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Ravinia

Titel: Ravinia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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quer darüber gekritzelt war.

    Telefoniert mit Ruben.
    Ruben Goldstein?
    Es geht um Lara.
    Hilfe.

    Lara schluckte.
    Â»Das ist tatsächlich das Beste, was wir haben«, meinte Geneva. Es klang zuversichtlicher, als es Laras Meinung nach angebracht war. Immerhin war ihr Großvater entführt worden.
    Â»Entschuldige!«
    Geneva hatte Laras finsteren Blick bemerkt.
    Â»Ich … ich mache diese Jobs schon zu lange. Irgendwann beginnt man, sich über die Fortschritte zu freuen und vergisst, dass es sich eigentlich um schreckliche Dinge handelt.«
    Sie kniete sich vor das junge Mädchen und legte ihre Hand auf Laras.
    Zwar sträubte Lara sich innerlich dagegen, aber sie musste sich letztlich eingestehen, dass sie Geneva mochte. Sie kannten sich erst seit einer, vielleicht zwei Stunden. Zu schnell Vertrauen zu fassen, war normalerweise ungesund. Zumindest ging Lara davon aus.
    Â»Lass uns gehen«, schlug Geneva sanft vor. »Wir bringen Licht in die Sache und deinen Großvater wieder zu dir zurück. Alles wird gut.«
    Zu gerne hätte Lara es ihr geglaubt. Zu verlockend war die gute Aussicht. Aber es war wie der Schatten einer Ahnung, dass diese Geschichte noch sehr viel mehr bewegen würde. Und hätte Lara gewusst, dass ihr Bauchgefühl nicht nur recht hatte, sondern viel mehr als das, hätte sie gewusst wie viel tiefere Spuren die nächsten Tage bei ihr hinterlassen würden, dann wären wahrscheinlich wieder die stillen Tränen der Verzweiflung geflossen.
    Doch noch konnte sie sich in die Illusion retten, dass alles gut werden mochte. Noch.

    Â»Wir nehmen sie mit.«
    Nur diese Worte. Sie schienen im Raum nachzuhallen und ein vielfaches Echo zu erzeugen. In Wirklichkeit jedoch hatte Baltasar mit dieser Feststellung ein schlagartiges Schweigen hervorgerufen.
    Eine unangenehme Stille herrschte im Raum.
    Die beiden Kommissare im Trenchcoat sahen sich an. Erstaunt? Entsetzt? Lara konnte es nicht deuten. Der jüngere von beiden, der mit dem peniblen Bärtchen, hatte sich als Charles Cooper vorgestellt und kam hörbar – aber er betonte es auch nur zu gerne – aus London. Der ältere, der Wolf, der mit dem grauen Schnauzbart, hieß Hermann Falter und kam aus einer Stadt in Deutschland, deren Namen Lara schon wieder vergessen hatte.
    Â»Kommt gar nicht infrage«, schaltete sich die dicke Frau ein. »Sie ist doch noch ein Kind.«
    Eine Glucke. Ja, so hätte Lara sie beschrieben. Die anderen nannten sie Mama Zamora, wobei das »Mama« in diesem Fall wohl ins Schwarze traf. Sie sah aus wie eine Zigeunerin. Ihr Teint war mediterran, ihre Augen nussbraun. Sie trug ein Kopftuch und große Ohrringe, die auch locker als Armreifen hätten durchgehen können. Vielerlei bunte Kleidungsstücke bedeckten ihren fülligen Leib.
    Sie gehörte zu den Wahrsagern. Jener Zunft, die bei den Übrigen nicht unbedingt wohlgelitten schien. Warum, das wusste Lara nicht.
    Â»Ich muss auch sagen, dass ich es für in höchstem Maße unprofessionell halte, das Mädchen mitzunehmen«, pflichtete Kommissar Cooper der Wahrsagerin bei.
    Â»Ach«, machte Baltasar. »Und wo soll sie sonst hin?«
    Â»Wir könnten sie bei den Nachtwächtern lassen, dort ist sie in jedem Fall sicher.«
    Â»Hervorragende Idee. Und wie kommen wir dann weiter? Ich denke doch, es geht hier um Miss Lara McLane? Irgendwann wird man Forderungen an sie stellen wegen ihres Großvaters. Was denken Sie also, ist dann zu tun? Die Entführer freundlich auf die Wache nach Ravinia einzuladen? Ich bitte Sie.«
    Â»Er hat recht«, mischte sich nun erstmals der Schnauzbart ein. Er sah wirklich aus wie ein Wolf, fand Lara. Und genauso sprach er auch. Rau, durch die Zähne gepresst. Aber dennoch bestimmt, ohne Widerspruch zu dulden. Wie ein alter, erfahrener Leitwolf.
    Â»Wie bitte?«
    Offenbar hatte Kommissar Cooper etwas anderes von seinem Kollegen erwartet.
    Â»Er hat recht«, wiederholte dieser. »Wir nehmen das Mädchen mit. Bei uns ist sie sicher, und so bleiben wir flexibel und müssen uns nicht ständig Sorgen machen.«
    Â»Aber …«
    Kommissar Falter funkelte seinen Kollegen entnervt an.
    Â»Also gut«, meinte er. »Stimmen wir ab. Wer ist dafür, Miss Lara McLane mitzunehmen?«
    Baltasar, Geneva und er hoben die Hand.
    Â»Wer ist dagegen?«
    Mama Zamora und Kommissar Cooper meldeten sich.
    Â»Sie enthalten

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