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Readwulf

Readwulf

Titel: Readwulf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofi Mart
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beigetreten ist, brach der Kontakt ab. Etwas über dreißig Jahre war das her.
    Versunken saß Cloé im kleinen Café an der Ecke und ihre Gedanken kreisten um ihren Vater, Onkel Darius, Readwulf und Juliette. Schlüssig klangen die Ausführungen ihres Vaters bisher nicht. Da war noch etwas anderes: »Wieso hatte Mama eigentlich nicht den Namen von Daddy angenommen?« Auf diese Frage hatte sie noch nie eine passende Antwort erhalten, weder von ihrer Mutter noch von ihrem Vater.
    »Aufwachen Cloé«, tätschelte sie ihre Mutter liebevoll an der Schulter.
    »Ähm, ich bin wach«, antworte sie. »Mama, wolltest du damals eigentlich nicht in eine adlige Familie einheiraten?«
    »John? Du hast uns gar nichts erzählt Kind!«
    »Nein! So ist es nicht. Was du immer gleich denkst. Antworte mir doch einmal!«
    Die blonde Frau senkte den Kopf und schwieg einige Sekunden, bevor sie erneut ansetzte: »Dein Vater will nicht, dass ich mit dir darüber spreche. Ach Kind. Dass hast du nicht von mir. Verrate mich nicht, versprich es! Ich bekomme riesigen Ärger mit deinem Vater.«
    Cloé nickte und hörte aufmerksam zu.
    Ihre Mutter berichtete von einem großen Streit in der Familie Fairfax während ihrer Hochzeitsvorbereitungen. »Wir waren noch sehr jung, wie du weißt erst 22. Bis zu diesem Tag waren die Brüder fast wie eineiige Zwillinge gewesen, praktisch unzertrennlich. Von Heute auf Morgen änderte sich die Lage jedoch vollkommen. Um was es bei dem Streit genau ging, das hat mir dein Vater auch nie gesagt. Er wollte damals nur unbedingt meinen Namen Winter annehmen. Ich liebte ihn sehr und stimmte überglücklich zu.«
    »Hat er dir denn nie gesagt wieso? Ich meine, das hast du doch wissen wollen, oder nicht?«
    »Einige Jahre später, du warst noch nicht auf der Welt, hatte Darius uns in Falmouth besucht. Dein Vater war außer sich vor Wut. Die beiden unterhielten sich in der Bibliothek. Ich habe leider nur einige Brocken aufgeschnappt, das wird dir nicht viel helfen.«
    »Mama, erzähl schon!«
    »Gut. Dein Vater weiß nicht, dass ich überhaupt etwas gehört habe, das soll auch so bleiben. Er war so sauer wegen einer Bruderschaft. Mit den Benediktiner hatte es nichts zu tun. Das muss auch der Grund für den riesigen Streit vor unserer Hochzeit gewesen sein.«
    »Ja, und?«, forderte Cloé scharf. »Hast du einen Namen verstanden, was ist so schlimm an Religion für Daddy?«
    »Nichts! Nur dass die Bruderschaft wohl nicht viel mit einer Glaubensgemeinschaft zu tun hatte.«
    »Woher weißt du das? Herr Gott Mama, jetzt mach´s doch nicht so spannend.«
    »Mir ließ das Ganze auch keine Ruhe Kind, woher sollst du sonst deine Neugier haben? Sie sagten etwas von einem Lupiner-Orden, damit konnte ich nicht viel anfangen. Also habe ich etwas recherchiert und bin auf den `Ordo heredum lupi legis´ gestoßen. Das ist lateinisch und bedeutet so viel wie `Orden der Erben des Wolfsgesetzes´.«
    »Und?«
    »Das muss eine sehr alte okkulte Loge sein, so etwas wie ein keltischer Geheimbund. Man weiß über die bis heute fast nichts, faktisch nur, das es sie noch immer gibt. Tut mir leid, mehr weiß ich wirklich nicht. Ich will nicht, dass du weiter nachbohrst! Dein Vater hatte Darius damals voller Hass fortgeschickt und gesagt, das er bei dieser Sauerei nicht mitspielt.«
    »Aber wieso denn? Und welche Sauerei?«
    »Schluss jetzt! Es ist viel zu gefährlich für unsere Familie. Das hat dein Vater damals so entschieden und ich finde in diesem Punkt hatte er absolut Recht, Cloé Winter!«. Das klang wie eine Drohung, aus dem Mund der sonst so angenehm sanften Frau.

    ***
    Der Mief in der U-Bahn war mal wieder kaum zu ertragen. Ich blickte mich nervös um, aber er war nicht da. Irgendwie schaute ich in letzter Zeit ständig, ob mich jemand verfolgte oder besser ob er mich beobachtete.
    Eilig lief ich die Treppen bis zur Wohnung hinauf. Nur noch eine Stunde, bis Tess mich abholt , dachte ich gehetzt. Eine Idee, was ich anziehen sollte, hatte ich auch mal wieder nicht.
    Ein Minischönheitsprogramm, eine Umziehaktion vor dem Kleiderschrank und exakt fünfzig Minuten später war ich fertig.
    Ich sah auf die Uhr. Zu früh! Wow, dann hatte ich noch kurz Zeit, die Kerzen auf den Kuchen zu stecken. Mir war kein passenderes Geschenk für Nathan eingefallen. Ich hatte ihm einen Schokoladenkuchen gebacken mit extra klebrigem Schokoladenguss und vielen bunten Smarties drauf. Der Kuchen sah verkitscht aus, aber wir liebten beide Schokolade, also war es

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