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Reagans Satellit

Reagans Satellit

Titel: Reagans Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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will. Verdammt! Verdammt, verdammt!«
    Er starrte hinaus. Dunkle Novemberwolken glitten über den Horizont. Es war ein düsterer und erbärmlicher Tag, und genauso fühlte sich nun Regan. »Wenn wir die Meldung nicht dementieren«, sagte er, »werden die Leute weiterhin glauben, daß ein chinesischer Plan zur Zerstörung des Satelliten existiere. Aber dementieren wir sie, wirken wir nicht bloß unglaubwürdig, sondern machen obendrein sehr viele Leute auf eine Meldung aufmerksam, die sie jetzt gar nicht kennen. Was wir auch unternehmen, es wirkt sich nachteilig für uns aus. Was, Henderson?«
    »Das ist auch meine Meinung, Sir.«
    »Wie denken die anderen Mitarbeiter darüber?«
    »Unterschiedlich, Sir. Martinelli und ein paar andere sind dafür, daß wir die Graphic zu einem umgehenden Widerruf veranlassen. Der Rest glaubt anscheinend, es sei besser, die Angelegenheit zu ignorieren und nicht noch einmal daran zu rühren.«
    »Und Sie?« fragte Regan.
    »Ich weiß es nicht, Sir. Ich weiß es wirklich nicht.«
    Für einen Moment schloß Regan die Augen, während er versuchte, geeignete Gegenmaßnahmen zu durchdenken. Dies war ein Tiefschlag, ein völlig unerwarteter Schlag, geführt von einem Gossenschreiberling.
    Er schwieg für eine Weile. In seiner Schläfe zuckte ein Muskel. Zu gerne hätte er den Mann, der die Meldung geschrieben hatte, in seine Finger bekommen. Aber wozu wäre es noch gut? Solange es Klatschblätter gab, würde man mit Dreck werfen, Lügen mit dem Heiligenschein reiner Wahrhaftigkeit verbreiten – und so weiter. Es mußte ein Typ von Mensch existieren, philosophierte Regan, dessen einzige Aufgabe im Universum die Zerstörung war.
    »Folgendes werden wir tun«, erklärte er schließlich. »Die Graphic soll eine winzige Notiz bringen, die aussagt, daß die gestrige Meldung eine reine Erfindung war. Nur eine Zeile lang oder so, damit sie keine Aufmerksamkeit erregt. Dann gehen Sie und Ihre Mitarbeiter an die Telefone und verständigen die Chefs aller Massenmedien – aller Zeitungen und Magazine, aller Radio- und TV-Sender. Geben Sie durch, daß die Attentatsmeldung nur bösartiger Unsinn, unverantwortlich und gänzlich unfundiert war, und daß Claude Regan die Meinung vertritt, am besten würde kein Wort mehr darüber verloren. Daß er meint, man solle nicht einmal den Zwischenfall mit der Graphic erwähnen, und hieße es sechsmal, daß eine Attentatsdrohung nicht existiert. Daß ich nichts mehr davon hören will.«
    Henderson machte ein finsteres Gesicht. »Und wenn es mißlingt, Sir? Nehmen wir einmal an, jemand gelangt zu dem Entschluß, die Sache müsse unbedingt, auch wider den Willen der Beteiligten, an die Öffentlichkeit dringen. Ich meine, jemand könnte auf die Idee kommen, die Originalmeldung zu wiederholen und dazu unsere Stellungnahme zu drucken.«
    »Die Gefahr müssen wir eingehen«, sagte Regan. »Allerdings ist die Global Factors Gläubiger so gut wie alle Nachrichtenmedien, Henderson. Ich habe diese Tatsache noch nie als Hebel zum Zweck der Zensur angewendet. Ich kenne die Mediengeschichte, den Fall Zenger und die anderen. Aber in diesem Fall bleibt uns keine Wahl. Jemand hat uns übel mitgespielt, und wir werden auf ähnliche Weise antworten. Es ist mir unangenehm, Henderson, aber es muß sein. Veranlassen Sie das Notwendige.«
    Henderson ging hinaus. Regan blieb am Fenster stehen, öffnete und ballte immer wieder die Fäuste.
    Diese elenden Lumpen, dachte er.
    Jemand hätte die Story schon in der Redaktion unterdrücken müssen. Aber nun war sie heraus, und kein noch so energischer Druck hinter den Kulissen würde sie wirklich vollständig ersticken können.
    Die Leute würden reden. Es schien riskant genug, eine Rakete zu besteigen und darin zu einem Satelliten zu fliegen, der die Erde umkreiste. Es schien riskant genug, sich in dem Satelliten aufzuhalten. War nicht 1977 eine Orbitalstation explodiert, waren dabei nicht vier Menschen ums Leben gekommen? Plötzlich würde jedermann sich an den Unglücksfall erinnern, gleichgültig wie die Verhältnisse heutzutage beschaffen waren. Und nun, unter der Voraussetzung dieser Risiken, würde sich jemand bereit finden, ein weiteres Risiko in Kauf zu nehmen und an Bord eines Satelliten steigen, der das Ziel eines chinesischen Raketengeschosses sein sollte?
    Regan war den Tränen nahe. Wie konnte er den Leuten klarmachen, daß die Möglichkeit, daß dem Satelliten etwas zustieß, auf welche Weise auch immer, nicht größer als eins zu

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