Rebecka Martinsson 03 - Der schwarze Steg
und schüttelt den Kopf. »Das haben sie von Jan Stenbeck gestohlen, ich weiß nicht, ob ich mich geschmeichelt oder beleidigt fühlen soll.«
Malou von Sivers: »Aber sind die beiden Ihre Haushunde?«
Mauri Kallis: »Wenn wir hier schon von Tieren sprechen, dann arbeite ich am liebsten mit hungrigen Katzen.«
Diddi Wattrang: »Und wir sind fett …«
Inna Wattrang: »… und träge.«
Malou von Sivers: »Ja, erzählen Sie. Zwischen Ihnen ist doch eine ganz besondere Freundschaft entstanden. Die Geschwister Wattrang wurden mit einem silbernen Löffel im Mund geboren, und Sie kommen von ganz unten, kann man das so sagen?«
Mauri Kallis: »Ja.«
Malou von Sivers: »Dann sind ja wohl eher Sie der hungrige Kater. Was macht drei Menschen wie Sie zu einem so guten Team?«
Mauri Kallis: »Diddi und Inna sind die perfekte Ergänzung. Ein großer Teil unserer Tätigkeit läuft darauf hinaus, dass wir Menschen finden müssen, die spielen wollen, die bereit sind, ein hohes Risiko einzugehen, wenn die Möglichkeit besteht, einen großen Gewinn einzufahren. Und die sich das leisten können. Die ihren Aktienposten nicht verkaufen müssen, wenn er im Keller ist, sondern die es sich leisten können, ein Verlustunternehmen zu sein, bis ich ein Gewinnprojekt gefunden habe. Denn das passiert immer. Früher oder später. Nur muss man warten können. Deshalb gehen wir mit unseren Gesellschaften im Prinzip nie an die Börse, wir bevorzugen private Anlagen, sodass man ein wenig kontrollieren kann, wer kauft. Das ist genauso wie zum Beispiel beim Grubenbetrieb in Uganda. Im Moment ist es da unten so unruhig, dass wir überhaupt nicht tätig werden können. Aber ich bin davon überzeugt, dass unser Engagement sich auf lange Sicht lohnt. Und das Letzte, was ich brauchen kann, ist eine Bande von Aktienbesitzern, die mir in den Nacken pusten und innerhalb von sechs Monaten Profit sehen wollen. Diddi und Inna finden die richtigen Investoren für unsere unterschiedlichen Projekte. Sie finden abenteuerlustige Investoren für unsichere Projekte und geduldige Investoren ohne Liquiditätsprobleme für langfristige Projekte. Sie haben einfach mehr soziale Kompetenz als ich. Sie üben eine magnetische Anziehungskraft auf Geld aus. Und jetzt, da wir uns innerhalb unserer Gruppe auf den Bergbau verlegen, sind sie mir auch eine große Hilfe im Kontakt mit den Leuten vor Ort und den Mitarbeitern. Sie können sich überall bewegen, geschickt und geschmeidig und ohne sich mit irgendwem anzulegen.«
Malou von Sivers (an Inna): »Und was ist Mauris Stärke?«
Inna Wattrang: »Er hat doch diese Nase für gute Geschäfte. Eine innere Wünschelrute. Und er ist ein großartiger Verhandler.«
Malou von Sivers: »Wie ist er als Arbeitgeber?«
Inna Wattrang: »Er behält immer die Ruhe. Das ist das Faszinierendste. Manchmal kann es ganz schön stürmisch zugehen, wie in den ersten Jahren, als er Konzessionen kaufen musste, ohne die Finanzierung im Griff zu haben. Er hat damals nie gezeigt, ob er besorgt oder gestresst war. Und das gibt uns, die in seiner Nähe arbeiten, eine große Sicherheit.«
Malou von Sivers: »Aber jetzt haben Sie in der Presse aufgeschrien. Gefühle gezeigt.«
Mauri Kallis: »Sie denken an die Grube am Ruwenzori? Die Sida-Sache?«
Malou von Sivers: »Sie haben die schwedische Entwicklungshilfeorganisation einen Witz genannt, unter anderem.«
Mauri Kallis: »Aber das Zitat war aus dem Zusammenhang gerissen. Und ich habe nicht in der Presse aufgeschrien, ein Journalist hat über eine Vorlesung von mir berichtet. Natürlich war ich am Ende sauer, als ich die ganze Zeit von Presseleuten angegriffen wurde, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatten. ›Kallis Mining baut Milizen auf.‹ Und dann zeigen sie Fotos, auf denen ich einem General der Lendu-Miliz die Hand reiche, und schreiben, was diese Miliz im Kongo angerichtet hat, und plötzlich ist meine Grubengesellschaft mitten in Nordwest-Uganda der Leibhaftige selber. Und ich auch. Es ist sehr leicht, moralische Werte aufrechtzuerhalten, wenn man sich nicht mit krisengeschüttelten Ländern befasst. Man schickt Entwicklungshilfe und lässt die Finger aus der Butter. Aber die Bevölkerung dieser Länder braucht Betriebe, Wachstum, Arbeitsplätze. Die Regierung dagegen will ein Entwicklungshilfebudget, keine Kontrolle. Wir brauchen ja nur einen Blick nach Kampala zu werfen, dann sehen wir, was aus einem Großteil dieser Gelder wird. Unvorstellbare Luxusvillen an den Berghängen. Und
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