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Raylan (German Edition)

Raylan (German Edition)

Titel: Raylan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmore Leonard
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also nicht, dass sie sich stellt.«
    »Wird sie nicht müssen«, sagte Reno. »Mit der Strafanzeige am Hals wird sie sowieso erwischt und hierher zurückgebracht.Aber dann hole ich mir einen von meinen Anwaltskumpels, ich glaube nicht, dass sie in den Knast muss. Jackie ist noch nie irgendwie aktenkundig geworden, die weiß, was sich gehört.«
    »Aber man läuft nicht einfach so in der Gegend rum, wenn man per Haftbefehl gesucht wird«, sagte Raylan. »Das kommt nie gut an. Finden Sie sie und bringen Sie sie dazu, sich zu stellen, bevor sie geschnappt wird. Wenn sie dann ihre Geschichte erzählt, kriegt sie vielleicht nur ein Jahr oder so auf Bewährung.«
    »Sie könnten mir helfen, wenn Sie wollen«, sagte Reno. »Sie wissen doch, wie man Menschen findet.«
    »Ich gebe Ihnen eine Chance«, sagte Raylan. »Sie wird nur verhaftet, wenn ich sie vor Ihnen finde.«

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    H arry nahm sie mit zur Rennbahn in Keeneland, sie setzten sich im Blue Grass Room an seinen Tisch, wo sie aßen und tranken – Jackie Krabbenbeine und ein Guinness, Harry zwei Hummerschwänze und einen doppelten Whiskey Collins –, und sich, weil es ein regnerischer Tag war, die Rennen auf einem riesigen Monitor ansahen. Harry hatte knapp fünftausend Dollar gewonnen, indem er bei fast jedem Rennen breit gestreut gesetzt hatte. Jackie fand es nicht so spannend, sich irgendein Pferd auszusuchen. Sie schloss lieber Nebenwetten mit Harry ab und nahm ihm auf diesem Weg die Hälfte seines Gewinns wieder ab. Harry sagte: »So langsam bekomme ich eine ungefähre Vorstellung davon, wie du beim Pokern gewinnst. Du setzt nicht auf das, was du auf der Hand hast, sondern darauf, dass die älteren Herrschaften am Tisch folden.«
    Jackie sagte: »Wo liegt der Unterschied?«
    Hinter Harry entdeckte sie eine Frau mit lässig verstrubbeltem blondem Haar und dunkler Designer-Sonnenbrille, und einen Typen in einem hellbraunen Anzug, der wie eine Uniform aussah. Er folgte ihr durch den Speiseraum und versuchte, mit ihr Schritt zu halten. Im Näherkommen fixierte sie Jackie, aber sie lächelte erst, als sie sich an Harry wandte: »Harry, ich bin Carol Conlan.« Ein breiter Armreif aus Porzellan baumelte an ihremHandgelenk, als sie ihm die Hand auf die Schulter legte. »Wie geht es Ihnen?«
    Mit dem Glas in der Hand brauchte Harry einen Moment, um sich umzudrehen und zu Carol aufzublicken, die zu ihm sagte: »Das letzte Mal sind Sie mir an dem Tag begegnet, an dem Sie das Maker’s Mark gewonnen haben. Sie erinnern sich?«
    »Natürlich«, sagte Harry. »Black Boy. Mit diesem Hengst habe ich dreihunderttausend gewonnen.«
    »Ich meinte eigentlich«, sagte Carol und klang ein wenig beleidigt, »ob Sie sich daran erinnern, dass ich damals auch hier war?« Sie schob ein Lächeln nach, um zu zeigen, dass sie nur einen Witz gemacht hatte.
    »Ja, nachdem Cuba und ich unsere Nummer abgezogen hatten, habe ich mich zu Ihnen an den Tisch gesetzt. Aber hey, ich möchte Ihnen meinen Gast vorstellen, Jackie Nevada.«
    Jackie sah Carol die Augenbrauen heben und hörte sie mit leichter Skepsis, »ach, wirklich ...«, sagen.
    »Sie müssen wissen«, sagte Harry, »ich habe ein lebhaftes Interesse an diesem jungen Mädchen.«
    »Das klingt nach viel Spaß.«
    Harry sagte: »Raten Sie, was sie so macht.«
    Carol überlegte einen Augenblick. »Sie ist Jockey?«
    »Völlig daneben.«
    »Aber sie hat etwas mit Pferden zu tun«, sagte Carol. »Sie flüstert ihnen etwas in die Ohren, und die Pferde nicken mit dem Kopf?«
    »Überhaupt nichts mit Pferden. Jackie geht raus in die Welt und pflegt den Umgang mit Menschen.«
    »Sie ist Stripperin«, sagte Carol.
    Jackie lächelte und sah wieder zu dem Mann im hellbraunen Anzug, sie war sich inzwischen ziemlich sicher, dass es eineUniform war. Sie fragte ihn: »Und was glauben Sie, was ich so mache?«
    Er sagte: »Irgendwas vor großem Publikum, denke ich.«
    »Manchmal ja«, sagte Jackie.
    »Boyd kennt die Menschen, die guten wie die schlechten«, sagte Carol. »Deswegen habe ich ihn immer griffbereit. Wissen Sie, Harry, ich verdanke Boyd mein Leben.«
    Weiterhin mit seinem Drink in der Hand sagte Harry zu Carol: »Das muss eine tragische Situation gewesen sein. Ich schätze, Ihrem Boy blieb nichts anderes übrig, als diesen Bergarbeiter zu erschießen. Wie hieß er doch gleich, Otis irgendwas?«
    »Ich war völlig bewegungsunfähig«, sagte Carol. »Boyd ist vor mich getreten, hat seinen Revolver gezogen ...«
    »In der

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