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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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sind.«
    Cassie fragte: »Floy, was bezahlt er dir für diese Info?«
    »Einen Schlag auf den Kopf«, sagte Floy, »groß genug ist er ja. Und manchmal rückt er einen Fünfziger raus. Er hält seine Dollars zusammen, euch lässt er schließlich auch nur für Gras und Pillen ackern.«
    »Und ein paar Hunderter«, sagte Kim, »jedes Mal.«
    »Und lässt er euch raus, um sie auszugeben?«
    »Ab und zu.«
    »Ihr seid seine Bankräubersklavinnen.«
    Janie sagte: »Wenn ich wieder strippen gehen würde, wäre ich wieder Blowjobsklavin. Solange wir nicht geschnappt werden, ist das hier gar nicht so schlecht.«
    »Sollten wir mal einen Job verpennen«, sagte Cassie, »müssen wir den nächsten alleine auf die Reihe kriegen.«
    »Solltet ihr mal bei einem nicht high sein«, sagte Floy, »würdet ihr’s gar nicht machen.«
    Er hielt einen halben Block von der Bank entfernt und wartete, während sie ein letztes Mal an ihren Joints zogen, sich Sonnenbrillen aufsetzten, die Hüte fest auf die Köpfe drückten und schließlich mit ihren Einkaufstüten ausstiegen.
    Floy sagte: »Ihr kriegt volle zehn Minuten von mir. Reicht euch das? Also, bleibt cool, wir sehen uns gleich.«
    Sie hörten schon nicht mehr zu.
    Er sah, wie sie ausstiegen und die Straße entlang auf die Bank zugingen.
    Mitten im Raum befand sich ein Tisch mit Glasplatte, an dem sie stehen blieben und auf die Rückseiten von Bankformularen die Sätze schrieben, die sie den Kassiererinnen rüberschieben wollten. Cassie sagte: »Das gefällt mir: ›Rück fünf Riesen raus – oder du bist tot.‹« Sie betrachtete ihren Zettel und fügte noch etwas hinzu.
    Kim fragte: »Wie schreibt man ›Barauszahlung‹, getrennt oder zusammen?«
    Janie sagte: »Wenn ich sämtliche Hunnis fordere, sagt die Frau noch, sie muss sie erst holen gehen. Wenn ich dann sage: ›Schon gut, ich nehme auch hundert Fünfziger‹, muss ich am Ende alles nehmen, was sie mir gibt.«
    Cassie sagte: »Herrgott, schreib doch einfach hin, wie viel du willst.«
    Kim fragte: »Warum schreiben wir nicht dreimal das Gleiche?«
    Cassie gab Kim ihren Zettel: »Hier, schreib’s ab, alles in Großbuchstaben: ›RÜCK FÜNF RIESEN RAUS – ODER DU BIST TOT!!!‹ Mit drei Ausrufezeichen, damit sie weiß, dass du’s ernst meinst.«
    Kim schrieb die Zettel, dann gingen sie zu drei unterschiedlichen Schaltern.
    Janie war die Erste, die ein paar Minuten später, die Tasche voller Banknoten, vom Schalter wegging. Sie fühlte sich schrecklich, sie hatte Bauchschmerzen. Wenn sie in Kürze noch eine Bank ausnehmen sollten, würde sie im Bett bleiben.
    Jetzt kam Cassie heraus. »Hat funktioniert, oder? Wo ist Kim?«
    Stand noch am Schalterfenster.
    »Jetzt kommt sie«, sagte Janie.
    Die Bankmädels gingen hinaus und stiegen in den BMW.
    Auf dem Nachhauseweg hörte Floy den Mädchen zu, die wieder kifften und ganz redselig waren vor Erleichterung, wieder draußen zu sein.
    Cassie fragte: »Hatten wir die nicht schon mal?«
    Kim meinte nur: »Für mich sieht jede Bank gleich aus.«
    Cassie: »Meine Kassiererin hat ganz ruhig gesagt: ›Das ist mein zweiter Bankraub in einem Monat.‹ Ich hab sie gefragt, ob wir auch die beim ersten Mal waren. Nein, sagt sie, das sei ein Typ gewesen. Ich frage, wie viel er mitgenommen hat. Sie meinte, nur ein paar Hundert, dann war er weg. Ist rausgerannt.«
    »Meine sieht den Zettel und rastet aus«, sagte Kim. »Hat ständig nur davon gelabert, dass sie zu Hause ein Kind hat. Ich hab gesagt, sie soll jetzt bitte endlich ihre Schublade leerräumen, es sei ja nicht ihr Geld.«
    »Meiner hab ich gesagt«, erzählte Cassie, »sie soll doch ein paar Hunderter behalten. Die Bank kann ja nicht wissen, dass nicht wir das Geld genommen haben. Wisst ihr, was sie gesagt hat? ›Wirklich ...?‹ Ich wette, die hat’s gemacht.«
    Floy schaute in den Rückspiegel, sah Cassie die Beute zählen und sagte: »Ihr habt einen guten Schnitt gemacht, oder?«
    »Nicht schlecht«, sagte Cassie und tippte mit ein paar Scheinen in der Hand auf Floys Schulter.
    Er nahm das Geld und sagte: »Hey, für euch Ladys organisiere ich jederzeit wieder eine Karre. Aber wieso sind eigentlich die Bullen nicht längst hinter euch her? Schon vier Banken, in der Stadt und in der näheren Umgebung.«
    »Die glauben, dass wir Nutten sind«, sagte Kim, »die sich in der Mittagspause einen Spaß erlauben.«
    Floy fand, dass die drei Frauen sehr eigenartig aussahen, wenn sie bei schönstem Sonnenschein in Regenmänteln in die

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