Rebeccas Traum
getan hast – und wie du es getan hast.« Bei den letzten Worten hob er wieder die Hand und begann ihren Hals zu streicheln. Sein Zorn hatte ihre Knie nicht zum Zittern gebracht, aber nun fühlte sie, wie sie bebten. »Du bist nach Paris geflogen, um dir die Haare schneiden zu lassen. Du hast deinen sicheren Job aufgegeben, um fortan dein Leben zu genießen. Du hast mich fasziniert.« Er küsste sie und zog sie an sich. »Meinst du, es wäre dein bisheriges Leben gewesen, das mich an dir so fasziniert hat?«
»Du warst böse auf mich.«
»Ja, böse, weil ich annahm, ich wäre nur ein Teil deines Experiments gewesen. Und nicht nur böse, sondern fürchterlich wütend, kann ich dir sagen.« Noch einmal küsste er sie leidenschaftlich und fordernd. »Wütend, weil ich nur benutzt werden sollte. Soll ich dir sagen, wie wütend? Ich konnte die letzten zwei Wochen nicht arbeiten, nicht denken, weil ich dich überall vor mir sah – und dich doch nirgendwo finden konnte!«
»Ich musste gehen.« Rebecca schob ihre Finger unter sein Hemd. Sie wollte ihn nur noch einmal spüren, ihn berühren. »Als du sagtest, du bedauertest es, mit mir geschlafen zu haben …« Da erst bemerkte sie, was sie tat, und trat hastig einen Schritt zurück.
Er schaute sie einen Moment wortlos an, dann fluchte er leise vor sich hin und ging wieder rastlos auf und ab. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals so dumm benehmen könnte. Ich habe dich in jener Nacht in einer ganz anderen Weise verletzt, als ich selbst angenommen hatte. Und dann verhielt ich mich weniger diplomatisch als bei einem meiner unwichtigsten Geschäfte.« Er sprach nicht weiter. Zum ersten Mal sah Rebecca, wie abgespannt er aussah.
»Du siehst müde aus. Komm, setz dich. Ich werde dir etwas zu essen und zu trinken bringen.«
Einen Moment lang presste er die Finger auf die Augen. »Du hast mich schwach gemacht, Rebecca. Und du hast mir gezeigt, dass ich doch nicht der Mann bin, der keinen Fehler mehr begeht. Ich bin erstaunt, dass du mir überhaupt noch gestattest, einen Fuß in deine Wohnung zu setzen. Du hättest eher …« Er brach ab, weil sein Zorn auf einmal verraucht war. Alles, was er jemals im Leben wirklich brauchte, las er in ihren Augen. Ein Mann bekommt nicht oft so viele Chancen, glücklich zu werden, dachte er.
»Rebecca, ich habe niemals bedauert, mit dir geschlafen
zu haben. Es war nur die Art, wie es geschehen ist. Zu viel Verlangen und zu wenig Verständnis für dich. Ich werde es immer bedauern, dass es beim ersten Mal zu viel Hitze, aber keine Wärme gegeben hat.« Er nahm ihre Hand und küsste sie zart.
»Für mich war es wundervoll, Stephanos.«
»In gewisser Weise, ja.« Sie ist immer noch so unschuldig, dachte er. Noch immer so großzügig und bereit zu vergeben. »Ich war weder geduldig noch zärtlich zu dir, so wie jede Frau es beim ersten Mal erwarten darf.«
Rebecca spürte Hoffnung in sich aufsteigen. »Das hat mir nichts ausgemacht.«
»Aber es ist wichtig, wichtiger, als ich dir zu sagen vermag. Nachdem du mir alles gesagt hattest, zählte es sogar noch viel mehr. Wenn ich getan hätte, was ich eigentlich hatte tun wollen, dann wärest du nicht fortgegangen. Aber ich dachte, du brauchtest mehr Zeit, bevor ich dich wieder berühren durfte.« Er küsste ihre Fingerspitzen. »Lass mich dir jetzt zeigen, was ich dir damals zeigen wollte.« Stephanos sah ihr tief in die Augen. »Willst du?«
»Ja.« Es gab für sie nun keine andere Antwort mehr.
Stephanos nahm sie auf die Arme. »Vertraust du mir?« fragte er rau.
»Ja.«
»Rebecca, ich möchte dich noch etwas fragen …«
»Was denn?«
»Hast du ein Bett?«
Rebecca fühlte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg, obwohl sie lachen musste. »Dort drüben, in dem Zimmer.«
Stephanos trug Rebecca langsam ins andere Zimmer. Die Sonne schien auf das Bett, als er sie langsam daraufgleiten ließ und sich zu Rebecca legte. Und dann küsste er sie – sanft und voller Zärtlichkeit. Rebecca lag nur da und genoss es, endlich wieder seine erregenden Liebkosungen zu spüren.
Sie hatte mit ihm die Verzweiflung erlebt, die die Liebe mit sich bringen konnte, und auch die Hitze der Leidenschaft. Aber nun zeigte er ihr, was Liebe noch bedeutete.
Und sie stand ihm in nichts nach.
Stephanos hatte geglaubt, er würde sie lehren, nicht er selbst etwas lernen müssen. Aber er lernte etwas, und ihr Verlangen war so stark wie beim ersten Mal. Diesmal ließen sie sich jedoch Zeit.
Rebecca atmete
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