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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Du Maurier
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«O je!» sagte ich verwirrt, unschlüssig, was ich tun sollte, und tastete unentschlossen nach meiner Serviette. Aber da sagte Maxim: «Laß doch, Frith wird das schon in Ordnung bringen, du machst es nur noch schlimmer. Beatrice, geh doch mit ihr in den Garten, sie hat ja noch kaum etwas davon gesehen.»
    Er sah müde aus, geradezu erschöpft. Ich wünschte bereits, daß unsere Gäste nicht gekommen wären. Nun hatten sie uns unseren ersten Tag auf Manderley verdorben. Ich fühlte mich auch müde, müde und niedergeschlagen. Maxim hatte einen fast gereizten Eindruck gemacht, als er vorschlug, daß wir in den Garten gehen sollten. Wie tölpelhaft es doch von mir gewesen war, das Glas Portwein umzustoßen.
    Wir traten auf die Terrasse hinaus und gingen dann hinunter zu den weichen, grünen Rasenflächen.
    «Ich finde es ja eigentlich schade, daß ihr so bald nach Manderley zurückgekommen seid», sagte Beatrice. «Es wäre viel besser gewesen, wenn ihr euch noch drei, vier Monate in Italien herumgetrieben hättet und erst im Hoch-sommer nach Hause gekommen wäret. Das hätte Maxim nur gut getan, ganz davon abgesehen, daß es meiner Meinung nach auch für dich viel leichter gewesen wäre. Ich habe das Gefühl, daß das Leben hier zunächst eine ziemliche Belastung für dich sein muß.»
    «Oh, das glaube ich nicht», sagte ich. «Ich bin sicher, daß Manderley mir sehr ans Herz wachsen wird.»
    Sie antwortete nicht, und wir schlenderten auf dem Rasen hin und zurück.
    «Erzähl mir ein bißchen von dir», sagte sie schließlich.
    «Was hast du eigentlich in Südfrankreich gemacht? Maxim sagte mir nur, daß du mit irgendeiner gräßlichen Amerikanerin zusammen warst.»
    Ich erklärte ihr meine Stellung bei Mrs. Van Hopper und wie es dazu gekommen war, und sie schien voller Mitgefühl, aber etwas abwesend zuzuhören, als ob sie mit ihren Gedanken woanders wäre.
    «Ja», sagte sie, als ich schwieg. «Es geschah alles sehr plötzlich, wie du selbst sagst. Aber natürlich waren wir alle sehr erfreut über eure Heirat, und ich hoffe, daß ihr glücklich sein werdet.»
    «Danke, Beatrice», entgegnete ich. «Das ist sehr lieb von dir.»
    Ich wunderte mich nur, daß sie sagte, sie hoffe, wir würden glücklich werden, anstatt zu sagen, sie sei davon überzeugt. Sie war freundlich und aufrichtig, und ich mochte sie gut leiden, aber der leise Zweifel in ihrer Stimme ängstigte mich.
    «Als Maxim mir schrieb», fuhr sie fort, während sie sich bei mir einhakte, «und mir erzählte, daß er dich da unten im Süden entdeckt hätte und daß du sehr jung und sehr hübsch wärest, bekam ich – offen gestanden – zunächst einen Schreck. Weißt du, wir stellten uns alle so ein mondänes Flittchen vor, hypermodern und furchtbar geschminkt, eben diese Art Mädchen, wie man ihnen in Monte Carlo und ähnlichen Vergnügungsorten dutzend-weise begegnet.
    Und als du dann heute mittag ins Zimmer kamst, wäre ich vor Erstaunen fast auf den Rücken gefallen.»
    Sie lachte, und ich lachte ebenfalls, aber sie sagte mir nicht, ob sie nun von meinem Aussehen enttäuscht oder erleichtert darüber war.
    «Der arme Maxim», sagte sie, «er hat eine scheußliche Zeit durchgemacht, und wir können nur hoffen, daß du ihm darüber hinweggeholfen hast. Natürlich hängt er sehr an Manderley.»
    Etwas in mir wünschte, daß sie nun ihre Gedanken weiter ausspinnen und mir mehr von der Vergangenheit erzählen möge, so freimütig und ungezwungen, wie es ihre Art war; aber irgendeine andere Stimme in meinem Unterbewußtsein warnte mich davor, zu viel wissen, zu viel hören zu wollen.
    «Im Wesen sind wir uns kein bißchen ähnlich, weißt du», sagte sie. «Unsere Charaktere sind grundverschieden. Mir kann man alles vom Gesicht ablesen – ob ich einen Menschen nett finde oder nicht oder ob ich nun wütend bin oder mich freue. Ich kann mich einfach nicht verstellen. Maxim ist ganz anders, immer sehr ruhig und zurückhaltend. Man weiß nie so recht, was in seinem komischen Schädel eigentlich vor sich geht. Ich verliere schon bei dem geringsten Anlaß meine Selbstbeherrschung und brause sofort auf, aber dann bin ich auch gleich wieder friedlich. Maxim explodiert höchstens ein-oder zweimal im Jahr, aber wenn er es tut – mein Gott, dann tut er es auch gründlich! Aber ich nehme nicht an, daß er dir gegenüber jemals heftig werden wird; ich glaube, dazu bist du selbst viel zu sanftmütig veranlagt.»
    Sie lächelte und kniff mich in den Arm. «Du nimmst es

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