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Readwulf

Readwulf

Titel: Readwulf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofi Mart
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ihre feste Umklammerung an meinem Handgelenk schon fast spüren, als ich auf meiner Couch zitternd hoch fuhr.
    »Puhh.« Ich atmete tief durch, beruhigte mich langsam und rieb mir mein rechtes Handgelenk.
    Zeit ins Bett zu gehen!

    »Jules!«, rief Nathan, als er hinter mir die Treppen zur Cafeteria bezwang.
    »Hey Nathan! Wo hast du denn gesteckt?«
    Er zuckte nur mit den Schultern.
    »Doktorarbeit«, knallte er mir im Brocken hin. Das ließ ich gern so stehen, denn bei diesem Thema graust es mir selbst am meisten.
    »Na Kaffee oder Tee?«, fragte ich.
    »Eindeutig Kaffee.«
    Wir saßen an unserem Tisch im kleinen Eckchen mit Fensterblick auf den Innencampus.
    »Ich habe gestern meiner ersten Leichenschau beigewohnt«, erzählte ich ihm.
    »Das habe ich schon gehört. Du sollst recht tapfer gewesen sein.«
    »Tapfer? Das kann nur von Dr. Nail kommen. Heute hab ich meine erste Nachtschicht!«
    »Hast du Angst?«
    »Niemals! Dr. Sharma ist mein Beschützer.«
    »Ja. Bei einem 1 Meter 65 großen Inder ergreift sicher jeder Übeltäter sofort die Flucht.«
    »Oh, bist du gemein! Der kann Kamasutra, damit schlägt er jeden in die Flucht.«
    Dr. Sharma war lieb und nett, aber kein Beschützertyp. Bisher hatte ich keine Ahnung, was mich bei einer Nachtschicht in der Rechtsmedizin erwarten würde. Vielleicht drehte ich die ersten Male durch und sah Leichen, die sich plötzlich bewegen, oder hörte Dinge, die gar nicht da waren. So cool, wie ich nach außen tat, war ich wohl doch nicht.

    Pünktlich um 22 Uhr trat ich meinen Dienst an. Dr. Sharma gab mir eine kleine Einweisung und sein indischer Akzent brachte mich unweigerlich zum schmunzeln. Er war sehr umsichtig und korrekt bei seinen Ausführungen, daran merkte man sofort, dass er ein gebildeter Mann war.
    Wir hatten nicht viel zu tun, daher fragte er mich: »Was soll ik Ihne seigon?«
    »Vielleicht die DNA-Analyse, wenn das nicht zu kompliziert ist.«
    »Eine gude Thema.«
    Zu meiner Überraschung gab es nur eine Apparatur, die ich bedienen musste. Der rechteckige Kasten ließ sich mit der Tür an der Vorderseite leicht öffnen, dort gab man das Präparat hinein. Das Gerät war direkt mit dem Computer verbunden, und man musste nur eine Zeit lang abwarten bis das Ergebnis zur Auswertung auf dem Bildschirm erschien.
    »Habe sie verstandon? Probiere sie selbs mal. Ik muss nok eine Bericht schreibon.« Er verließ augenblicklich den Laborraum.
    Dies musste man mir gewiss nicht zweimal sagen. Die Gelegenheit war zu günstig.
    Ich nahm mir etwas Blut aus dem Finger ab und folgte genau den Einweisungen von Dr. Sharma. Die kleine Ewigkeit, die verging, bis ich das Ergebnis in den Händen halten würde, brachte mein Bein zum Wippen. Diese Phänomen nervte mich gewaltig, da es immer dann in Erscheinung trat, wenn ich vor Aufregung eh schon bald platzte. Ich starrte auf den Monitor und kaute dabei auf dem Bleistiftende herum.
    Diese Warterei machte mich halb verrückt. Dann dachte ich plötzlich an meine Eltern: Ob sie etwas wussten und es vor mir verheimlichten? Was ist, wenn mir das Ergebnis nicht gefällt? Was, wenn alles normal wäre? Könnte ich ohne rationale Antworten überhaupt leben?
    Minuten später blinkte der Monitor auf und zeigte mir fälschlicher Weise zwei DNA-Profile nebeneinander stehend an. Jeweils darüber stand:

    Homo Muliebris, Blutgruppe O negativ
    Canis Lupus, Blutgruppe DEA 1.1

    »Na super!« Ich starrte ungläubig auf den Monitor. `Weiblicher Mensch´ und die Blutgruppenbestimmung - das war schon möglich. Ich hatte in meinem Leben noch nie einen Arzt aufgesucht, geschweige denn ein Krankenhaus als Patientin betreten. Mir fehlte bisher jeglicher medizinischer Hintergrund zu meiner Person.
    Mit der Wolfs-DNA konnte ich wenig anfangen. Ich wusste nicht einmal, dass man die Blutgruppen von Wölfen überhaupt unterscheidet. Womöglich hatte ich auch nur ein verunreinigtes Glas erwischt.
    »Mist!«, fluchte ich, als ich meinen Selbstversuch im PC löschte.
    Ich ließ mir von Dr. Sharma den Ablauf noch einmal genau erklären und wiederholte die Prozedur ein zweites Mal allein, diesmal jedoch mit einem neuen Glasbehälter. Das Ergebnis blieb unverändert.
    So blöd kann ich doch gar nicht sein.
    Dann folgte eine dritte Wiederholung. Erneut mit diesem Resultat!
    Das gibt´s doch nicht!
    Ich war verwirrt. Was sollte ich mit diesem Ergebnis anfangen? Es schrie förmlich nach genaueren Untersuchungen. Oder war nur das Gerät kaputt?
    »Gerät kaputt! Gute

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