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Reagans Satellit

Reagans Satellit

Titel: Reagans Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Versprechen ihre Haltung zu ändern vermochte.
    Er redete sich heiser.
    »Wir möchten unsere Wohnungen nicht verlassen«, antworteten sie beharrlich.
    »Ich wußte, daß sie es nicht tun würden, Sir«, versicherte der Anthropologe, nachdem die Besucher die Höhle geräumt hatten.
    »Nun, ich hatte eben diesen Einfall«, murmelte Regan.
    Er war verdrossen über seinen Mißerfolg. Ihm war klar, daß ein paar Marsianer auf der Weltausstellung jeden Zweifel an ihrem Gelingen beseitigt hätten. Aber sie lehnten es ab, und damit war die Sache erledigt. Im Grunde hatte er nicht wirklich erwartet, daß sie damit einverstanden sein würden, sich an Bord einer Rakete zu einer fernen Welt bringen zu lassen. Es waren keine reiselustigen Leute.
    Wieder in Marsport, richtete Regan sich auf einige Tage der Erholung und der Besichtigung ein, bevor er zur Erde zurückkehren und sich erneut in die Arbeit stürzen würde. Aber er war nervös und außerstande, sich zu entspannen. Er rang mit einem heftigen Verlangen, das er nur halb verstand. Hier war der Mars, der alte und der neue, und er verspürte den Drang, etwas zu tun. Diese Tatkraft in ergiebige Bahnen zu lenken, die versonnenen Fremden einer Bestimmung zuzuführen. Aber wie? Was ließ sich mit dem Mars und den Marsianern anfangen?
    Keine Antwort.
    Diese Welt forderte Regans Vorstellungskraft gewaltig heraus. Doch der Faktorist sah keine Möglichkeit, sie sich nutzbar zu machen. Seine erste Idee – auf der Weltausstellung Marsianer zu präsentieren – war bereits gestorben. Und er vermochte keinen anderen konkreten Plan zu ersinnen, was sich mit dem Mars der Siedler oder dem Mars der alten Marsianer machen ließ.
    Der Tag vor der Abreise erschien ihm so gut wie jeder andere, um mit Nola ein bestimmtes Thema zu diskutieren. Sie hatte einen Ausflug in die Wüste unternommen, mit einem Geländefahrzeug, das ein Chauffeur steuerte, gestellt von der Filiale der Global Factors – und hier, in der geschäftigen Siedlung, bedeutete ein Chauffeur größeren Luxus als Kaviar. Regan eröffnete das Gespräch unmittelbar nach ihrer Ankunft.
    »Kurz vor unserer Abreise habe ich mich mit deinem Bruder Sid unterhalten.«
    »Wirklich, Liebling?«
    »Wirklich und wahrhaftig. Du weißt, daß er zu jener Gruppe innerhalb des Aufsichtsrats zählte, die im vergangenen Monat meinen Sturz herbeiführen wollte.«
    Nola runzelte die Stirn. »Ich bin sicher, daß du dich irrst.«
    »Er hat Onkel Bruces Antrag auf Einberufung einer Sondersitzung unterschrieben. Hätte er abgelehnt, wäre es nie zu der Sitzung gekommen. Aber er unterzeichnete.«
    Sie wandte sich ab. »Ich bin überzeugt, daß er einen guten Grund dafür sah, Liebling. Vielleicht dachte er, es sei zum Besten.«
    »Nola?«
    »Ja, Schatz?«
    »Sieh mich an, Nola!«
    »Ich bin hier, um mir den Mars anzuschauen. Dich kann ich später noch häufig sehen.«
    Seine Hand schoß vor und umklammerte ihr Handgelenk. »Sieh mich an«, wiederholte er. Seine Stimme zitterte vor Wut.
    »Du tust mir weh!«
    »Wie bedauerlich. Sieh mich an!«
    »Also gut. Ich sehe dich an. Laß mich los.«
    Regan starrte ihr ins Gesicht. »Sid unterschrieb den Antrag, weil Onkel Bruce ihm eintausend Stammaktien der Global Factors versprochen hatte.«
    »Stimmt das?«
    »Das stimmt. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß ich dieses Arschloch zum Millionär gemacht habe, halte ich es für äußerst undankbar, daß er mich für läppische hunderttausend Kröten heimtückisch hintergangen hat.«
    »Womöglich lag gerade eine Pechsträhne hinter ihm«, meinte Nola. »Wie du weißt, treibt er sich gerne in Spielhöllen herum. Eine schlechte Woche im ...«
    »Nola, er erzählte mir auch, daß er die ganze Sache zuvor mit dir besprochen hatte. Und er sagte, daß du ihm geraten hast, den Antrag zu unterschreiben und die Aktien zu nehmen.«
    In Nolas schimmernden Augen funkelte eine Aufwallung von Ärger. »Das hat er gesagt?«
    »Ja.«
    »Er hat gelogen.«
    »Das glaube ich nicht, Nola«, sagte Regan. »Sid besitzt zu wenig Mut, um mir ins Gesicht zu lügen. Du kannst es, aber er nicht. Du hast ihm zu einer Handlung geraten, die geeignet war, um mich aus meiner Position zu katapultieren. Warum hast du das getan, Nola? Setzt eine Frau sich so für die Interessen ihres Mannes ein?«
    Nola hob die Schultern. Sie wirkte nun wie ein kleines Mädchen, das Süßigkeiten geklaut hatte. »Ich war der Meinung, daß die Sitzung dir keinen Schaden zufügen könnte, und ich habe nicht

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