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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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aber ich hatte keine Angst.
    Frith führte Favell gleich darauf herein. Er sah genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte, nur etwas unordentlicher. Auch trat er noch polternder auf. Er gehörte zu den Männern, die Sommer und Winter ohne Hut herumlaufen, und sein Haar war von der Sonne gebleicht und sein Gesicht ganz braungebrannt. Seine Augen sahen so blutunterlaufen aus, daß ich mich fragte, ob er getrunken hatte.
    «Maxim ist leider nicht zu Hause, und ich weiß auch nicht, wann er wiederkommt», sagte ich. «Wäre es nicht das beste, Sie riefen ihn morgen im Büro an und verabredeten sich?»
    «Oh, mir macht es nichts aus zu warten», entgegnete Favell. «Und ich hab so ’ne Ahnung, ich werde gar nicht lange zu warten brauchen. Ich hab nämlich eben einen Blick ins Eßzimmer geworfen und gesehen, daß dort schon für Maxim gedeckt ist.»
    «Ja», sagte ich. «Aber Maxim mußte plötzlich noch einmal wegfahren, und es ist durchaus möglich, daß er heute abend gar nicht mehr nach Hause kommt.»
    «Davongelaufen, wie?» fragte Favell mit einem spöttischen Lächeln, das mir unangenehm war. «Ich bezweifle, ob das stimmt. In seiner Lage wäre es allerdings das Gescheiteste, was er tun könnte. Es gibt nun mal Leute, die gegen Klatsch sehr empfindlich sind; es ist auch bequemer, sich dem nicht auszusetzen.»
    «Ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen.»
    «Sie wollen das nicht wissen? Sie können doch nicht im Ernst von mir verlangen, daß ich Ihnen das glauben soll. Aber sagen Sie, fühlen Sie sich jetzt besser? Es hat mir so leid getan, daß Sie heute bei der Verhandlung ohnmächtig wurden. Ich wollte Ihnen gerade zu Hilfe eilen, da sah ich, daß sich schon ein anderer Ritter Ihrer angenommen hatte. Ich wette, daß es Frank Crawley großen Spaß gemacht hat. Durfte er Sie auch nach Hause fahren? Zu mir wollten Sie damals nicht in den Wagen steigen.»
    «Weswegen wollten Sie Maxim sprechen?» fragte ich.
    Favell beugte sich über den Tisch und nahm sich eine Zigarette. «Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich rauche? Ihnen wird doch hoffentlich nicht übel davon? Bei jungen Frauen kann man das ja nie wissen.»
    Er betrachtete mich mit zusammengekniffenen Augen, während er seine Zigarette ansteckte.
    «Sie sind ja ganz erwachsen geworden seit dem letztenmal», sagte er. «Wie haben Sie das denn fertiggebracht? Mondscheinspaziergänge mit Frank Crawley?» Er blies eine Rauchwolke in die Luft. «Sagen Sie, würde es Ihnen etwas ausmachen, Frith einen Whisky und Soda für mich holen zu lassen?»
    Ich läutete, ohne etwas zu erwidern. Er saß mit übergeschlagenen Beinen auf der Sofalehne und wippte mit dem Fuß und fuhr fort, mich spöttisch anzulächeln. Robert kam auf das Klingeln herein. «Ein Whisky Soda für Mr. Favell», sagte ich.
    «Hallo, Robert», sagte Favell. «Ich habe Sie ja ewig nicht gesehen. Knicken Sie immer noch fleißig Mädchen-herzen in Kerrith?»
    Robert errötete und sah mich in tödlicher Verlegenheit an.
    «Schon gut, alter Freund, ich verrate nichts. Gehen Sie und holen Sie mir einen doppelten Whisky, und zwar ein bißchen plötzlich.»
    Robert verschwand, und Favell lachte und ließ seine Asche auf den Boden fallen.
    «Ich bin einmal an seinem freien Abend mit ihm ausgegangen», erzählte er. «Rebecca hatte um fünf Pfund mit mir gewettet, daß ich es nicht wagen würde, ihn aufzufordern. Ich habe die fünf Pfund gewonnen und einen der komischsten Abende meines Lebens verbracht. Mein Gott, hab ich gelacht! Robert auf dem Kriegspfad ist einfach nicht zu überbieten. Aber das muß ihm der Neid lassen, in Weiberdingen kennt er sich aus. Von dem ganzen
    Mädchenhaufen, mit dem wir uns an dem Abend umgaben, ist er mit der Hübschesten verschwunden.»
    Robert brachte den Whisky auf einem Tablett herein. Er sah immer noch sehr rot und verlegen aus. Favell beobachtete ihn lächelnd, während er ihm einschenkte, und lehnte sich dann lachend zurück. Er pfiff ein paar Takte eines Liedes, ohne Robert aus den Augen zu lassen.
    «Die Melodie war es doch, was?» sagte er. «So ging sie doch. Haben Sie immer noch eine Schwäche für rotes Haar, Robert?»
    Robert versuchte ein geradezu mitleiderregendes Lächeln. Favell lachte noch lauter, während Robert sich umdrehte und aus dem Zimmer ging.
    «Der arme Bursche», sagte Favell. «Es war wahrscheinlich das letzte Mal, daß er über die Stränge schlagen durfte. Frith, dieser alte Esel, läßt ihn jetzt nicht mehr vom Gängelband.»
    Er hob das

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