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Readwulf

Readwulf

Titel: Readwulf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofi Mart
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Stahltür verschloss fragte er: »Juliette, alles ok mit dir?«
    Ich sah in seine samtbraunen Augen und atmete tief durch: »Ja, schon gut. Ist nur alles etwas viel zur Zeit. Sagst du bitte Dr. Nail, dass ich etwas Ruhe brauche und für ein paar Tage die Stadt verlasse?«
    »Ist wirklich alles ok?«, vergewisserte er sich nochmals.
    »Hmm«, hauchte ich ihm ans Ohr und umarmte ihn zum Abschied.
    »Wenn du mich brauchst …«, bot er noch an. Doch ich war bereits auf dem Weg in die Cafeteria. Mein Gehirn lief auf Hochtouren, dass ich dabei nicht gegen Glastüren gelaufen oder über Schwellen gestolpert bin, war reines Glück. Der Zufall aller Ereignisse war mir einfach zu groß. Und jetzt hatte jemand alle seine Spuren verwischt. So schien es jedenfalls. Es gab keinen Beweis mehr. Ich wusste nur, was ich gesehen hatte und konnte nicht einmal das richtig einordnen. Ich hatte keine Beweise. Vielleicht sollte ich es aufgeben und nicht weiter nachforschen?
    Zu allem Überfluss staunte ich nicht schlecht, als ich dann auch noch eine Traube Studentinnen um meinen Freund und seinen `Caffee to go´ stehen sah.
    Kopfschüttelnd zog ich die Augenbrauen nach oben, gefolgt von einem lauten: »Tzz.«
    Es dauerte noch ein paar Sekunden, bis er mich bemerkte. Dann erklärte er den Damen grinsend: »Ich muss weg.«
    »Dich kann man auch nirgendwo allein stehen lassen, oder?«, zischelte ich, jedoch eine Spur zu böse, sodass ein: »Eifersüchtig?«, von ihm folgen musste.
    »Nicht wirklich«, log ich und bemerkte selbst, dass ich nicht entspannt reagiert hatte.
    »Wollen wir dann, meine Liebe«, sagte er und hielt mir wie ein perfekter Gentleman den Arm hin.

    Im Auto ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. Ich berichtete von vorn bis hinten, wie seltsam sich die letzten Wochen abgespielt hatten. Readwulf hörte mir aufmerksam zu, gab jedoch keinerlei Kommentar dazu ab. Als ich zum Ende kam, fehlte mir die Spucke und ihm die Worte, statt dessen legte er einfach seine Hand auf meinen Oberschenkel und ließ mich seine Wärme spüren. Diese Geste half mir mehr, als tausend mitfühlenden Worte.
    Von Kilometer zu Kilometer entspannte ich mehr. London entfernte sich und mit ihm meine Bedrückung. Ich atmete tief durch.
    Zwei Stunden später erreichten wir die Fähre in Dover. Nicht mehr lange und ich würde französischen Boden berühren. Es war sehr romantisch in Reads Armen an der Reling zu stehen und den aufbrausenden Wellen zuzuschauen, die sich am Buk der Fähre brachen. Viel Zeit zum genießen blieb uns leider nicht. Calais erreichten wir bereits nach etwas mehr als dreißig Minuten.
    Die Seeluft machte wach und erfrischte ungemein. Read fuhr den Rest der Strecke zügig durch und mit nur einem Stopp in Troves, erreichten wir nach zehn Stunden Fahrtzeit endlich Avignon. Er hatte zwei Zimmer nebeneinander liegend im Cloitre Saint Louis reserviert und zum ersten Mal hörte ich seine vollständigen Namen.
    »Ich habe hier eine Buchung auf den Namen Mr. Readwulf Winston Fairfax. Vielen Dank das sie sich für unser Haus entschieden haben. Ihre Schlüsselkarten und einen angenehmen Aufenthalt, Monsieur Fairfax.« Die Dame an der Rezeption hatte einen süßen Akzent.
    Seine vornehme Art wirkte auf einmal aristokratisch und wohlerzogen auf mich. Dieser altbackene Charme war wie verflogen. An seiner Seite fühlte ich mich wie Aschenputtel und er war der strahlende weiße Prinz.
    Nein halt, das Pferd ist weiß und der Prinz nur strahlend. Ich musste innerlich über meinen eignen plumpen Witz schmunzeln. Äußerlich bewahrte ich Haltung.
    »Kommst du?«, fragte Readwulf und zog an meiner Hand.
    Ich entschied mich zuerst für eine Dusche und wollte dann irgendwo etwas Essbares ergattern. Read war gleicher Meinung und so trennten wir uns vor meinem Zimmer.
    »Beeil dich Jules, mein Magen verlangt nach Beschäftigung«, bat er, als meine Tür ins Schloss fiel.

    Es war ein sehr schönes Hotel, mit nur 22 Gästezimmern. Die Fassade war komplett in weiß gehalten und im Innenhof gab es sogar einen Außenpool mit Mosaikfußboden, umringt von uralten großen Bäumen.
    In meinem Zimmer war die Decke gewölbeartig und ich hatte fast das Gefühl in einem Schloss oder einer alten Festung zu stehen. Das passte zur Situation. Der Raum war elegant, aber mit einem ganz natürlichen Charme eingerichtet worden. Der edle Stil wurde durch ein wunderschönes Badezimmer mit freistehender Wanne unterstrichen. Die goldenen Wasserhähne empfand ich als zu klischeehaft,

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