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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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frei-gehalten. Aber wie der Zufall es wollte, war ich am Abend auf einer Gesellschaft. Als ich den Zettel dann las, war es ja schon zu spät, um die Sechsstundenfahrt nach Manderley zu unternehmen. Ich ging zu Bett und beschloß, Rebecca am Vormittag anzurufen. Das tat ich auch gegen zwölf Uhr und erfuhr, daß Rebecca ertrunken war.» Er starrte Maxim an, und keiner von uns sprach.
    «Wenn nun der alte Horridge heute nachmittag diesen Zettel zu Gesicht bekommen hätte, glaubst du dann nicht auch, daß die Sache nicht ganz so reibungslos verlaufen wäre?» sagte Favell schließlich.
    «Warum hast du ihm den Zettel denn nicht gegeben?» entgegnete Maxim.
    «Immer mit der Ruhe, alter Junge, nur nichts überstürzen. Ich will dich ja nicht ruinieren, Max. Du bist zwar nie mein Freund gewesen, weiß Gott, aber das trage ich dir nicht nach.
    Alle Ehemänner, die eine hübsche junge Frau haben, sind eifersüchtig, und einige von ihnen spielen dann eben mal den Othello. Sie sind nun mal so gebaut, und man kann es ihnen nicht verübeln. Mir tun sie höchstens leid. In gewisser Hinsicht bin ich nämlich Sozialist, weißt du; ich verstehe nicht, warum solche Männer ihre Frauen lieber umbringen, als sie mit anderen zu teilen.
    Was macht das schon aus? Man kann ja trotzdem seinen Spaß an ihnen haben. So, Max, ich hab jetzt alle meine Karten aufgedeckt. Sollten wir nicht zu irgendeiner Verständigung kommen können? Ich bin kein reicher Mann, dazu wette und spiele ich zu gern. Aber was mich stört, ist, daß ich nicht einmal einen kleinen Notgroschen im Hintergrund habe. Sollte ich aber eine Lebensrente von jährlich, sagen wir, zwei-bis dreitausend Pfund erhalten, dann würde ich damit schon auskommen. Und ich würde dich nie wieder behelligen. Ich schwöre es dir bei Gott!»
    «Ich habe dich eben schon einmal gebeten, das Haus zu verlassen», sagte Maxim, «und ich werde dich nicht ein drittes Mal bitten. Da ist die Tür, ich werde sie dir hoffentlich nicht selbst öffnen müssen.»
    «Eine Sekunde, Maxim», sagte Frank. «So einfach läßt sich das vielleicht doch nicht abmachen.» Er wandte sich an Favell. «Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Leider stimmt es, daß Sie die Geschichte so verdrehen können, daß es für Maxim jedenfalls weitere Unannehmlichkeiten gäbe. Ich glaube, er überblickte das nicht so wie ich. Wie hoch ist die Summe, die Sie verlangen?»
    Ich sah, wie Maxim leichenblaß wurde und wie das Blut durch seine kleine Stirnader pulste.
    «Misch dich nicht hier ein, Frank», sagte er. «Das ist einzig und allein meine Angelegenheit.
    Ich denke gar nicht daran, mich erpressen zu lassen.»
    «Ich kann mir nicht denken, daß deine Frau Wert darauf legt, als die Witwe eines Mörders herumzulaufen, eines Gehängten», sagte Favell. Er lachte und warf einen Blick auf mich.
    «Du glaubst wohl, du kannst mich einschüchtern, Favell?» sagte Maxim. «Da hast du dich aber getäuscht. Du kannst tun, was du willst, mich interessiert es nicht. Dort nebenan ist das Telephon. Soll ich Oberst Julyan anrufen und ihn herüberbitten? Er ist ja unser Polizeirichter.
    Ihn dürfte deine Geschichte schon eher interessieren.» Favell starrte ihn sprachlos an, dann zuckte er die Achseln.
    «Guter Bluff», sagte er. «Zieht aber bei mir nicht. Du würdest es nicht wagen, Julyan anzurufen. Ich habe genügend Beweise, um dich an den Galgen zu bringen, Max.»
    Maxim ging langsam durch die Bibliothek und verschwand in dem kleinen Nebenraum. Ich hörte das kleine ‹Kling›, als er den Hörer abhob.
    «Hindern Sie ihn daran, Frank», flüsterte ich. «Um Himmels willen, hindern Sie ihn daran!»
    Frank erwiderte meinen Blick und ging hastig auf die Tür zum Nebenzimmer zu.
    Ich hörte Maxims Stimme sehr ruhig und gelassen. «Ich möchte Kerrith 17», sagte er. Favells Blick war mit einer merkwürdigen Spannung auf die Tür gerichtet.
    «Laß mich zufrieden», hörte ich Maxim zu Frank sagen, und dann gleich darauf: «Ist dort Oberst Julyan? Ja, hier spricht de Winter. Ich möchte Sie bitten, sofort hierher zu kommen; jawohl, nach Manderley. Es ist sehr dringend. Ich kann es Ihnen nicht am Telephon erklären, aber hier erfahren Sie alles Nähere. Tut mir sehr leid, Sie noch einmal stören zu müssen.
    Jawohl. Vielen Dank. Auf Wiedersehen.»
    Er kam wieder zurück. «Julyan wird in wenigen Minuten hier sein», sagte er. Er durchquerte den Raum und öffnete das Fenster. Es regnete noch in Strömen. Er stand mit dem Rücken zu uns da und

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