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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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sollen.«
    »Nein«, antwortete Anna-Maria und schüttelte nachdenklich den Kopf. »Du hast dich genau richtig verhalten.«
    Das Nordlicht jagte noch immer mit weißen und grünen Schleiern über den Himmel.
    »Das ist einfach unglaublich«, sagte sie und legte den Kopf in den Nacken. »In diesem Winter hatten wir bisher die ganze Zeit Nordlicht. Hast du so was schon mal erlebt?«
    »Nein, aber das liegt an diesen Sonnenstürmen«, erwiderte Sven-Erik. »Das sieht toll aus, aber bestimmt stellen sie bald fest, dass auch das krebserregend ist. Eigentlich sollten wir wohl einen silbernen Sonnenschirm gegen die Strahlung aufspannen.«
    »Würde dir gut stehen«, lachte Anna-Maria.
    Sie stiegen ins Auto.
    »Wo wir schon beim Thema sind«, sagte Sven-Erik. »Wie geht es eigentlich Pohjanen?«
    »Ich weiß nicht, es gab irgendwie keine Gelegenheit, ihn zu fragen.«
    »Nein, das ist klar.«
    Soll er sich doch selbst erkundigen, dachte Anna-Maria ärgerlich.
    Sven-Erik hielt unterhalb der Kirche, und sie stiegen den Hang hoch. Die Schneewehen neben dem Fußweg waren verschwunden, und überall im Schnee um das Kirchengebäude waren die Spuren von Menschen und Hunden zu sehen. Die Umgebung und die Schneewehen waren nach der Mordwaffe durchsucht worden. Sie hatten gehofft, dass Viktor Strandgårds Mörder die Waffe vor der Kirche fortgeworfen oder sie vielleicht in einer Schneewehe vergraben haben könnte. Aber sie hatten nichts gefunden.
    »Was soll werden, wenn wir keine Waffe finden?«, sagte Sven-Erik und ging langsamer, als er merkte, dass Anna-Maria bereits außer Atem war. »Kann heutzutage eigentlich noch jemand ohne technische Beweise wegen Mordes verurteilt werden?«
    »Tja, Christer Pettersson ist das in der ersten Instanz ja passiert«, keuchte Anna-Maria.
    Sven-Erik lachte freudlos.
    »Na, das ist wirklich ein tröstliches Beispiel.«
    »Habt ihr die Schwester schon gefunden?«
    »Nein, aber von Post sagt, dass er sie für heute Abend um acht zur Vernehmung bestellt hat, und dann werden wir ja sehen, was dabei herauskommt.«
     
    Anna-Maria Mella und Sven-Erik Stålnacke betraten die Kirche der Kraftquelle um zehn nach fünf. Die drei Pastoren saßen ganz vorn in der Kirche nebeneinander und schauten den Altar an. Außer ihnen hielten sich noch drei weitere Personen im Kirchenraum auf. Eine Frau mittleren Alters zog einen klobigen, fauchenden und dröhnenden Staubsauger über die Läufer. Anna-Maria kam diese Frau mager vor, in ihren unmodernen fußlosen Strumpfhosen und dem blasslila Baumwollpullover, der ihr fast bis an die Knie reichte. Ab und zu musste die Frau den Staubsauger stehen lassen und auf allen Vieren umherkriechen, um irgendein Stück Abfall aufzuheben, das zu groß für das Staubsaugerrohr war. Dann war noch eine andere Frau mittleren Alters anwesend, die um einiges eleganter wirkte in ihrem adretten Kostüm mit der taillierten Jacke und einer sorgfältig gebügelten Bluse. Diese Frau ging an den Stuhlreihen entlang und legte auf jeden Platz eine Fotokopie. Die dritte Person war ein jüngerer Mann. Er wanderte scheinbar ziellos durch die Kirche und schien dabei Selbstgespräche zu führen. Hier und da blieb er vor einem Stuhl stehen, streckte die Hand danach aus und schien stumm und erbost auf ihn einzureden. Manchmal hob er auch die Bibel gen Himmel und gab eine Serie von für Sven-Erik und Anna-Maria unverständlichen Sätzen von sich. Als die beiden an ihm vorübergingen, bedachte der junge Mann sie mit einem hasserfüllten Blick. Der durchweichte Läufer lag noch immer auf dem Boden, doch irgendwer hatte die Stühle verrückt, so dass man problemlos vorbeigehen konnte, ohne auf die Stelle treten zu müssen, an der der Leichnam gelegen hatte.
    »Sieh an, hier sitzt also die Dreifaltigkeit«, sagte Sven-Erik in dem Versuch, die Stimmung aufzulockern, als die drei Pastoren sich erhoben und sie mit ernster Miene begrüßten.
    Keiner der Männer verzog auch nur den Mund.
    Als sie sich setzten, notierte Anna-Maria ihre Namen zusammen mit kurzen Personenbeschreibungen, damit sie sich nachher daran erinnern könnte, wer wer war und was gesagt hatte. Vom Einsatz des Tonbandgerätes konnte hier keine Rede sein. Es würde sicher ohnehin schon schwer genug werden, diese Männer zum Reden zu bringen.
    »Thomas Söderberg«, schrieb sie, »der Dunkle, Gutaussehende mit der modischen Brille. Knapp über vierzig. Vesa Larsson, auch über vierzig, der Einzige ohne Anzug und Schlips. Holzfällerhemd und

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