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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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zum Sozialbeamten geschafft und leitete jetzt das Sozialamt in Kalmar.
    Nach und nach hatte Måns dann aufgehört, sich zu wehren. Und warum sollte man sich überhaupt immer für Erfolg entschuldigen?
    »Sicher«, sagte er jetzt ständig. »Business und Geld auf der Bank.« Und dann erzählte er von seinem letzten Autokauf oder von der Geschäftslage oder einfach von seinem neuen Mobiltelefon.
    Über den Hass des Bruders konnte Måns sich in den Augen seiner Schwägerin informieren.
    Måns begriff das nicht. Die Ehe des Bruders hatte gehalten. Seine Kinder besuchten ihn.
    Nein, jetzt tu ich es, dachte er und erhob sich aus dem quietschenden Sessel.
    Maria Taube zwitscherte ein »Bis dann« ins Telefon und legte auf. Verdammte Mandanten, riefen an und saugten sich Fragen aus den Fingern, die so ungenau und vage waren, dass sie einfach nicht beantwortet werden konnten. Es dauerte eine halbe Stunde, auch nur herauszufinden, was sie wollten.
    Jemand klopfte an ihre Tür, und ehe sie etwas sagen konnte, steckte Måns den Kopf ins Zimmer.
    Hast du in deinem feinen Internat eigentlich gar nichts gelernt, dachte sie gereizt. Zum Beispiel das »Herein« abzuwarten.
    Als habe er den Gedanken hinter ihrem Lächeln gelesen, fragte er: »Hast du Zeit?«
    Wann hat er zuletzt ein Nein auf diese Frage gehört, dachte Maria, wies auf ihren Besuchersessel und drückte einen eingehenden Anruf weg.
    Er zog die Tür hinter sich zu. Ein schlechtes Zeichen. Ihre Gedanken liefen davon, auf die Jagd nach etwas, das sie übersehen oder vergessen haben könnte, nach einem Mandanten, der Grund zur Unzufriedenheit hatte. Ihr fiel nichts ein. Das war das Schlimmste an dieser Stelle. Sie konnte Stress und Hierarchie und Überstunden aushalten, aber nicht diesen finsteren Abgrund, der sich möglicherweise unter ihren Füßen auftat. Wie der Patzer, der Rebecka da unterlaufen war. Es konnte so verdammt leicht passieren, ein paar Millionen zu verschusseln.
    Måns setzte sich und schaute sich um, seine Finger trommelten auf seinem Oberschenkel herum.
    »Schöne Aussicht«, sagte er grinsend.
    Vor dem Fenster drängten sich die schmutzig braunen Fassaden der Nachbarhäuser aneinander. Maria lachte höflich, schwieg ansonsten aber.
    Jetzt spuck es schon aus, dachte sie.
    »Wie geht es eigentlich…«
    Måns ließ eine vage Geste in Richtung der Papierstapel auf ihrem Tisch die Frage beantworten.
    »Gut«, antwortete sie und riss sich zusammen, statt von ihrer Arbeit zu erzählen.
    Das will er doch gar nicht wissen, ermahnte sie sich.
    »Und…hast du was von Rebecka gehört?«, fragte Måns.
    Maria Taubes Schultern senkten sich einen Zentimeter.
    »Ja.«
    »Hab von Torsten gehört, dass sie noch länger da oben geblieben ist.«
    »Ja.«
    »Was macht sie?«
    Maria zögerte.
    »Das weiß ich gar nicht so genau.«
    »Sei jetzt doch nicht so verdammt schwierig, Taube. Ich weiß, dass es dein Vorschlag war, dass sie hinfahren sollte. Und ich kann wohl ehrlich sagen, dass ich das nicht für eine so großartige Idee halte. Und jetzt will ich wissen, wie es ihr geht.«
    Er legte eine Pause ein.
    »Sie arbeitet ja nun einmal hier«, fügte er dann hinzu.
    »Frag sie doch selbst«, sagte Maria.
    »Das ist nicht so leicht. Als ich das zuletzt versucht habe, hat sie mir eine Wahnsinnsszene gemacht, falls du dich erinnerst.«
    Maria dachte daran, wie Rebecka vom Betriebsfest weggerudert war. Sie war wirklich nicht gescheit.
    »Ich kann nicht mit dir über Rebecka sprechen. Das musst du doch begreifen, sie wäre dann stocksauer.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Måns.
    Maria Taube ließ ein hohles Lachen hören.
    »Du bist doch immer stocksauer«, sagte sie.
    Måns grinste, diese kleine Respektlosigkeit hob gleich seine Laune.
    »Ich weiß noch, wie du bei mir angefangen hast«, sagte er. »Lieb und freundlich warst du. Hast immer getan, worum man dich bat.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber was diese Kanzlei aus den Leuten macht…«

REBECKA MARTINSSON UND TEDDY tauchten wie zwei Tagelöhner vor Sivving Fjällbergs Tür auf. Er empfing sie wie ersehnte Gäste und führte sie in seinen Heizungskeller. Bella lag auf einem Lager aus Flickenteppichen in einem Holzkasten und schlief, die Welpen lagen übereinander unter ihrem Bauch. Sie öffnete nur ein Auge und schlug mit dem Schwanz, als die Gäste hereinkamen.
    Gegen ein Uhr war Rebecka zu Teddy gefahren und hatte geklingelt. Teddys Vater Lars-Gunnar hatte geöffnet. Füllte den Türrahmen ganz aus. Sie hatte

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