Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
Vom Netzwerk:
lauschen können.«
    »… ja, wie gestern«, fügte Vesa Larsson hinzu. »Nach der Andacht kam er nicht mit zum Kaffee im Gemeindesaal, sondern blieb hier, um alle Stühle gerade zu rücken. Das ist der Nachteil, wenn man keine Kirchenbänke hat, es sieht so leicht chaotisch aus, wenn man die Stühle nicht in ordentliche Reihen stellt.«
    »Das muss doch eine gewaltige Arbeit sein«, sagte Anna-Maria. »Sie haben hier doch unglaublich viele Stühle. Und ist niemand hier geblieben, um ihm zu helfen?«
    »Nein. Er sagte, er wolle allein sein«, antwortete Vesa Larsson. »Leider schließt man ja nicht die Türen ab, wenn man hier ist, und da muss irgendein Verrückter …«
    Er unterbrach sich und schüttelte den Kopf.
    »Viktor Strandgård scheint ein liebenswerter Mensch gewesen zu sein«, sagte Anna-Maria.
    »Ja, das kann man wohl sagen«, sagte Thomas Söderberg mit traurigem Lächeln.
    »Wissen Sie, ob er irgendwelche Feinde hatte oder mit irgendwem zerstritten war?«, fragte Sven-Erik.
    »Nein, wirklich nicht«, antwortete Vesa Larsson.
    »Schien er sich aus irgendeinem Grund Sorgen zu machen? Wirkte er nervös?« Sven-Erik ließ nicht locker.
    »Nein«, sagte Vesa Larsson noch einmal.
    »Was waren seine Aufgaben hier in der Gemeinde, er war doch hier angestellt?«, fragte Sven-Erik.
    »Er sollte für Gott tätig sein«, erklärte Gunnar Isaksson pompös und mit Betonung auf »Gott«.
    »Und durch seine Arbeit für Gott holte er ja auch ein wenig Geld für die Gemeinde herein«, sagte Anna-Maria gelassen.
    »Wohin sind die Einkünfte für sein Buch geflossen? Und an wen fließen sie jetzt, wo er tot ist?«
    Gunnar Isaksson und Vesa Larsson wandten sich ihrem Kollegen Thomas Söderberg zu.
    »Welche Bedeutung können solche Auskünfte für Ihre Ermittlungen haben?«, fragte der mit freundlicher Stimme.
    »Tja, beantworten Sie doch einfach unsere Fragen«, antwortete Sven-Erik gutmütig, aber mit einer Miene, die verriet, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war.
    »Viktor Strandgård hat schon vor langer Zeit alle Tantiemen für sein Buch der Gemeinde überschrieben. Nach seinem Tod werden sie weiterhin der Gemeinde zufallen. Da gibt es also keinen Unterschied.«
    »Wie viele Exemplare von seinem Buch sind verkauft worden?«, fragte Anna-Maria.
    »Über eine Million, wenn wir die Übersetzungen dazu zählen«, erwiderte Pastor Söderberg trocken, »aber ich begreife noch immer nicht …«
    »Gibt es vielleicht noch andere Dinge, die Sie verkaufen«, fragte Sven-Erik, »Fanpostkarten oder so was?«
    »Das hier ist eine Gemeinde und kein Viktor Strandgård-Fanclub«, antwortete Thomas Söderberg mit scharfer Stimme.
    »Wir verkaufen keine Porträts, aber ja, es gibt noch andere Einkunftsquellen, zum Beispiel den Verkauf von Videos.«
    »Was für Videos sind das denn?«
    Anna-Maria rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. Sie musste schon wieder aufs Klo.
    »Sie zeigen Predigten von uns dreien oder von Viktor Strandgård oder von Gastpredigern. Und wir haben Andachten und Gottesdienste aufgenommen«, antwortete Pastor Söderberg, nahm seine Brille ab und zog ein sauberes kleines Taschentuch aus der Hosentasche.
    »Sie haben Ihre Andachten auf Video aufgenommen?«, fragte Anna-Maria und setzte sich schon wieder anders hin.
    »Ja«, antwortete Vesa Larsson, da Thomas Söderberg offenbar zu sehr ins Brilleputzen vertieft war, um zu antworten.
    »Sie hatten doch gestern hier eine Andacht«, sagte Anna-Maria, »und Viktor Strandgård war dabei. Gibt es auch von dieser Andacht eine Videoaufnahme?«
    »Ja«, antwortete Vesa Larsson.
    »Dieses Band wollen wir haben«, erklärte Sven-Erik. »Und wenn es heute Abend hier wieder eine Andacht gibt, dann bitten wir auch um die nächste Aufnahme. Ja, überhaupt um alle Videos des letzten Monats, oder was sagst du, Anna-Maria?«
    »Gute Idee«, sagte sie kurz.
    Sie schauten auf, als der Staubsaugerlärm verstummte. Die Frau, die mit Staubsaugen beschäftigt gewesen war, hatte ihn ausgeschaltet. Jetzt stand sie neben der eleganten Dame und tuschelte mit ihr, während beide zu den Pastoren hinüberblickten. Der junge Mann saß auf einem Stuhl und blätterte in seiner Bibel. Seine Lippen bewegten sich unaufhörlich. Die elegante Frau, die sah, dass das Gespräch zwischen Geistlichkeit und Polizei ins Stocken geraten war, nutzte die Gelegenheit und kam auf die Pastoren zu.
    »Wenn ich mal kurz stören darf«, sagte sie freundlich und redete dann gleich auf die Pastoren ein, da niemand

Weitere Kostenlose Bücher