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Reagans Satellit

Reagans Satellit

Titel: Reagans Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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eingesehen, warum Sid die Aktien nicht annehmen sollte, wenn sie ihm schon einmal angeboten wurden.«
    »Hätte es mir nicht geschadet, wäre ich von meinem Posten geflogen?«
    »Du wärest nach wie vor steinreich gewesen, Liebling.«
    »Geld ist nicht immer gleichbedeutend mit Macht«, schnauzte er. »Würde ich vom Leben nichts anderes als Reichtum erwarten, hätte ich mich schon vor drei Jahren zurückgezogen. Ich hätte mich darauf beschränkt, in der Sonne zu dösen und Dividenden zu kassieren. Du weißt genau, daß ich zum Leben mehr brauche als ein dickes Bankkonto. Trotzdem hast du Sid empfohlen, an meinem Sturz mitzuwirken.«
    Nolas Miene war wieder ruhig. »Also gut, Claude. Ich bekenne mich schuldig. Ich habe mit Sid gegen dich konspiriert – auf Drängen deines Onkels Bruce. Bruce würde gerne wieder die Geschäftsführung übernehmen, denn er ist nicht ganz mit der Art einverstanden, wie du die Gesellschaft leitest. Er bat mich um Hilfe. Ich hegte die Auffassung, daß du mit deinem Fleiß deine Gesundheit verdirbst, und als Sid zu mir kam, riet ich ihm, den Antrag zu befürworten. Du hättest mehr Zeit und Erholung bekommen.«
    »Sehr umsichtig von dir. Wieviel hat Onkel Bruce dir für deinen hinterhältigen Verrat geboten?«
    »Gar nichts.«
    »Natürlich hat er dich bezahlt. Und du hast den Betrag auf ein Privatkonto geschoben, für den Fall, daß unsere Ehe ein Ende findet, um dann ein paar Millionen außer jenen zu besitzen, die du von mir erhalten hast.«
    »Strebst du eine Trennung an?« fragte Nola. »Wie du weißt, gibt es keinen Scheidungsgrund. Ich führe ein einwandfreies Leben. Ich war mit Rex Bennett auf dem Mond, ja, aber er ist sehr alt, und ich bin sicher, daß eine ärztliche Untersuchung enthüllen würde ...«
    »Nein, ich trenne mich nicht von dir«, sagte Regan. »Es ist nicht sonderlich erfreulich, mit einer Schlange im Bett zu liegen, aber ich bin dazu bereit. Warum, das mag Gott allein wissen.« Er musterte sie. »Es ist lange her, Nola, daß ich dich geliebt habe. Aber ich habe nie zuvor begriffen, wie sehr ich dich hasse.«
     
    *
     
    Das Raumschiff näherte sich, während es in einer Kreisbahn schwebte, der Erde. Unten erwartete die lohfarbene Fläche der Nevada-Wüste den feurigen Kuß der Triebwerke. Es schien Regan, als hätte er eine endlose Reise von einer Wüste zur nächsten hinter sich gebracht. Verglichen mit dem Mars, ähnelte Nevada allerdings einem tropischen Dschungel.
    Zwei Stunden nach der Landung befand er sich in Denver. Er mußte sich mit dem neuesten Stand der Geschäftsangelegenheiten vertraut machen. Bald würde es Sommer sein. Die Monate vergingen rasch. Der Faktorist hielt sich lange genug in Denver auf, um in alle Dinge Einblick nehmen zu können, die sich während seiner Abwesenheit ergeben hatten. Es rührte Regans Herz, als er sah, wie Tim Field in seine Arbeit hineinwuchs. Nach seinen anfänglichen Unsicherheiten wirkte Field nun ganz wie ein Geschäftsführer. Es erleichterte Regan, zu wissen, daß die Global Factors in guten Händen war, während seine Aufmerksamkeit woanders beansprucht wurde.
    Drei Tage in Denver erwiesen sich als ausreichend. Er begutachtete die Buchführung und studierte einige Berichte. Field strahlte vor Begeisterung. »Die Schwächung des Betriebskapitals ist mittlerweile überwunden«, gab er bekannt. »Die Obligationen sind noch ein Klotz am Bein, aber die allgemeine Geschäftslage ist profitabel.«
    »Darüber dürfte Onkel Bruce wohl ziemlich sauer sein«, bemerkte Regan.
    Field grinste. »Ich sehe ihn selten. Seit der Aufsichtsratssitzung hält er sich fern. Wahrscheinlich zürnt er der Welt, der arme Kerl.«
    »Mir kommen die Tränen«, sagte Regan. »Hör zu, Tim, wie rasch kannst du dich für einen Monat freimachen?«
    »Warum?«
    »Es wäre mir recht, wenn du alsbald zum Mars fliegst, um die Verhältnisse einmal zu studieren. Es ist die Reise wert.«
    »Nun ... ich weiß nicht. Wir sind gerade dabei, alles in Ordnung zu bringen.«
    »Ich möchte, daß du vor allem die neue Siedlung genau begutachtest, New Dome. Zukunftsträchtige Sache, schätze ich. Investitionen dürften sich hervorragend bezahlt machen. Ich würde gerne so viel wie möglich von unserem Kapital auf dem Mars investieren.«
    »In Marsport oder New Dome?« fragte Field.
    »In beiden. Aber beide sind problematisch. In Marsport unterliegen Teilhaberschaften einer sehr knapp bemessenen Höchstgrenze. Bemühe unsere Beziehungen, um das Limit ein wenig

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