Raven (Shadow Force) (German Edition)
Zähne zusammen und hielt die Luft an, bis der Schmerz erträglicher war. Buzz trat näher an ihn heran und umfasste seinen Unterarm mit ihrer rechten Hand. Er wusste, was sie gerade tat und ließ es ausnahmsweise zu. Sie hatte die besondere Fähigkeit, bei Berührung in seinen Körper und Geist zu dringen. Als studierte Ärztin und Mikrobiologin würde sie hoffentlich imstande sein, ihm zu helfen und herauszufinden, was seine Folterer mit ihm angestellt hatten. Er hatte lange gebraucht, ihr dieses Vertrauen entgegenzubringen. Buzz zog hörbar die Luft ein und begann zu zittern, als sie in seinen Erinnerungen verweilte. In Sekundenschnelle konnten sie so alle wichtigen Informationen austauschen. Raven wehrte sich nicht gegen ihre Kräfte, denn er wusste, dass sie ihre Macht niemals missbrauchen oder ihm schaden würde. Es war dennoch ein merkwürdiges und irritierendes Gefühl, sie in seinen Gehirnwindungen zu wissen.
„Ich werde alles tun, was ich kann“, flüsterte Buzz Raven zu und ließ seinen Arm los. „Diese miesen Schweine.“
„Ich kann mich nicht mehr lange auf den Beinen halten“, gab er zu und blickte tief in ihre Augen. „Kümmere dich bitte um Lianne. Sie ist in Ordnung.“
„Aber sicher, was denkst du denn von mir.“ Buzz verdrehte gespielt empört die Augen.
„Ich weiß nicht, ob ich sie vielleicht angesteckt habe“, fuhr er fort.
„Ich nehme euch beiden Blut ab, dann wissen wir mehr.“
„Kümmere dich zuerst um sie“, bat Raven , hustete und Erschöpfung ergriff Besitz von ihm. „Ich zermartere mir das Hirn, warum ich nicht besser aufgepasst habe.“
„Du magst sie.“ Das war mehr Feststellung denn Frage. „Welche unbekannten Knöpfe hat sie gedrückt?“
„Knöpfe?“ Raven konnte ihr nicht recht folgen.
„Die Knöpfe, die deine nicht vorhandenen Gefühle betreffen.“
„Sie ist Franks Schwester und ich habe ihm versprochen, auf sie aufzupassen.“ Dabei beließ er es.
„Soso, na dann rein ins Haus“, kommandierte Buzz betont fröhlich und nickte Lianne freundlich zu. „Nimm du das Gepäck, wenn es geht, ich werde mich um diesen ungehobelten und schweren Klotz kümmern, okay?“
„Okay.“ Lianne holte die zwei Taschen aus dem Auto und folgte ihnen, während Buzz sich alle Mühe gab, Raven zu stützen.
„Er ist nicht gerade leicht.“ Buzz ächzte.
„Streng dich an, schließlich trägt man nicht jeden Tag einen Mann über die Schwelle.“
„Bilde dir bloß nichts ein, ein Sack Mehl wäre mir lieber“, kommentierte Buzz grinsend und selbst Raven musste sein Gesicht verziehen. Er mochte ihren derben Humor und ihre Tatkraft.
„Es muss Prime sein“, informierte er sie.
„Prime? Bist du sicher?“ Ihre Augen hatten sich zu Schlitzen verzogen.
„Relativ sicher, er verfügt über das nötige Hintergrundwissen, die Kontakte und Möglichkeiten. Lianne hat er einen Mikrosender untergejubelt. Man hat versucht, sie zu töten“, informierte er Buzz knapp, während sich Lianne in dem Cottage umsah. „Vielleicht war sie ihnen zu neugierig.“
„Hmm.“ Buzz überlegte.
„Warum ist dir nichts geschehen?“
„Ich gab Prime und Middelton keinen Anlass. Außerdem hat Prime ein Auge auf mich geworfen und ich war nett zu ihm“, erklärte Buzz leichthin und zwinkerte ihm zu.
„Nett?“
„So nett auch nicht“, beruhigte sie ihn sofort. Buzz ‘ Miene war jetzt so finster wie ihr nachtschwarzes, langes Haar. „Und Frank?“
„Ich glaube, dass er noch lebt.“ Raven spürte ihre große Erleichterung.
Er ahnte, dass sie mehr für seinen Freund empfand, als sie vorgab und jemals zeigen würde. In dieser Hinsicht waren sie sich ähnlich, verschlossen und nicht in der Lage, zu lieben und Liebe zuzulassen.
„Ein Glück. Wir werden ihn suchen und finden.“ Ihre Miene spiegelte Entschlossenheit.
„Frank ist ein harter Knochen, er wird durchhalten. Was ist mit den anderen?“
„Das Team wurde aufgelöst, nachdem du und Frank verschollen waren und die Mission erneut scheiterte. Einige Agenten wurden unter haarsträubenden Anschuldigungen verhaftet. Andere sind rechtzeitig abgetaucht. Es ist seltsam …“ Buzz machte eine Pause und auf ihrer Stirn bildeten sich Sorgenfalten. „Ich habe nach dir und Frank gesucht. Warum hast du dich nicht früher gemeldet?“
„Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen.“
„Papperlapapp. Ich bin ein großes Mädchen, das solltest du mittlerweile wissen.“
„Groß?“
„Leg dich nicht mit mir an“, sie baute
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