Rebecca und Shane
wäre es sowieso umsonst. Wieder wurde mein Körper von einem heftigen Schluchzer geschüttelt. Verbissen schüttelte ich den Kopf und meine langen Haare fielen mir ins Gesicht und blieben daran kleben, da es vom nassen Schweiß bedeckt war. Wie lange ich hier wohl schon saß? Ich konnte es bei bestem Willen nicht sagen.
Die Stille hier war erdrückend und ich wünschte irgendein Geräusch würde ertönen und mir einen Tipp geben wo ich mich befand. Doch ich saß weiter eine Ewigkeit auf dem kalten Boden und presste die Hand auf meine Wunde. Irgendwann wurden meine Augen schwer und ich musste mich anstrengen wach zu bleiben. Doch irgendwann schaffte ich es einfach nicht mehr. Meine trägen Augen fielen zu und meine Hand knallte hart auf den Boden. Doch ich bemerkte es nicht einmal mehr. Ich driftete in einen unruhigen Schlaf, welcher von Spritzen mit meterlangen Nadeln handelte.
Shanes Sicht:
››Wo bleiben die Mädels denn nur?‹‹ Jake hatte sein Handy fest ans Ohr gepresst und versuchte nun schon zum elften Mal Maggy zu erreichen. Ryan saß auf der Couch und rückte unruhig hin und her. Und ich… tja ich pirschte die ganze Zeit durch den Raum und hielt es nicht aus auch nur eine einzige Sekunde ruhig auf der Stelle stehen zu bleiben. Meine Gedanken waren ununterbrochen bei Becky. Ich sah sie direkt vor mir mit ihren leuchtenden grün-braunen Augen und der langen dunkelbraunen Mähne. Ihr bezauberndes Lächeln strahlte mir in Gedanken entgegen. Dann veränderte sich das Bild und ich sah wie sie blutend am Boden lag und ihre Miene schmerzverzerrt war. Sie schrie meinen Namen. Immer und immer wieder.
Ich spürte genau, dass ich mit jeder Sekunde mehr und mehr meine Beherrschung verlor. Zornig fuhr ich mir durch die Haare und lehnte meine Stirn gegen eine der Wände.
››Verdammt geh endlich ran!‹‹ Jake versuchte sein Glück nun schon wieder. Doch selbst von weiten konnte ich den Anrufbeantworter hören. ››Scheiße!‹‹ Wutentbrannt knallte Jake das Handy auf den Boden und es zerbarst in 1000 Teile. Manche davon trafen mich am Bein. Ich sah nicht auf. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und mein Atem kam nur stoßweise. Ich versuchte mich irgendwie zu beruhigen. Doch nichts half. Ich war wie auf heißen Kohlen. Mein gesamter Körper bebte und wieder sah ich das Bild der blutenden Becky vor mir. Ich konnte nicht mehr an mich halten und donnerte meine Faust direkt neben meinem Kopf in die Wand, welche unter der Wucht zusammenbrach. Ich sah nicht auf. Meine Hand verweilte noch einige Sekunden in dem Loch. Niemand sagte etwas zu meinem Ausbruch. Es herrschte betretene Stille.
Plötzlich läutete die Klingel. Sofort riss ich meine Hand zurück und sprintete wie ein Wahnsinniger zur Tür und öffnete sie mit einem Schwung. Hinter mir standen schon Jake und Ryan bereit… Das Bild was sich uns bot war grausam. Jake stieß einen lauten Fluch aus und schubste mich zur Seite. Dann stürmte er auch schon auf seine Frau zu und schlang seine Arme um sie. Maggy verschwand fast vollkommen in der Umarmung. Ihre Miene war ausdruckslos und ich konnte Tränen in ihren Augenwinkeln glänzen sehen. Ihre Klamotten waren zerrissen und eine stark blutende Wunde klaffte an ihrer Stirn, direkt über dem Auge. Was um Himmels Willen war nur mit ihr geschehen? Doch meine Gedanken verweilten nicht lange bei ihr. Meine Sorge um sie rückte in den Hintergrund. Ich stürmte ebenfalls in den Flur. Doch Maggy war allein. Niemand stand hinter ihr. Sofort schnürte sich meine Kehle zu und ich schluckte hart.
››Wo ist sie?‹‹ Nur ein leises Krächzen kam aus meinem Hals. Mein Blick war auf Maggy gerichtet. Ich starrte sie unvermittelt an und bohrte meinen Augen in ihre. Maggy befreite sich sanft aus der Umarmung und trat einen Schritt auf mich zu. In ihren Augen lag eine unendliche Trauer. Ich versuchte mich allerdings zusammenzureißen. Es hieß noch lange nichts. Vielleicht war Becky ja entkommen. Vielleicht war sie unten und wartete schon sehnsüchtig auf mich. Vielleicht würde ja alles gut werden… Doch ich spürte selber, dass ich mich gerade anlog.
Maggy streckte ihre kleine Hand aus und legte sie auf meine Wange. Nun flossen ihr die glänzenden Tränen die Wangen herab und landeten auf dem Boden.
››Es tut mir so leid.‹‹ Ihre Stimme war nur so laut wie ein leichter Windhauch, doch ich verstand sie genau. Das entsetzten breitete sich in meinen Gliedern aus und ließ mich erstarren. Nein, das durfte
Weitere Kostenlose Bücher