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Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm

Titel: Rebecka Martinsson 01 - Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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er hat sie nicht kaputtmachen können. Sie ist so munter und aufmerksam. Und sie liebt Sara wirklich, kannst du dir das vorstellen? Sie legt dauernd den Kopf auf Saras Knie. Das ist schön, die Mädchen hatten in den letzten Jahren soviel Pech mit ihren Haustieren.«
    »Ach?«
    »Ja, oder was heißt Pech, ich weiß auch nicht. Manchmal sind sie so verantwortungslos. Keine Ahnung, was los ist. Im Frühjahr ist unser Kaninchen durchgebrannt, weil Sara die Käfigtür nicht richtig verschlossen hatte. Und sie wollte nicht zugeben, dass es ihre Schuld war. Danach haben wir uns eine Katze zugelegt. Und die ist im Herbst verschwunden. Aber das lag natürlich nicht an Sara. Freilaufende Katzen sind eben so. Sie ist sicher überfahren worden oder so. Wir hatten auch Wüstenratten, die verschwunden sind. Man wagt ja gar nicht, sich auszumalen, wo die geblieben sein können. Sie hausen sicher in den Wänden und unter dem Fußboden und zernagen langsam, aber sicher das Haus. Aber Sara und Lova, die machen mich verrückt. Wie jetzt, als Lova sich und den Hund mit Schmierseife und Spülmittel eingerieben hat. Und Sara sieht einfach zu, ohne einzugreifen. Ich halte das einfach nicht aus. Lova saut immer so herum. Nein, jetzt sprechen wir über etwas Angenehmeres.«
    »Sieh nur, das prachtvolle Nordlicht«, sagte Rebecka, beugte sich über das Lenkrad vor und schaute zum Himmel hoch.
    »Ja, in diesem Winter ist es einfach unglaublich. Auf der Sonne toben Stürme, daran liegt es. Hast du kein Heimweh?«
    »Nein. Vielleicht. Ich weiß nicht.«
    Rebecka lachte auf.
    In der Ferne war die Kristallkirche zu erkennen. Sie schien wie ein Raumschiff über dem Licht der Straßenlaternen im Ort zu schweben. Bald standen die Häuser dichter. Die Chaussee wurde zur Stadtstraße. Rebecka schaltete das Fernlicht aus.
    »Fühlst du dich da unten wohl?«, fragte Sanna.
    »Meistens arbeite ich«, sagte Rebecka.
    »Und die Menschen?«
    »Ich weiß nicht. Ich fühle mich bei ihnen nicht zu Hause, wenn du das wissen wolltest. Ich merke die ganze Zeit, dass ich aus einfacheren Verhältnissen komme. Man lernt, in die richtige Richtung zu schauen, wenn man anderen zuprostet, und sich rechtzeitig für den netten Abend zu bedanken, aber man kann doch nicht verbergen, wer man ist. Also fühlt man sich immer ein wenig ausgeschlossen. Und man ist immer ein wenig sauer auf die feinen Leute. Weshalb man nicht so recht weiß, wie sie einen selber sehen. Sie sind so verdammt nett zu allen, ob sie die nun leiden mögen oder nicht. Hier zu Hause weiß man wenigstens, was man von jemandem zu halten hat.«
    »Weiß man das?«, fragte Sanna.
    Sie schwiegen und widmeten sich ihren eigenen Gedanken. Fuhren am Friedhof vorbei und näherten sich einer Tankstelle.
    »Sollen wir uns was zu trinken kaufen?«, fragte Rebecka.
    Sanna nickte, und Rebecka bog von der Straße ab. Schweigend saßen sie dann im Auto. Keine machte Anstalten, auszusteigen und etwas zu kaufen, keine sah die andere an.
    »Du hättest niemals wegziehen dürfen«, sagte Sanna traurig.
    »Du weißt, warum ich weggezogen bin«, sagte Rebecka und drehte den Kopf so, dass Sanna ihr nicht ins Gesicht blicken konnte.
    »Ich glaube, dass du Viktors einzige Liebe warst, weißt du das?«, rief Sanna. »Ich glaube, er ist nie über dich hinweggekommen. Wenn du hier geblieben wärst …«
    Rebecka fuhr herum. Der Zorn durchfuhr sie wie eine gleißende Flamme. Sie zitterte und bebte, doch die Wörter, die aus ihrem Mund kamen, waren abgehackt und vage. Aber sie kamen. Sie konnte sie nicht zurückhalten.
    »Warte«, schrie sie. »Jetzt hältst du einen Moment lang die verdammte Klappe, und dann wollen wir mal nachsehen.«
    Eine Frau, die einen übergewichtigen Labrador Retriever an der Leine führte, blieb stehen, als sie Rebecka schreien hörte, und schaute neugierig ins Auto.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du hier redest«, sagte Rebecka dann, ohne die Stimme zu senken. »Viktor hat mich nie geliebt, er war nicht einmal in mich verliebt. Ich will kein Wort mehr darüber hören. Ich habe nicht vor, mich schuldig zu fühlen, weil er und ich nie zusammengekommen sind. Und ich habe wirklich nicht vor, die Schuld für seinen Tod auf mich zu nehmen. Du bist doch verdammt noch mal nicht ganz richtig im Kopf, wenn du solchen Unsinn redest. Von mir aus kannst du gern in deinem Paralleluniversum leben, aber lass mich dabei aus dem Spiel.«
    Sie verstummte und hämmerte mit beiden Händen gegen das Seitenfenster. Danach schlug

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