Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard

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Spielerin ist.‹ Dann haben wir Jackie etwas abseits Platz nehmen lassen, während wir gegen diese hochpreisigen Anwälte Armdrücken gemacht haben, und weg war sie.«
    »Bei Gericht ist sie auch nicht aufgetaucht«, sagte Raylan.
    »Ist uns einfach entwischt«, sagte Hicks. »Reno behauptet, nichts von ihr gehört zu haben. Was glauben Sie, was das Mädchen gerade treibt?«
    Raylan sagte: »Tja, man hat mir gesagt, dass sie jetzt Banken überfällt, um wieder auf die Beine zu kommen. Gibt’s schon Bilder von der Überwachungskamera?«
    »Von Jackie und zwei anderen Mädchen«, sagte Hicks. »In mehreren Banken in Lexington. Sehen Sie sich mal an, wie sie das macht.« Hicks schaute wieder den Tisch hinunter. Einer der Kripobeamten – es war Lloyd – schob ihm einen Stapel mit Ausdrucken hin, die Hicks an Raylan weitergab: »Die habenwir auch Reno gezeigt. Er sagte, seine Tochter raube keine Banken aus. Das hier seien Mädchen, die auf die schiefe Bahn geraten sind. Er sagte: ›Aber so wie die wirken, sind die von irgendwas high.‹ Und weiter: ›Meine Tochter nimmt keine Drogen. Die konzentriert sich aufs Pokern.‹«
    Raylan ging die Bilder durch, Mädchen mit Einkaufstüten standen an verschiedenen Kassenschaltern.
    Hicks sagte: »Sehen Sie sich mal an, wie die ersten beiden loslaufen und sich nach der Dritten umsehen, die noch an einem Schalter steht. Die sind bekifft. In nüchternem Zustand könnten die wahrscheinlich keine Bank überfallen.«
    »Ich habe zwar von Leuten gehört, die sich erst in eine Bank trauen, wenn sie selbst beklaut worden sind«, sagte Raylan. »Die Mädchen hier sehen allerdings aus, als hätten sie sich gerade ihren Lohn auszahlen lassen.«
    »In welcher Währung lassen die sich denn bitte auszahlen?«, sagte Hicks. »In Yen? Und müssen dann diese riesigen Tüten mitbringen, um alles tragen zu können?«
    »Was ich eigentlich sagen wollte«, meinte Raylan, »ist, dass Frauen als Bankräuberinnen nicht besonders häufig sind. Schätzungsweise fünf oder sechs von hundert. Und hier haben wir gleich drei auf einen Schlag. Welche davon ist Ihrer Meinung nach Jackie?«
    »Die mit der Baseballkappe über den Augen«, sagte Hicks. »Auf einigen Bildern – die kommen gleich – kuckt sie auch nach oben.« Er stand neben Raylan und sah zu, wie er die Ausdrucke durchging.
    Lloyd sagte: »Buzz, hatten wir schon mal den Fall, dass zwei Frauen gemeinsam Banken überfallen?«
    »Nicht hier bei uns«, sagte Hicks.
    »Es gab mal einen, vor sieben, acht Jahren«, sagte Lloyd, »aberweiter südlich, kurz vor der Grenze. Die sind in irgendeinem Kaff an der 64 in eine Bank rein und dann über die Grenze nach Louisville. Hatten einen Typen dabei, der ihnen gezeigt hat, wie man Banken ausraubt.«
    Hicks sagte: »Wie kommt’s, dass du dich daran erinnerst?«
    »Ist mir einfach im Gedächtnis geblieben«, sagte Lloyd. »Ich weiß noch, dass ein V-Mann sie verpfiffen hat, man sie aber aus Mangel an Beweisen laufen lassen musste.«
    Raylan fragte: »Erinnern Sie sich, was mit dem Informanten passiert ist?«
    Lloyd kniff nachdenklich die Augen zusammen und nickte dann. »Irgendein Typ hat ihm mit einer Schrotflinte den rechten Arm weggeblasen.«
    Raylan sagte: »Delroy Lewis?«
    »Genau der war’s«, sagte Lloyd, »der wurde auch wegen der Banküberfälle verhört.«
    »Sollten wir uns nicht besser«, sagte Hicks, »auf den aktuellen Fall konzentrieren?« Und an Raylan gewandt: »Das hier, da schaut sie nach oben. Bis auf Lloyd haben alle von uns gesagt, dass das Jackie Nevada ist oder ihre Zwillingsschwester.«
    »Könnte sein«, sagte Raylan. »Ich bin bei der Uni vorbeigefahren und habe mir ein Foto von ihr angesehen. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass das Mädchen, das ich da im Jahrbuch gesehen habe, vor einer Überwachungskamera posiert.«
    »Aber das Motiv finden wir überzeugend«, sagte Hicks. »Sie braucht Kohle.«
    Raylan schüttelte den Kopf. »Die beiden hier schneiden beim Rauskommen ja richtige Grimassen in die Kamera.«
    »So zugekifft, wie die sind, finden sie’s wahrscheinlich wahnsinnig komisch. Die ganzen Kamerabilder«, sagte Hicks, »haben wir übrigens von Ihren Leuten in Lexington bekommen.Die meinten, Jackie identifiziert zu haben, und haben uns um Bestätigung gebeten.«
    »Die drei hier sehen ja fast gleich aus«, sagte Raylan. »Jung, gleich groß. Drei Mädels, die Spaß haben.«
    Hicks sagte: »Am Banken ausrauben.«
    »Ich kann ja verstehen«, sagte Raylan,