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Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze

Titel: Raya und Kill - Gefaehrliche Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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vom ersten Moment an
gewusst haben. Und er wird sich täglich informiert haben, so wie ich ihn
einschätze. Sein Interesse an mir kann er kaum verbergen.
    Selbst Kill verharrt abwartend. Er hängt sich das
zusammengedrehte Shirt um den Nacken und hält die Stoffenden fest.
    »Raya, hinter der Felswand ist eine Tür, dahinter
sind Umkleidekabinen. Nimm dir ein trockenes Shirt! Ich will nicht, dass du
einen Rückfall bekommst, wenn du hier nass rumstehst.«
    »Mach ich«, murmele ich und schlendere bewusst
langsam, um zu horchen, was die beiden sich zu sagen haben.
    Sie schweigen.
    Ich gelange an den besagten Ausgang. In der Tat
gibt es dahinter einen Flur mit mehreren Türen. Auf der ersten links steht »Geräte«,
auf der zweiten, »Männer«, dahinter »WC Männer«. Ich blicke nach rechts, finde
den Hinweis »Frauen« und trete ein.
    Der Raum ist weiß gekachelt, hat in der Mitte zwei
Holzbänke mit Kleiderhaken, linkerhand mehrere mit Wäsche gefüllte Regale und
geradeaus eine weitere Tür mit einem Hinweisschild für Duschen.
    Im vorderen Regal liegen frische Handtücher und in
den Fächern daneben ist die Wechselkleidung nach Größen sortiert und akkurat
gestapelt. Ich greife mir ein graues Frotteetuch, einen BH und ein schwarzes
Shirt in Größe 36. Mit den Sachen setze ich mich auf die Holzbank.
    Was will Connor hier? Es gefällt mir nicht, wenn
er mir hinterherspioniert. Was kann ich dafür, dass seine Tarnung aufgeflogen
ist? Er soll sich gefälligst eine sinnvolle Aufgabe suchen und mich in Ruhe
lassen.
    Nachdenklich trockne ich mir die Haare.
    Das kann er
nicht tun, er kann dir nicht aus dem Weg gehen, nörgelt eine warnende
Stimme in mir. Hast du vergessen, dass du sein Ziel bist? Und da er dich nicht
mehr unauffällig im Klassenverband beobachten kann, tut er es jetzt ganz
offiziell, wann immer er will.
    Natürlich hatte ich gehofft, Connors Interesse an
mir würde sich irgendwie von allein regeln und in Nichts auflösen. Tut es aber
nicht. Und wenn ich nicht allmählich heraus finde, was er bereits über mich
weiß, dann könnte es eng für mich werden. Ich muss heute Abend mit ihm reden.
    Mit bleischweren Beinen gehe ich schließlich
zurück in die Trainingshalle.
    Connor ist fort.

 
    ***
    Ich muss bei Kill betteln, früher gehen zu
dürfen. Das ist einfach nur schräg, denn jede Sekunde mit ihm ist kostbar. Aber
heute muss ich etwas Wichtigeres erledigen. Etwas, über das ich nicht mit ihm
reden kann.
    Nachdenklich haste ich über die Flure zu meiner
Unterkunft.
    Es geht um meine Zukunft. Die Aussicht, als
Pa:ris’ brave Ehefrau den Rest meines Lebens in einer fensterlosen Maisonette
zu verrotten, ist nicht gerade erstrebenswert. Die Alternative, als Gill zu
dienen, scheint mir durchaus verlockender. Doch, um das zu erreichen, muss mein
Leumund tadellos sein. Über meinen ungeschickten Ausbruch aus der Stadt wird
der General hinwegsehen, darüber, dass ich das Kind einer Rebellin bin,
sicherlich nicht.
    Hallo? Ist
das alles?, warnt mich eine skeptische Stimme. Du musst einen Eid ablegen und Gehorsam geloben. Dein Vater…
    Nicht
jetzt!, zwinge ich meine Gedanken in eine andere Richtung.
    Ich werde unsere Stadt verteidigen und angreifende
Bestien erschießen. Basta!
    Aber kannst
du auch Falkgreifer-Kindern die Flügel abschneiden, nur weil ihre Väter uns den
Krieg erklärt haben?
    Ich seufze und bleibe mir eine Antwort schuldig.
    Und könntest
du einen Wolfer erschießen, nachdem du Kill in die Augen geblickt hast?
    Wenn mich ein Wolfer töten will, werde ich
kämpfen. Ich rufe mir Kills Rudel ins Gedächtnis. Sie wollten mich mitnehmen
und wer weiß, was sie mit mir angestellt hätten. Nur wenige sind wie Kill.
    Mit den
Mutare hast du aber kein Problem, oder?
    Sie sind stinkende Ratten in unseren Kellern.
    Warum hast
du dich dann über die rosafarbene Hand, die aus dem zerstörten Ei ragte, so
erschrocken?
    »Ich weiß es nicht«, sage ich tonlos und lege die
Hand auf die Türklinke zum Schlafraum.
    Dann trete ich ein.
    Die anderen sind bereits von der Arbeit zurück.
Becky sehe ich nicht. Vermutlich duscht sie. Alice und Kiki sitzen in
schmutziger Kleidung am Tisch und warten offenbar darauf, dass das Bad frei
wird.
    Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Schon wieder
Kirschen entkernt?«
    »Pflaumen«, sagt Kiki.
    Alice grinst »Zwetschgen. »Kiki, sag mal
Zwetschgen!«
    »Schwetschgen.«
    Beide lachen, erheben sich und kommen mir
entgegen.
    Alice nimmt mich in den Arm.
    »Ich habe mir ja solche

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