte die Zähne, als habe er genaue Vorstellungen. „Sei keine Spielverderberin.“
Sie schüttelte sich innerlich vor
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