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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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»warum Sie gern hätten, dass das hier Jackie ist, Ihre Flüchtige. Ich hoffe, Sie haben recht und ich liege vollkommen falsch. Ich kann mir nur einfach nicht vorstellen, dass drei Mädchen freiwillig Banken ausrauben. Was ich mir allerdings schon vorstellen kann, ist ein Typ, der sie das für sich machen lässt. Gibt ihnen Dope und lässt sie an der Bank raus. Das ist nur eine Vermutung, aber wir sollten der Sache nachgehen, habe ich recht?«
    »Wir lassen Ihnen selbstverständlich Ihre Meinung«, sagte Buzz Hicks, »aber wir hoffen, dass Sie diesmal falsch liegen. Seitdem Sie sich in Miami diesen Zip vorgeknöpft haben – wie hieß er noch mal, Tommy Bucks? –, verfolgen wir alles, was Sie so tun. Sie geben ihm vierundzwanzig Stunden, um die Stadt zu verlassen. Er legt auf Sie an, und Sie schießen ihn nieder.«
    »Und werde nach Harlan County, Kentucky, strafversetzt.«
    »Wo Sie sich dann einen Schusswechsel mit dieser Transplantationsschwester liefern.«
    »Ich bereite Ihnen Freude, oder?«
    »Nun ja«, sagte Hicks, »Sie erledigen Ihren Job so, wie wir ihn gern erledigt sehen.«
    Auf dem Weg zu Renos Wettbüro dachte Raylan über die Jackie auf dem Foto im Jahrbuch nach, das er sich kopiert hatte. Sie könnte auch Miss Nevada sein, spielte aber lieber Poker.
    Raylan kam zu dem Frisörsalon ein paar Blocks vom Lucas-Oil-Footballstadion entfernt. Er ging hinein und an drei leerenStühlen vorbei zu einer Tür, hinter der Renos Büro liegen musste. Nach zweimaligem Klopfen sagte er: »Raylan Givens. Ich habe Sie vor ungefähr zwanzig Minuten angerufen ...?« Der Türöffner summte und er ging hinein.
    Raylan fand, dass Reno aussah wie ein Kubaner. Auf seinem Schreibtisch waren im Schein einer Lampe Handys, ein Computer, ganze Stapel von Wettscheinen und handschriftliche Notizen zu sehen.
    LIONS UND NINERS 20-FACH AUF NIEDERLAGE.
    BEARS FÜNF CENT, NEW ENGLAND ZEHN CENT.
    Raylan fragte: »Muss man, wenn man bei Ihnen wetten will, die entsprechende Sprache beherrschen?«
    »Meine Stammkundschaft tut das. Ich bekomme einen Anruf, er will die Saints minus sieben dreißigfach. Worauf wettet er?«
    »Keine Ahnung«, sagte Raylan. »Aber was, wenn er verliert und dann behauptet, die Wette nie abgegeben zu haben?«
    »Ich zeichne jedes Gespräch auf. Ich habe endlose Mitschnitte. Ich brauche ihn also nur zu fragen, ob er sich selbst hören möchte, wie er die Wette eingeht.«
    »Sie behaupten, Jackie Geld gegeben zu haben, um sie abzusichern. Sie bestreitet das.«
    »Ich bitte Sie – niemand, der für sie bürgt? Sie ruft mich immer an, wenn sie nicht genug hat, um einen Gewinn auszuzahlen. Die, die gegen sie wetten, wissen, dass sie gut im Geschäft ist; wenn sie verliert, muss sie also zahlen. Alle kennen mich. Jetzt hören Sie mal gut zu, was ich Ihnen sage, ja? Jackie gewinnt keine zwanzigtausend und haut dann damit ab. Sie leiht sich bei mir achtzig Prozent zusätzlich, um bei einem fetten Spielmitzumischen, und verliert. Wird bei einer Razzia festgesetzt und macht sich aus dem Staub. Hätte sie nicht tun sollen. Und jetzt arbeitet sie daran, wieder reinzukriegen, was sie verloren hat, damit sie mich auszahlen kann. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Wenn sie mit Ihnen wieder quitt ist«, sagte Raylan, »stellt sie sich dann?«
    »Sie wird sowieso geschnappt, lange, bevor sie’s nach Vegas schafft. Wissen Sie, Jackie möchte sich in die Poker World Series hochspielen. Aber wenn Sie jemanden wie Jackie irgendwo an einem Pokertisch sehen, schauen Sie doch zweimal hin. Vielleicht beobachten Sie sogar eine Weile ihr Spiel, weil Sie sich fragen, wer sie ist. Jackie wird nicht mal in die Nähe von Las Vegas kommen.«
    Raylan sagte: »Ich weiß, dass sie keins der Mädchen auf den Überwachungsvideos der Banken ist.«
    »Ich wette, diese Mädels können ihre Miete nicht bezahlen«, sagte Reno, »und tun alles für ein bisschen Hasch. Ich glaube, irgendein Kerl benutzt sie ganz nach Bedarf. Diese Frauen würden selbst nie auf die Idee mit den Banken kommen, dafür sind sie viel zu verpeilt. Wird nicht mehr lange dauern, und sie treffen beim Verlassen einer Bank auf Polizisten, die mit den Knarren im Anschlag hinter Autos warten. Keine von denen bewegt sich wie Jackie. Wenn die Bullen merken, dass sie nicht die Richtige haben, werden sie ganz überrascht tun. ›Aber das Mädchen sah wirklich genauso aus wie sie.‹ Und Jackie sitzt währenddessen irgendwo an einem Tisch und schaut in ihre Hole Cards.«
    »Sie glauben

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