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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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Schicht Wichse auftragen.«
    Rebecka beugte sich über Bella und kraulte sie unter dem Kinn.
    »Habt ihr Hunger?«, fragte Sivving. »Es gibt Zimtbrötchen und Milch.«
    Rebecka und Sara nahmen sich jede ein Glas Milch und setzten sich damit auf die Bank, um auf das »Pling« der Mikrowelle zu warten.
    »Wollt ihr Ski laufen?«, fragte Rebecka.
    »Ich nicht«, antwortete Sivving. »Aber ihr. Morgen soll der Wind sich legen. Ich dachte, wir könnten mit dem Schneemobil am Fluss entlang zur Hütte in Jiekajärvi fahren. Und da könnt ihr dann ein wenig Ski laufen. Du warst doch seit Jahr und Tag nicht mehr dort.«
    Rebecka nahm die Zimtbrötchen aus der Mikrowelle und türmte sie ohne Unterlage auf dem Holztisch auf. Sie waren viel zu heiß, aber sie und Sara rissen Stücke von der Kante und tunkten sie in die kalte Milch. Lova verrieb derweil energisch die Skiwichse.
    »Ich fahre gern nach Jiekajärvi, aber ich muss morgen auch arbeiten«, sagte Rebecka und kniff die Augen zusammen.
    Die Kopfschmerzen wüteten hinter ihren Augenlidern wie ein Stemmeisen. Sie presste Daumen und Zeigefinger um ihre Nasenwurzel zusammen. Sivving schaute sie kurz an. Sah das halb verzehrte Zimtbrötchen neben ihrem Milchglas. Er gab Lova den Paraffinklumpen und erklärte ihr, wie sie das Paraffin auf den Skiern verreiben sollte.
    »Hör mal«, sagte er zu Rebecka. »Geh nach oben und leg dich ein Weilchen hin. Ich und die Mädchen drehen mit Bella eine Runde, und dann machen wir was zu essen.«
    Rebecka ging in das Schlafzimmer im Obergeschoss hinauf. Das Doppelbett, das Sivving und Maj-Lis benutzt hatten, stand ungemacht und leer in dem stummen Raum. Die großen geschwungenen Knäufe an den Bettpfosten waren in den vielen Jahren, in denen sie immer wieder berührt worden waren, dunkel und blank geworden. Rebecka hatte richtig Lust, einen davon anzufassen. Der graue Himmel sperrte fast alles Tageslicht aus, und es war dunkel im Zimmer. Sie legte sich auf das Bett und zog die am Fußende zusammengefaltete Wolldecke über sich. Sie war müde und fror, und ihr Kopf dröhnte. Ruhelos griff sie nach ihrem Telefon und überprüfte die eingegangenen Mitteilungen. Die erste stammte von Måns Wenngren.
    »Einen Pferdefuß brauchte ich gar nicht zu suchen«, sagte er lässig. »Aber ich hab der Journalistin das Vorkaufsrecht auf die Story versprochen, wenn sie die Anklage wegen Körperverletzung zurückzieht.«
    »Welche Story?«, fauchte Rebecka.
    Sie rechnete damit, dass er noch mehr gesagt hatte, aber die Mitteilung war bereits beendet, und eine tonlose Stimme im Hörer teilte mit, wann die Nächste eingegangen war.
    Was hast du dir denn eingebildet?, fragte sie sich spöttisch. Dass er Süßholz raspelt und Smalltalk macht?
    Der nächste Anruf stammte von Sanna.
    »Hallo«, sagte Sanna mit schroffer Stimme. »Ich habe eben von Anna-Maria erfahren, dass die Mädchen vernommen werden sollen. Und dass Kinderpsychologen sich einmischen dürfen und überhaupt. Ich will das nicht, und ich begreife nicht, warum du nicht mit mir darüber gesprochen hast. Es ist traurig, dass wir nicht zusammenarbeiten können, aber ich habe deshalb beschlossen, dass sich bis auf weiteres meine Eltern um die Kinder kümmern sollen.«
    Rebecka schaltete das Telefon aus, ohne sich die übrigen Mitteilungen anzuhören. Dann wurde an die Tür geklopft, und Sivving schaute ins Zimmer. Er sah sie an, während sie auf dem Bett lag und das Telefon in ihrer Hand anstarrte.
    »Ich glaube, wir sollten dir stattdessen einen Teddybären geben«, sagte er. »Es wird dir gut tun, nach Jiekajärvi zu kommen. Das liegt nämlich in einem Funkloch, und da kannst du das Teil auch gleich zu Hause lassen. Ich wollte nur Bescheid sagen, dass es in einer Stunde Essen gibt und dass ich dich rechtzeitig wecke. Schlaf jetzt.«
    Rebecka sah ihn an.
    »Geh nicht«, bat sie. »Erzähl mir was über meine Großmutter.«
    Sivving ging zum Kleiderschrank, nahm eine weitere Wolldecke heraus und deckte Rebecka damit zu. Danach nahm er ihr das Telefon aus der Hand und legte es auf den Nachttisch.
    »Die Leute hier hatten wohl nicht damit gerechnet, dass Albert, dein Großvater, jemals heiraten würde«, sagte er. »Er saß immer stumm und mit der Mütze in der Hand in der Ecke, wenn er irgendwo zu Besuch war. Er war der einzige Bruder, der auf dem väterlichen Hof blieb. Und sein Vater, also dein Urgroßvater Emil, war ein harter Brocken. Wir Jungs hatten eine Sterbensangst vor ihm. Verdammt, einmal hat

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