Reagans Satellit
korrigieren zu lassen. Und in New Dome herrscht zwar Bereitschaft, unser Geld zu nehmen, aber keine Neigung, uns eine Teilhaberschaft einzuräumen. Kümmere dich darum, Tim. Die Siedler auf dem Mars verfolgen große Pläne. Ich hielte es für nachteilig für die Global Factors, müßte sie beim bevorstehenden Aufschwung der Marskolonien abseits stehen. Ich möchte, daß wir dabei sind.«
*
In Washington war die Kirschblüte gekommen und vergangen. Studenten strömten in die Stadt, um die Nationalheiligtümer zu besichtigen. Bruthitze lag über der ganzen östlichen Hälfte der Vereinigten Staaten.
Regan war wieder mit den Vorbereitungen der Weltausstellung für das Jahr 1992 ausgelastet. Aber irgendwie hatte die Weltausstellung ihren Reiz für ihn verloren. Sie schien ihm nun bedeutungslos, eine Veranstaltung, für die er die Verantwortung übernommen hatte und die er in die Wege leitete. Sie war nicht länger Gegenstand seiner kühnsten Träume und der Begeisterung, mit der er ursprünglich an die Arbeit gegangen war. Dort oben, der Rote Planet, der am Nachthimmel glänzte – dafür Begeisterung zu empfinden, das lohnte sich! So dachte Regan nun. Neue Städte wurden aus dem erschöpften Mutterboden einer uralten Welt gestampft. Aber eine Weltausstellung? Ein Kasperletheater zum Vergnügen wimmelnder Menschheitsmillionen? Es ärgerte Regan, dachte er an die Kraft und die Phantasie, die er dafür verschwendet hatte.
Doch nach einigen Tagen hatte er seine Enttäuschung überwunden. Der Mars war 40 Millionen Meilen entfernt; die Weltausstellung sollte hier stattfinden, und sie war noch immer eine Herausforderung. Die Entwicklung verlief unterschiedlich. Inzwischen hatten achtzehn Staaten und sieben Firmen ihre Teilnahme als Aussteller endgültig zugesagt. Pachtverträge waren unterzeichnet, Bürgschaften geleistet worden.
»Damit ist ein Drittel der Ausstellungsfläche belegt«, konstatierte Lyle Henderson. »Zwei Drittel sind also noch zu vergeben. Denn die Konzessionen und die Fährenbuchungen, und wir sind fertig.«
»Wie steht es mit Interessenten für die restlichen zwei Drittel Ausstellungsfläche?« forschte Regan.
»Nicht schlecht. Für die Hälfte davon liegen gegenwärtig Anmeldungen vor. Aber nichts ist unterschrieben. Die Staaten ändern ständig ihre Meinung. Auf der Liste stehen täglich andere Länder.«
»Nageln Sie sie fest«, befahl Regan. »Uns bleiben nur noch fünfzehn Monate. Die Pavillons müssen rechtzeitig fertiggestellt werden. Was machen die Konzessionen?«
»Zur Hälfte erledigt«, sagte Henderson. »Wir kommen gut voran.«
»Und der Satellit selbst?«
»Die Satellitenkonstruktion wird am 15. August fertig sein. Die Erstellung der Fähren verläuft planmäßig. Am 1. September können Arbeiter in den Satelliten einziehen und mit dem Bau der Pavillons beginnen. Martinelli befindet sich gerade zu einer Inspektion droben. Für den Bau der Pavillons stehen elf Monate zur Verfügung, und diese Frist genügt vollständig.«
Regan nickte. »Haben Sie Angebote über eine Versicherung der mit der Weltausstellung verbundenen Gefahren eingeholt?«
»Ja.«
»Und?«
»Ich wage es Ihnen gar nicht zu sagen«, bekannte Henderson. »Das günstigste Angebot lautet über eine Million je Woche des ersten halben Jahrs. Je Monat des nächsten halben Jahrs sinkt der Beitrag um Hunderttausend.«
Regan starrte ihn an. »Ein besseres Angebot konnten Sie nicht erhalten?«
»Dies ist das beste. Man hat mir erklärt, daß sich ständig Tausende von Leuten im Satelliten aufhalten würden, und daß irgendein Unglück deshalb Schäden in Höhe von Milliardensummen anrichten könne. Aufgrund der Versicherungsstatistik ...«
»Liegt ein Angebot der Stellar Casualty vor?«
»Nein, Sir. Die Stellar ist eine Tochtergesellschaft der Global Factors, und nach meiner Kenntnis wollten Sie die Global nur in Fällen einschalten, wo es sich nicht vermeiden läßt.«
»In diesem Fall ist es unvermeidlich«, sagte Regan. »Wir können es uns nicht leisten, je Ausstellungsjahr fünfzig Millionen für Versicherungszwecke abzuzweigen. Reden Sie mit Mike Dominick von der Stellar. Ich werde ihn ebenfalls diesbezüglich ansprechen. Wir können den Beitrag auf zehn oder zwanzig Millionen senken, wette ich.«
»Wenn Sie es sagen, Sir.«
»Ich sage es.«
Regan wandte sich ab. Er empfand ein wenig Übelkeit. Sollte irgendein Irrer auf die Weltausstellung ein Attentat verüben, kam es zum größten Versicherungsfall
Weitere Kostenlose Bücher