Raven (Shadow Force) (German Edition)
ihm schwer, sich auf die Straße und seinen Weg zu Buzz „Buzzard“ Hawkins zu konzentrieren. Glücklicherweise war es nicht mehr weit. Er vertraute Buzz und hoffte, dort für ein paar Tage unterzukommen. Vielleicht einige weitere Agenten der Shadow Force zu treffen. Mittlerweile hatte selbst er eingesehen, dass er krank, allein und mit seiner Schutzbefohlenen im Schlepptau nicht weiterkommen würde. Er hatte mehr als einen Verdacht und würde Hilfe benötigen, um Frank da rauszuholen und das große Geheimnis aufzudecken. Das Fieber war nicht aus seinem Körper gewichen, sondern hatte sich in den letzten zwei Stunden erneut verstärkt. Dazu kamen erste neurologische Ausfallerscheinungen, die seine Sehkraft und Konzentration empfindlich schwächten. Irgendetwas war nicht in Ordnung mit ihm und ging über eine normale Erkrankung hinaus. Selbst mit profanen, wenn auch unangenehmen Entzugserscheinungen aufgrund ihrer Psychodrogen waren dieses seltsame Auf und Ab und die starken Fieberschübe nicht zu erklären. Er war in seinem Leben nie großartig krank gewesen, geschweige denn hatte er ähnlich hohes Fieber gehabt, das seinen Körper und Geist ausknockte. Mittlerweile befürchtete Raven, dass er durch die Kontaminierung mit der unbekannten Flüssigkeit irgendeinen Virus in sich trug. Einen Virus, der erst nach gewisser Zeit in seinem Wirt ausbrach und Symptome zeigte. Der ihn vielleicht töten konnte und hoffentlich nicht ansteckend war. Sein Verstand hatte außerordentlich gelitten, sonst hätte er sich schon vorher aus dem Verkehr gezogen und überlegter gehandelt. Das war nun nicht zu ändern und Buzz würde ihm hoffentlich Klarheit bringen. Er hoffte, dass er Lianne nicht infiziert hatte. Das würde er sich niemals verzeihen können. Glücklicherweise hatten sie beim Sex Kondome benutzt und sie hatte welche in ihrer Tasche, aber Übertragungswege gab es viele, selbst die Luft. Seine Sorge wuchs mit jeder Meile.
Als sie endlich in Swintons Grove ankamen, wurde sein Körper bereits durch Kälte und Schüttelfrost gemartert und seine Zähne klapperten so laut, dass Lianne aufwachte . Sie reckte sich und rieb verschlafen über ihre Augen.
Langsam kam sie zu sich, als er auf den Hof eines malerisch gelegenen Cottages fuhr und den Wagen stoppte. Hier wohnte Buzz also, wenn sie nicht mit dem Team Mörder und Verbrecher jagte oder angeschossene Körper zusammenflickte. Dies war ihr Geheimversteck, das sie nun mit ihnen teilte. Nicht schlecht. Er hatte ihr eine verschlüsselte Email geschickt, dass er sie im Horst des Habichts treffen wollte. Wo dieser war, hatte sie ihm schon vor Wochen in einer geheimen Botschaft übermittelt, die er lange Zeit unbeantwortet gelassen hatte. Raven war noch nicht ausgestiegen, da öffnete sich die vertäfelte und mit Ornamenten geschmückte Holztür bereits und eine attraktive, dunkelhaarige Frau warf sich ihm laut jauchzend in die Arme. Raven schwankte leicht.
„Alle Höllenhunde mögen mich beißen, hallo Raven, verdammter Mistkerl.“
„Hallo Buzz.“ Er fing sie auf und grinste. Sie hatte sich kein Stück verändert. Nur ihre Aufmachung war weder militärisch noch trug sie den üblichen weißen Kittel.
„Du siehst fürchterlich aus“, kommentierte sie trocken und maß ihn von oben bis unten. Ihre dunklen, ausdrucksstarken Augen schimmerten mit dem Mondlicht um die Wette.
„Und du beinahe wie eine Frau“, zog er sie auf und erntete einen schmerzhaften Rippenstoß. „Ich habe dich nie im Kleid gesehen. Sehr schick.“
„Danke.“ Sie machte einen Knicks.
Buzz´ Blick streifte Lianne, die leise hinter Raven getreten war und ihr Gegenüber mit unverhohlener Neugier musterte. „Wer ist das?“, wisperte sie ihm zu.
„Buzz“, Raven drehte sich leicht zu Lianne und ergriff ihre Hand, „das ist Lianne Morgan, Franks Schwester. Lianne, das ist Buzz, eine alte Freundin und Kollegin von Frank und mir.“
„Da soll mich doch der Teufel holen.“ Buzz starrte Lianne an, als sei sie ein rosa Kaninchen mit drei Hörnern auf der Stirn. „Franks Schwester, ich glaub´s nicht.“
Als die beiden ungleichen Frauen sich die Hände reichten, wurde Raven von einer neuen Fieberwelle erfasst, die sich rasend schnell durch seine Eingeweide fraß und schmerzhaft ausklingend in seinem Schädel mündete. Beinahe hätte er gestöhnt, aber er konnte sich gerade noch zurückhalten und fasste nach dem Wagen, weil seine Beine nachzugeben drohten. Dieses verfluchte Fieber, er biss die
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