Raven (Shadow Force) (German Edition)
einem Lächeln, das er strahlend erwiderte.
„Bei mir ist das Glas immer halb voll und nicht halb leer“, gab er zurück. „Den Part dunkle Gewitterwolke hat Raven übernommen.“
„Eine gute Einstellung. Und eine passende Beschreibung.“
„Nicht wahr? Aber sag es ihm nicht weiter, sonst wird er sich mit mir anlegen wollen und ich muss ihm wehtun.“
„Ich sage kein Wort“, versprach Lianne und fühlte ihre Mundwinkel zucken. Er litt jedenfalls nicht an Understatement.
„Danke, du hast ihn gerade gerettet.“
„Meine Spezialität. Die Schattenkrieger besitzen besondere Fähigkeiten, welche sind deine?“ Er schien in Plauderlaune, so was nutzte sie immer automatisch aus.
„Ich habe nur ein paar Muckis mehr als andere und bin in der Lage, einige Elemente zu verändern. Schade, dass ich immer auf meine inneren Werte reduziert werde.“
„Du Armer. Und woher kommen diese Kräfte?“
„Müsli … jeden Morgen. Und abends ein Glas Buttermilch.“
Seine lockere, charmante Art löste die Anspannung in ihr und schaffte Vertrauen. Er schien sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen und versuchte , sie aufzuheitern. Das rechnete sie ihm hoch an. Dennoch blieben viele Fragen, auf die sie Antwort suchte.
„Mal im Ernst …“
„Ich habe das außerordentliche Glück, einer von einer Million Menschen zu sein, deren genetischer Code von Geburt an verändert ist. Wir können ein größeres Spektrum des Gehirns nutzen und unsere Skelett- und Muskelstruktur ist anders.“
„Ganz ohne Doping?
Er nickte. „Lass dir das später von Buzz erklären, sie ist besser in diesen Dingen.“
„Okay.“ Obwohl sich sein Gesichtsausdruck kaum verändert hatte, spürte Lianne eine Veränderung in ihm, die wie ein Schatten über sein Gesicht wanderte. „Das ist nicht immer leicht, stimmt´s?“
„Nein, das ist es nicht.“ Er blickte auf seine Hände. „Wie ist es bei dir gewesen?“
„Bei mir?“ Sie spürte die Kälte, die nach ihrem Herzen griff. Alles in ihr sträubte sich, gedanklich in die Vergangenheit zu reisen. „Was meinst du?“
„Na , du bist die Schwester von Frank … ich nahm an …“
In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und neben Buzz trat ein weiterer Mann in das kleine Zimmer, der kaum durch die Tür passte. Holy moly! Die innere Kälte verschwand durch diese gewaltige Ablenkung. Lianne staunte nicht schlecht, weil dieser muskelbepackte Hüne von Mann auf eine markante Art und Weise in seinem Äußeren weder Falcon noch Raven an Attraktivität nachstand. Wenn die Jungs alle über besondere Kräfte verfügten, wie sie vermutete, schienen sich diese Kräfte durchaus positiv auf das äußere Erscheinungsbild auszuwirken. Beinahe kam sie sich unscheinbar und wie auf einem Modelcontest vor. Sie brauchte dringend eine Dusche, neue Klamotten und Raven … sie schluckte besorgt. Buzz folgte ihre m Blick, lächelte und trat neben sie.
„Das ist ein weiterer Kollege von der Shadow Force. Robert „Crane“ Brewster.“
„Hallo.“ Lianne reichte ihm die Hand, die dieser wortlos drückte und beinahe zerquetschte. Der Typ hatte Kräfte wie ein Bär.
„Ich komme mir vor wie bei einem Treffen der örtlichen Ornithologen“, brummelte Lianne und rieb sich die Hand. „Klingeln gleich noch Frau Specht und Herr Storch an?“
Falcon lachte leise. „Lianne besitzt Franks schrägen Humor.“
„Crane hat uns für Raven lebensnotwendige Infusionen … organisiert“, informierte Buzz sie weiter, während Cranes undefinierbarer Blick aus eisblauen Augen schwer auf ihr lastete.
Er schien kein großer Parlierer zu sein und Lianne bemerkte, dass er die Schultern etwas hängen ließ und sein breiter Rücken einen kleinen Buckel bildete, um nicht ganz so gewaltig zu erscheinen. Vielleicht war er es gewohnt, dass seine riesige Erscheinung Frauen einschüchterte. Er mochte gut 2 , 10 m groß sein, wenn nicht noch größer. Irgendwie erinnerte er sie an all das, was sie in einem Buch über nordische Sagen über den Donnergott Thor gelesen hatte. Imposant war maßlos untertrieben.
„Lebensnotwendig?“ Lianne erschrak bis ins Mark, als die Worte durch ihren Verstand wanderten. „Ihr wisst , was ihm fehlt?“
„Ich habe eine böse Vermutung, auch wenn ich einige Ergebnisse der Blutprobe abwarten muss.“ Buzz seufzte und ihr Blick lag sorgenvoll auf Ravens fieberndem Gesicht.
„Was ist es?“
„Malaria, und zwar die schlimmste Variante. Wahrscheinlich noch eine Abart dazu. Man muss ihm diesen
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